Brigitte Raffeiner, Unternehmerin und Finanzreferentin Grüne Wirtschaft OÖ meint dazu:

»Die Frauen wollen heut alles haben. Kinder und Karriere machen.«

»Warum hast Du überhaupt ein Kind bekommen, wennst eh wieder arbeiten rennst?«

»Nur ein Kind. Ja typisch. Voll egoistisch. Auf nichts verzichten wollen!«

»Ah, das zweite ist unterwegs. Na, dann wirst du dir jetzt sicher länger Zeit nehmen. Sonst wäre es ja nicht notwendig gewesen …«

 

Ich hab nach beiden Kindern wieder rasch gearbeitet 

Anfangs 30 Stunden, sehr rasch Vollzeit. Möglich war das, weil mich meine Eltern entsprechend unterstützt haben. Ich bin 51, meine Söhne 25 und 21 – damals die Kinder den ganzen Tag in den Kindergarten zu geben, galt (am Land) als äußerst unsozial.

Man hat mir oft das Gefühl vermittelt, eine egoistische »Pfuiteufelmama« zu sein – und dennoch hatte ich das Gefühl, es für mich richtig zu machen.

Mein Umfeld blieb oft lange daheim und kehrte nur langsam mit wenigen Stunden ins Berufsleben zurück. Das ist ein Weg, der genauso sein darf und oft auch nicht anders geht, da es keine adäquaten Kinderbetreuungsplätze gibt oder da auch andere Familienmitglieder Zeit und Betreuung brauchen.

Die Zeit ist immer knapp

Auch 2023  bemerke ich, dass es zumeist Frauen sind, die zuständig sind für: die Kinder, die Eltern, den Haushalt, den Garten, den Einkauf, das Kochen, das Waschen, das Bügeln, die Überweisungen, die Elternabende, dass die Kinder alle Unterschriften beisammen haben, das Geld für’n Ausflug, die Schwimmsachen, die Freundschaftsbücher. Wir kümmern uns um das familiäre Sozialleben. Die Kuchen für die Geburtstage und die Geschenke. Um die Zahnarzttermine, um die Sorgen der Kinder. Kurz: Wir hetzen durch das Leben. Die Zeit ist immer knapp und das schlechte Gewissen stets im Gepäck.

Die ÖVP zeigt ihren wahren Charakter

Und dann spricht der Kanzler, sprechen seine Freunde. Es ist kein Ausrutscher. Es ist eine Lebenseinstellung. Immer wieder bricht sie auf, die Fassade dieser Partei. Immer wieder quillt es heraus, was sie tatsächlich von uns denken. Vom Volk. Diese verbale Rohheit, die hier zutage kommt, zeigt wieder einmal den wahren Charakter. Zeigt, wie wichtig die Ungleichheit in der Gesellschaft für eine ÖVP ist. Nicht das Volk ist wichtig. Nur das Wohlergehen ein paar weniger.

Reicht’s nicht schön langsam?

Meine Freund:innen aus dem ÖVP Umfeld: Ihr, die so oft Teilzeit arbeitet. Lasst ihr euch wirklich so behandeln von Eurem Kanzler? Reicht’s nicht schön langsam?

Das Thema Kinderarmut so zu argumentieren und dann der McDonald’s-Vergleich. Eigentlich müsste es Parteiaustritte regnen. Es wird Zeit.

Ja, als Frau kommt man sich ziemlich verarscht vor, wenn man des Kanzlers Worte hört.

Ich finde sie, gelinde gesagt, zum Kotzen.