Der internationale Frauentag am 8. März erinnert jährlich daran, dass nach wie vor Handlungsbedarf in Sachen Gleichstellung besteht.

Frauen sind in der österreichischen Wirtschaft wichtige Treiberinnen für Nachhaltigkeit und Innovation. Auch in Kärnten haben mehr als 17.000 Unternehmerinnen trotz der Herausforderungen der Corona-Krise beeindruckende Leistungen erbracht. Wir möchten ihnen an diesem internationalen Frauentag und an jedem anderen Tag des Jahres unsere Anerkennung und konsequente Unterstützung zeigen. Als ökologisch nachhaltig agierende Unternehmerinnen seid ihr besonders wertvoll für unseren Wirtschaftsstandort. Deshalb setzen wir uns für bestmögliche Rahmenbedingungen und Unterstützung ein.

Es braucht bessere Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen – allen voran Kinderbetreuung

Markus Ertel, Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft Kärnten: „Selbst nach 112 Jahren Frauentag ist das Ziel „Gleichstellung von Frauen und Männer“ noch immer nicht erreicht. Es ist dringend an der Zeit, hier große Schritte vorwärts zu machen und politisch dafür zu sorgen, den Gender Pay Gap zu schließen, Gewalt gegen Frauen zu minimieren, Klischees in der Berufswahl aufzubrechen und den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, denn unbezahlte Care-Arbeit ist nach wie vor Frauensache.“

Aktuelle Zahlen zeigen: Frauen auf Erfolgskurs

Fast die Hälfte aller Unternehmen in Österreich wird von Frauen gegründet und mehr als jedes dritte Unternehmen wird von einer Frau geleitet. In den letzten Jahren ist die Zahl der weiblichen Gründerinnen kontinuierlich gestiegen und liegt derzeit bei 45,1 Prozent. Flexibilität bei der Gestaltung von Zeit und Leben, der Wunsch, die eigene Chefin zu sein und eine neue berufliche Perspektive sind die wichtigsten Motive für Frauen, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Um Frauen zu entlasten, fordern wir konkrete Schritte, von denen der gesamte Wirtschaftsstandort profitieren wird.

Unsere erfolgreichen Frauen in der Wirtschaft sind ein Beweis dafür, dass Frauen genauso fähig sind wie Männer, wenn es darum geht, ein Unternehmen zu gründen und zu führen. Doch leider sind es nach wie vor oft Frauen, die den schwierigen Spagat zwischen Beruf und Familie meistern müssen. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, muss endlich der Turbo in Sachen Vereinbarkeit gezündet werden. Hierbei geht es einerseits darum, veraltete Rollenbilder aufzubrechen, andererseits aber auch um konkrete Maßnahmen, die eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen. Daher fordern wir den schnellen und flächendeckenden Ausbau der Kinderbetreuung, insbesondere für unter 3-jährige Kinder. Davon profitieren nicht nur berufstätige Frauen und Mütter, sondern auch der gesamte Wirtschaftsstandort. Denn Investitionen in frühkindliche Bildung und Kinderbetreuung sind unbestritten Beschäftigungs- und Konjunkturmotoren. Zudem legt frühkindliche Bildung den Grundstein für Chancengerechtigkeit und den späteren Erfolg von Kindern. Wir müssen also gemeinsam daran arbeiten, dass Frauen in der Wirtschaft nicht länger benachteiligt werden und dass sie die Möglichkeit haben, ihre Talente und Fähigkeiten voll auszuschöpfen.

Auch bei Mitarbeiterinnen Aufholbedarf

In Kärnten besteht auch weiterhin eine ungleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern. Trotz gleicher Leistung verdienen Kärntnerinnen immer noch 17% weniger als Kärntner. Diese Ungleichheit zeigt sich auch in der Tatsache, dass Frauen im letzten Jahr statistisch gesehen 63 Tage gratis gearbeitet haben. Das Ausmaß häuslicher Gewalt bleibt weiterhin alarmierend, allein im letzten Jahr gab es 800 Fälle in Kärnten. Außerdem stieg die Zahl der Wegweisungen um zehn Prozent an. Auch in Bezug auf die Zusammensetzung des Landtags gibt es in Kärnten eine Unterrepräsentation von Frauen, was dazu führt, dass Männer das Sagen haben. Um eine ausgewogene Geschlechterverteilung zu erreichen, müssen wir uns stärker für die weibliche Perspektive einsetzen, um sicherzustellen, dass Politik für Frauen gemacht wird. Es ist wichtig, dass Parlamente in repräsentativen Demokratien eine Gesellschaft möglichst nach ihrer Struktur abbilden, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden. Wir müssen daher weiterhin hart arbeiten, um sicherzustellen, dass Frauen in Kärnten die Anerkennung und Unterstützung erhalten, die sie verdienen.

Fazit

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein wichtiges Anliegen, das dringend angegangen werden muss. Um dies zu erreichen, bedarf es eines schnellen und umfassenden Ausbaus der Kinderbetreuung, der den Bedarf von berufstätigen Eltern in ganz Österreich abdeckt. Auch die Erweiterung der Öffnungszeiten, die den Arbeitsanforderungen von Eltern gerecht werden, ist hierbei unerlässlich. Leider hinkt Österreich hier im europäischen Vergleich noch hinterher. Um eine bessere Planbarkeit zu ermöglichen, ist eine flächendeckende Erhebung des Betreuungsbedarfs erforderlich. Es müssen auch Änderungen in der steuerlichen Behandlung bei betrieblicher Kinderbetreuung sowie flexible Angebote durch Tageseltern in Betracht gezogen werden, insbesondere zu Tagesrandzeiten oder am Wochenende. Nur so können wir die Vereinbarkeit von Familie und Beruf endlich verbessern.