SPRECHER BERNHARD SEEBER ZU BESUCH BEI Stefan Frömel in der Meister- und Kunstschmiede

Stefan ist Meisterschmied und wohl einer der wenigen echten Kunstschmiede, die es in Oberösterreich noch gibt. „Wir sind nicht mehr viele Schmiede in Oberösterreich, vielleicht um die 20, die im traditionellen Handwerk noch so arbeiten wie ich. Zwar gibt es auch Messerschmiede oder Hufschmiede, die bedienen allerdings nur ein schmales Segment und im Vergleich zum Schlosser arbeitet der Schmied am glühenden Metall“, gibt uns Stefan erste Einblicke in das Handwerk.

Bezirkssprecher Alois Giglleitner, Kunstschmied Stefan Frömel, Stadtrat Bernhard Waldhör und Bernhard Seeber

Er hat sich 2013 nach rund 20 Lehrjahren selbständig gemacht und seither viele neue Erfahrungen sammeln dürfen. Eine der größten Herausforderungen ist es für ihn, als Einpersonenunternehmen, sich um alles kümmern zu müssen. Aber er hat auch gelernt kreative, für ihn passende Lösungen zu finden. Kurzerhand hat er sich für die Kund:innenakquise mit fünf weiteren Kunstschmieden zusammengetan um gemeinsam, in Kooperation auf ausgesuchten Messen, ausstellen zu können. So wie kürzlich auf der Jagdmesse in Salzburg. „Das zahlt sich aus, denn für mich alleine wäre das nicht zu machen“, so Stefan.

überbordende Bürokratie

Aber auch die Bürokratie beschäftigt ihn als Handwerker übermäßig. So benötigt er eine ISO-Zertifizierung, die sowohl von den Kosten als auch vom bürokratischen Aufwand für ihn als kleinen Unternehmer kaum zu stemmen ist. Für so manche Kundenaufträge, gerade bei größeren Kund:innen, ist darüber hinaus eine durchgängige Materialdokumentation notwendig und auch verpflichtende Weiterbildungen kosten übermäßig Zeit und Geld. „Die Zertifizierung hat mir mehrere tausend Euro gekostet und für jedes Audit darf ich dann wieder kräftig bezahlen. Zusätzlich brauche ich jedes Mal mehrere Stunden für die Projektdokumentation, und warum ich als Schmied, mit abgeschlossener Meisterprüfung, verpflichtend Schweißkurse machen muss, ist für mich aus fachlicher Sicht nicht nachvollziehbar“, beschreibt uns Stefan verärgert seine Situation und ergänzt, „ich verstehe auch nicht, warum man hier nicht nach Berufsgruppen und Firmengrößen unterscheidet und die Sache differenzierter sieht. Statt Bürokratie zu vermeiden, bauen wir sie auf und für einige Unternehmen ist die Bürokratie zu einem guten Geschäftsmodell geworden.“

mehr Frauen im Handwerk

Er würde gerne Lehrlinge ausbilden. Anfragen hat er, aber für einen Betrieb in seiner Größe ist das kaum machbar und das Risiko einen fertig ausgebildeten Lehrling an einen großen, besser bezahlenden Maschinenbaubetrieb zu verlieren, kann er sich nicht leisten. Mit Frauen im Lehrberuf hat Stefan in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht. „Was vielleicht an Kraft fehlt, kann man gut maschinell ausgleichen. Doch die feinen Arbeiten, zum Beispiel Biegearbeiten oder filigrane Kreuze, das können Frauen deutlich besser als Männer“, ist Stefan überzeugt und würde sich wünschen, dass mehr Frauen in diesen Beruf einsteigen. Dennoch ganz alleine geht es auch für Stefan nicht und so geht ihm ein Mitarbeiter von ‚pro mente‘ hilfreich zur Hand. Wir bedanken uns bei Stefan für die zahlreichen Verbesserungsvorschläge und Ideen und wünschen ihm weiterhin alles Gute und viel Durchhaltevermögen.

Website:  http://www.meisterschmied.at/