Das Motto des Jahres! Denn die Herausforderungen sind mit dem Jahreswechsel nicht kleiner geworden – im Gegenteil. Umso wichtiger ist es, uns für ein verantwortungsvolles Wirtschaftssystem einzusetzen, das unsere Lebensgrundlagen bewahrt und niemanden benachteiligt – schon gar nicht jene, die schon jetzt ressourcenschonend wirtschaften. Was uns dieses Jahr schwerpunktmäßig noch beschäftigen wird, darauf gebe ich euch einen Ausblick:

Gleich zu Beginn des Jahres kommt ein bedeutendes Thema für Dienstgeber:innen-Betriebe auf uns zu: die Arbeitsmarktreform. Aber auch für alle anderen ist die Art und Weise, wie die Diskussion geführt wird von Bedeutung, denn es zeigt sich einmal mehr, welches Menschenbild innerhalb des ÖVP-Wirtschaftsbunds vorherrscht. Nämlich ein von tiefem Misstrauen geprägtes, dessen Folge ein Generalverdacht gegenüber allen Arbeitslosen ist. Tönt es doch regelmäßig aus ÖVP-Kreisen, dass Arbeitslose gar nicht arbeiten wollen. Diese Unterstellungen sind unsachlich und menschenverachtend!  Ich dagegen vertraue darauf, dass das Gros der Menschen seinen Beitrag leisten will – für die Gesellschaft, aber auch intrinsisch motiviert und individuell für sich selbst. Wir setzen uns daher dafür ein, dass die Arbeitsmarktreform in eine solidarische Richtung geht, die Gesellschaft nicht gespalten wird und ein gutes Zusammenleben möglich ist. In diesem Zusammenhang sei auch der Fachkräftemangel genannt, der vielen Unternehmer:innen derzeit Kopfzerbrechen bereitet. Klar ist: Hier ist politisches Handeln gefragt. Wie zum Beispiel in Form einer Überarbeitung der Rot-Weiß-Rot-Karte, die Reform der Lehrlingsausbildung und eine breite Diskussion über die Zukunft der Arbeit, wo es um weit mehr geht als Digitalisierung und Effizienzverbesserungen. Stattdessen sind wir sowohl als Dienstgeber:innen als auch als EPU gefordert über Gerechtigkeit und Fairness bei der Verteilung von Erwerb und Einkommen und die zukünftige Gestaltung einer sinnstiftenden Arbeitswelt zu diskutieren.

Mutiges, entschlossenes politisches Handeln braucht es in diesem Jahr auch beim Klimaschutz: Zum einen wird das Thema Kreislaufwirtschaft eine große Rolle spielen. Hier sind wir in gutem Austausch mit dem Klimaschutzministerium, denn für die Ökologisierung der Wirtschaft ist die Kreislaufwirtschaft zentral. Dabei  geht es bei weitem nicht nur um eine Reform der Abfallwirtschaft, sondern vielmehr um eine umfassende Transformation der Wirtschaft im grundsätzlichen Produktdesign, in der Ressourcenschonung etc. Zudem muss es endlich Vorteile für Unternehmer:innen geben, die bereits ressourcenschonend arbeiten! Die Klimakrise kann aber nur bewältigt werden, wenn an vielen Stellschrauben gleichzeitig gedreht wird. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass unser Klimaantrag, der dank des Einsatzes unserer Mandatar:innen schon vielfach beschlossen worden ist, in noch vielen weiteren Fachverbänden und -gruppen eingebracht wird. So zeigen wir der WKO-Spitze, dass »die Wirtschaft« – entgegen deren Behauptungen – schon längst für einen Wandel hin zu einem verantwortungsvollen Unternehmer:innentum bereit ist.

Auch 2022 sehen wir es als unsere Aufgabe, die Kontrollarbeit in der Wirtschaftskammer fortzuführen. Denn dass hier Vertrauen (leider) nicht ausreicht und Kontrolle immer besser ist, stellen wir regelmäßig auf unserer Website unter Wirtschaftskammer glasklar unter Beweis. Hier machen wir die Budgets der Kammer öffentlich, legen dar, was mit den Pflichtmitgliedsbeiträgen passiert, informieren über die Entwicklungen in der Causa Wahlbetrug bei den Wirtschaftskammerwahlen 2020 und vieles mehr.

Ich freue mich auf ein weiteres Jahr voller grüner Ideen, inspirierendem Austausch, Tatkraft und Engagement. Lasst uns gemeinsam für eine Grüne Wirtschaft sorgen!

Sabine Jungwirth
Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft