Wie aus einer politischen Bewegung ein profitables Label wurde
Nachlese zum GW-Mittagstisch mit Beate Hausbichler
Beate Hausbichler ist Leiterin des Standard-Ressorts DieStandard.at und eine kritische Beobachterin der jüngsten Entwicklungen im Bereich Frauenrechte.
In der tatsächlichen Gleichstellung ist in letzter Zeit wenig passiert, es gibt aktuell keine großen politischen Entscheidungen zugunsten der Frauen.
Lautet das ernüchternde Resümee der Autorin.
Einzig die Werbung und die Medien, besonders Social-Media, nutzen die Popularität des Feminismus. Eine der Forderungen des Feminismus, »Body Positivity«, wird zusehends von Modelabels und Unterwäscheerzeuger:innen für ihre Werbung instrumentalisiert.
Seit 2010 ist ein regelrechter Hype um Feminismus zu beobachten.
Feminismus wird allerdings nur sehr oberflächlich und zur Absatzsteigerung verwendet – Feminismus wirkt wie eine leere Phrase und wird »marktvertauglicht«.
In der realen Welt von Frauen* sind Themen wie Väterkarenz, Gender Pay Gap oder Vereinbarkeit von Lohnarbeit und unbezahlter Care Work noch längst nicht gelöst.
Nur 5% der Väter gehen in Karenz und das auch zumeist nur zwei Monate während des Sommers.
Hält Hausbichler die aktuelle Lösung nicht wirklich für zielführend.
Und trotzdem fehlt es den politisch Verantwortlichen an Mut und Engagement. Die hitzigen und oftmals polemisch geführten Diskussionen lenken von realpolitisch gesetzten Maßnahmen ab.
Mit mehr Transparenz und Einkommensberichten seitens der Unternehmen könnten wir dem Ziel nach Schließung der Lohnschere ein großes Stück näher kommen.
Fotos: Grüne Wirtschaft