Was nicht zusammenpasst

Cook Johannes Eidenberger ©Volker Weihbold

Johannes Eidenberger hat zusammengeführt, was auf den ersten Blick gar nicht so recht zusammenpasst: In seinem kleinen Restaurant »Cook« in Linz hat eine Mischung aus schwedischer und asiatischer Küche Platz gefunden. Der Weg dahin war abenteuerlich: Der Unternehmer hat die Tourismusschule in Bad Leonfelden absolviert und war danach eine gute Weile im Ausland. Er hat in den Küchen Spaniens, Schwedens und Südafrikas gearbeitet und sich viel Wissen angeeignet. »In Spanien habe ich in einem schwedischen Restaurant gearbeitet. Als der Küchenchef dann nach Schweden ging, hat er mich einfach mitgenommen«, erzählt Johannes.

2011 hat sich dann – fast aus Zufall – ergeben, dass Johannes sein eigenes Lokal eröffnet. Davon erzählt der Unternehmer im Interview:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Johannes Eidenberger: Ich habe mir eigentlich immer schon gedacht, dass selbstständig sein Spaß machen würde. Als es dann so weit war, war das wirklich ein Zufall: Ich habe im Nachbarlokal vom heutigen »Cook« gearbeitet und der Vorgänger hat mich gefragt, ob ich das Lokal übernehmen würde. Dann ging alles ganz schnell und sechs Wochen später hatte ich mein eigenes Restaurant.

Dass es bei uns diese Mischung aus asiatischer und schwedischer Küche gibt, sorgte anfangs für Irritation. Ich hatte durch meine Zeit in Schweden beim Kochen skandinavischen Hintergrund und das Lokal war davor ein asiatisches. Mir war klar, dass wir damit arbeiten sollten. Die Küchenausstattung ist hier im Restaurant auch dementsprechend: Wir haben eine sehr kleine Küche mit Wokbrenner. Die Gerichte sollten bestenfalls in einem Topf zuzubereiten sein. So hat sich also diese Kombination ergeben, die meine Gäste heute sehr schätzen!

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Zum einen setzen wir im »Cook« auf Regionalität und Bioprodukte, wo immer es uns möglich ist. Beispielsweise beziehe ich Huhn und Rind von meinem Großcousin, der in Bioqualität liefert. Ich koche zwar gerne mit Fleisch und Fisch, aber lege auch viel Wert auf Beilagen. Wir arbeiten mit einem kleinen Betrieb zusammen, der frische Nudeln für uns produziert. Ich könnte sie selbst vermutlich nicht besser machen!

Gemüse beziehe von einem Bauern hier aus der Gegend. Ich weiß oft nicht, was er mir liefern wird und es kommt oft sehr ausgefallenes Gemüse, wie zum Beispiel mexikanische Pfefferblätter oder Austernkraut. Das spornt an, kreativ zu werden! Ich glaube, dass mich hier meine Zeit in Schweden schon sehr geprägt hat: Dort haben die Leute proaktiv gefragt, woher die Produkte kommen oder welche Erdäpfelsorten wir im Angebot haben. Das war eine spannende Erfahrung.

Zum anderen sind wir ein Klimabündnisbetrieb und ich muss sagen, dass ich von den Evaluierungen und Ideen durchaus profitiere. Für mich heißt das Klimabündnis, dass ich auf Regionalität achte und die Lieferwege kurz halte. Ich versuche, wo es möglich ist, Energie zu sparen und fahre ein Elektroauto. Erst vor kurzem habe ich einige Geräte und die Kühlung im Lokal ausgetauscht, weil sie alt und wenig effizient waren. Menschen fürchten sich, finde ich, zu sehr vor dem Tun – aber es geht total viel!

Wofür brennst du als Unternehmer?

Ich brenne für eine faire und transparente Kennzeichnungspflicht! Ich wünsche mir, dass die Gäste wirklich wissen und nachvollziehen können, woher die Produkte kommen, die sie essen. Im »Cook« kann ich belegen, wo ich einkaufe und auch zugeben, wenn ich einmal auf ein Fertigprodukt zurückgreife. Die sind ja nicht per se schlecht, aber die Ehrlichkeit ist wichtig. Und deshalb ist es mir auch wichtig, offen mit meinen Gästen zu sprechen, statt irgendwas zu verstecken.

Ich wünsche mir von der Zukunft, dass Transparenz und Ehrlichkeit fixer Bestandteil meiner Branche werden. Wir wollen gute Qualität zu angemessenen Preisen liefern. Gleichzeitig wünsche ich mir von den Gästen mehr Verständnis, dass manchmal nicht alles sofort geschehen kann. Ich glaube wir müssen einander wieder mehr Geduld schenken!

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

Links:

Website: cook.co.at
Facebook: Cook Johannes Eidenberger
Instagram: @cooklinz


Fotocredit Titelbild: Volker Weihbold