Die Wirtschaftskammer Kärnten gerät unter Beschuss in Sachen Klimaschutz: Kontroverse Veranstaltung und undurchsichtige Kursänderung sorgen für Kritik

Die Wirtschaftskammer Kärnten gerät erneut in die Kritik, dieses Mal aufgrund der Veranstaltung mit dem Titel »Klima richtig verstehen«.  Am 16. November um 18 Uhr fand der Vortrag in ihren Räumlichkeiten statt. Ein Vortrag, der sich auf den ersten Blick mit der Thematik des Klimawandels und des Klimaschutzes auseinandersetzte, sorgte für Aufsehen. Organisation und Umsetzung hinterließen einen zwielichtigen Eindruck.

Ursprünglich wurde die Veranstaltung als Branchentreff der Medizinprodukte-, Arzneimittelgroßhändler und Drogisten angekündigt. Kurz vor dem Termin wurde sie von der offiziellen Website der Wirtschaftskammer Kärnten entfernt. Ein fragwürdiges Vorgehen, das den Verdacht aufkommen lässt, dass die Kammer im letzten Moment von ihrem ursprünglichen Kurs abgerückt ist.

Klimaschutz? – Hintergründe der Veranstaltung

Der Vortrag, geleitet von Dr. Bernhard Strehl, einem Physiker, fand dennoch in kleinem Kreis statt. Die Teilnehmer:innen wurden von Obmann Fritz Binder begrüßt, der scheinbar zu den Befürwortern der Klimaleugner:innen gehörte. Die Veranstaltung wirkte konspirativ, nicht nur aufgrund der kurzfristigen Änderungen, sondern auch wegen der eigenwilligen Interpretation wissenschaftlicher Fakten durch den Referenten.

Die Atmosphäre wurde durch den Umstand, dass die Veranstaltung im Foyer der Wirtschaftskammer nicht auf den Bildschirmen angezeigt wurde und Interessent:innen den Weg zum Veranstaltungsort nur durch Nachfrage am Infostand finden konnten, zusätzlich aufgeladen.

Fehlende Transparenz

Die Kehrtwende der Kammer in der Energiepolitik, die durch diese Veranstaltung signalisiert wurde, wird grundsätzlich begrüßt.  Jedoch wird die Frage nach den Motiven und der Transparenz aufgeworfen. Nach jahrzehntelangem Leugnen der Ursachen des menschengemachten Klimawandels scheint die Kammer plötzlich kalte Füße zu bekommen.

Die Eigenart der Veranstaltung und die Entfernung von der Website der Wirtschaftskammer Kärnten lässt vermuten, dass dies mehr einem kammerinternen Interessenausgleich geschuldet ist als einem aufrichtigen Bemühen um Klimaschutz. Diese Veranstaltung dient möglicherweise als Ablenkungsmanöver, um stagnierende Entwicklungen in der Interessenvertretung der Selbstständigen zu kaschieren.

Appell an den Wirtschaftsbund in Sachen Klimaschutz

»In Sachen Klimaschutz sind halbherzige Maßnahmen nicht hinnehmbar. Ein ernsthaftes Engagement erfordert klare Positionen und mutige Entscheidungen. Es ist an der Zeit, einige Überzeugungen und Klimaleugner hinter sich zu lassen und einen konsequenten Weg in Richtung nachhaltiger Wirtschaftspolitik einzuschlagen,« so Markus Ertel, Regionalsprecher Grüne Wirtschaft Kärnten.