BAUTECHNIKER MIT SOZIALER VERANTWORTUNG

Kurt Egger
Kurt Egger, eku-konstruktiv

Respekt, Verlässlichkeit und Leidenschaft prägen seine Arbeit: Kurt Egger hat es sich zur Aufgabe gemacht, vernünftiges Wirtschaften mit gesellschaftlichem Nutzen in Einklang zu bringen. Seine Geschäftsfelder sind Planungs- und Baustellenkoordination, Beweissicherung sowie Bauleitungen für kleine Bauprojekte. Nach mehr als zehn Jahren in einer Baufirma hat er sich 2006 selbstständig gemacht. In seinem Unternehmen »eku-konstruktiv« beschäftigt er auch eine Teilzeitmitarbeiterin.

Leitlinie seines unternehmerischen Handelns ist die Orientierung am Gemeinwohl. Als zertifizierter Gemeinwohlökonomie-Berater unterstützt und begleitet er seine KundInnen (Unternehmen und Gemeinden) beim Erstellen Ihrer Gemeinwohlökonomie-Bilanz.

Kurt Egger ist zudem Mitglied der Regionalleitung und Finanzreferent der Grünen Wirtschaft Salzburg. Viele gute Gründe, den engagierten Bautechniker #vordenvorhang! zu bitten!

Kurt, was hat dich zur Selbstständigkeit inspiriert?

Kurt Egger: Meine Firma habe ich 2006 gegründet. Ich war damals frisch geschieden und »plötzlich« alleinerziehender Vater. Nach diversen Bewerbungen habe ich leider feststellen müssen, dass es als unselbständig Erwerbstätiger nur schwer möglich ist, meine Vorstellungen umzusetzen.

Es gibt für Angestellte nicht nur keine Arbeitsplatzsicherheit, sondern man hat durch die üblichen Kündigungsfristen nur verhältnismäßig wenig Zeit, sich neu zu orientieren. Als Selbstständiger erkenne ich deutlich früher, wann es knapp wird, und habe mehr Zeit zu reagieren. Außerdem musste ich feststellen, wie unverschämt wenig potenzielle Arbeitgeber für Führungspositionen zahlen. Und zwar so wenig, dass ich unser Leben daraus nicht hätte finanzieren können. Daher habe ich den Mut gefasst, und mich selbstständig gemacht.

Als gelernter Bautechniker habe ich überlegt, was ich gut genug kann, um davon leben zu können. Der erste Schritt waren verschiedene Bauleistungen »rund ums Haus« in meiner Region. In meinem Plan habe ich auch die heranwachsende Eigenständigkeit meiner Söhne mitbedacht.

Begleitet von sehr vielen günstigen Umständen konnte ich so innerhalb von vier Jahren meine Leistungen entwickeln und erweitern: vom Bautechniker zum Abrechnungs- und später zum Arbeitssicherheitstechniker für Baustellen. Konkret sind derzeit gesetzliche Bestimmungen und die praxisgerechte Anwendung von Sicherheitsvorschriften auf Baustellen sowie in Unternehmen mein wesentliches Geschäftsfeld.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Ich arbeite, um zu leben – und keinesfalls umgekehrt. Dabei sind die Grundsätze der Gemeinwohlökonomie für mich sehr hilfreich. Das Wohl von Mensch und Umwelt ist dabei oberstes Ziel des Wirtschaftens. Vieles, was mich immer schon beschäftigt hat, konnte ich dadurch klarer fassen.

In Alltag, Beruf und Freizeit versuche ich, so viel wie möglich davon anzuwenden. Das beginnt bei meiner Mobilität, einer Mischung aus sehr viel Radfahren und öffentlichen Verkehrsmitteln bei so wenig wie möglich Fahrten mit meinem Erdgas-Auto. Es geht über das Vermeiden von Unnötigem. Und reicht bis zu dem Versuch, eine gute Balance zwischen Erwerbsarbeit und zivilgesellschaftlichem Engagement zu finden.

Erwerbsarbeit braucht’s, damit »Butter und Brot« am Tisch stehen. Weil mich die politischen und gesellschaftlichen Krisen beschäftigen, ist es mir aber auch ein großes Anliegen, hier Haltung zu zeigen und mich zu engagieren.

Egger Kurt
Kurt Egger auf einer Baustelle

Wofür brennst du als Unternehmer?

Ich brenne für vernünftiges Wirtschaften im Einklang mit gesellschaftlichen Faktoren. Die Gemeinwohlökonomie als Rahmenwerk für Corporate Social Responsibility ist für mich ein sehr hilfreiches Werkzeug, um gesellschaftliche Probleme im Zusammenhang mit »der Wirtschaft« zu erkennen. Im Begreifen von Zusammenhängen finde ich auch Lösungen, die ich in meinem kleinen Wirkungsbereich anwenden kann.

Wie viel ist genug für mich, um mein Leben freudvoll leben zu können? Nach bestem Wissen und Gewissen das zu tun, was ich für richtig halte: Die Reduktion meines CO2-Fußabdruckes durch umweltfreundliche Mobilität, Bekleidung aus nachhaltigen Quellen und die Freiheit zu befinden, dass ich etwas nicht brauche. Sowie mir mein Arbeitsleben auf eine Weise zu organisieren, dass ich mich auch politisch und gesellschaftlich einbringen kann.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Katharina Thum.

Links:

http://www.eku-konstruktiv.at