Arbeitsmarkt, Ökologie, Geschlechtergerechtigkeit und weitere Themen im Wirtschaftsparlament

Mit insgesamt sieben Anträgen geht die Grüne Wirtschaft in die Sitzung des Wirtschaftsparlaments am 30. November. „Wir haben konkrete Vorschläge, wie die WKO die Unternehmer:innen angesichts der aktuellen Herausforderungen unterstützen kann“, so Sabine Jungwirth, Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft. „Die WKÖ soll handeln, nicht blockieren.“

Die Anträge

Die Grüne Wirtschaft fordert beispielsweise eine Halbierung der Mehrwertsteuer für alle nachhaltig produzierten Produkte. „Faires und nachhaltiges Wirtschaften muss sich auszahlen. Eine Halbierung der Mehrwertsteuer würde nachhaltige Geschäftsmodelle konkret fördern und die Ökologisierung der Wirtschaft vorantreiben“, so Jungwirth. Als Nachweis für nachhaltige Produkte sollen das EU-Ecolabel und das Österreichische Umweltzeichen herangezogen werden.

In einem Antrag zum Klimaschutzgesetz fordert die Grüne Wirtschaft das WKÖ-Präsidium außerdem dazu auf, sich bei der Bundesregierung für einen raschen Beschluss eines ambitionierten Klimaschutzgesetzes einzusetzen. „Die Unternehmer:innen wollen gemeinsam Verantwortung übernehmen und die Transformation der Wirtschaft vorantreiben. Dafür brauchen wir Planungssicherheit und klare Regelungen für die Zukunft“, betonte Jungwirth.

Auch zum Lieferkettengesetz, dessen letzte Details gerade in Brüssel verhandelt werden, hat die Grüne Wirtschaft einen Vorschlag: Die Wirtschaftskammer soll in Zusammenarbeit mit den Außenwirtschafts-Zentren eine Servicestelle einrichten, die Kammermitglieder bei der Überprüfung von Lieferant:innen aus dem Ausland unterstützt. „Die bereits existierenden Lieferant:innen-Checks können einfach adaptiert und erweitert werden. Dieses Service soll österreichischen Unternehmer:innen kostenlos zur Verfügung stehen“, unterstrich Jungwirth.

Mehr Sichtbarkeit für Frauen

In zwei weiteren Anträgen fordert die Grüne Wirtschaft Geschlechtergerechtigkeit und mehr Anerkennung für Frauen. Zum einen sollen Werbe- und Informationsmaterialein der Wirtschaftskammer in Zukunft ohne Rückgriff auf Geschlechterklischees gestaltet und bebildert werden und mehr Diversität abbilden. Zum anderen fordert die Grüne Wirtschaft, dass auf allen Podien von WKÖ-Veranstaltungen Frauen ihrem Anteil an Kammermitgliedern entsprechend repräsentiert werden. „Immer mehr Frauen machen sich selbständig. Die Wirtschaftskammer aber wird immer noch von Männern dominiert, beginnend bei der Kommunikation nach außen. Das müssen wir endlich ändern“, so Jungwirth.

Änderungen fordert die Grüne Wirtschaft auch in einem Antrag zur Rot-Weiß-Rot-Card: Ein Visum für Bewerber:innen soll es Unternehmen erleichtern, Menschen aus Drittstaaten anzuwerben. „Der Arbeitskräftemangel ist ein massives Problem für viele Unternehmen. Die bürokratischen Hürden für das Einstellen von Menschen aus dem Ausland gehören gesenkt. Diese Anpassung der Rot-Weiß-Rot-Card kann ein erster Schritt der Erleichterung sein“, sagte Jungwirth.

Ein weiterer Antrag schlägt eine öffentliche Dialogkonferenz zur Arbeitszeit der Zukunft vor. Mit Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft, Wirtschaft und der Arbeitnehmer:innen soll ein vorurteilsfreier Austausch zu diesem Thema gelingen, um die polarisierte Diskussion wieder auf eine sachliche Ebene zu bringen.