Die Grüne-Wirtschaft-Sommertour macht Zwischenstopp in Niederösterreich: Bundessprecherin Sabine Jungwirth und Regionalsprecher August Lechner haben Unternehmen besucht, die mit ihren innovativen Ideen an der nachhaltigen Wirtschaft der Zukunft bauen.

Urkorn in aller Munde

Mit Produkten aus ursprünglichen Getreidesorten bringt das Team von Kornelia Urkorn Abwechslung auf die Teller und Äcker und fördert damit die Biodiversität. Im Gespräch mit Sandra Flammer erfahren wir, dass bei Kornelia-Produkten Bio, Natürlichkeit, Regionalität und Transparenz im Vordergrund stehen und auf Zusatzstoffe gänzlich verzichtet wird. Das naturbelassene Urkorn wird direkt von ausgewählten heimischen Bio-Landwirten aus dem Waldviertel bezogen, die das Getreide nach einem gemeinsam erarbeiteten biozertifizierten Standard anbauen. In Sollenau steht das Herzstück der Produktion: In einer originalen Osttiroler Steinmühle wird das wertvolle, zarte Korn schonend zu Mehl vermahlen und gemeinsam mit Dinkelmehl und Wasser sorgfältig zu Frischteig verarbeitet.

Kornelia-Urkorn
© Eva Puella

Kornelia Urkorn steht für hochwertige und gesunde Urkorn-Produkte im Einklang mit Natur und Umwelt. Sandra Flammer erzählt auch von den Herausforderungen der Teuerung, die sich auch auf das Einkaufsverhalten der Kundschaft auswirkt.

Mit Algen in eine grüne Zukunft

Sonnenlicht, CO₂, Nährstoffe und Trinkwasser: Mehr brauchen die Algen nicht, die Jongerius ecoduna in einem geschlossenen und patentierten System in Österreich produziert. Die hochwertigen Algenprodukte dienen als Basis für Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetik.

Während fruchtbare Böden immer knapper werden, produziert Jongerius ecoduna ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft einen nachhaltigen Rohstoff der Zukunft. Mit der regenerativen und biologischen Produktion hebt sich das Unternehmen auch von der Konkurrenz aus China ab, deren billige Algen-Importe konventionell produziert werden.

© Eva Puella

So oder so gilt: Algen werden immer wichtiger: als Lebensmittel, Nährstoffquelle und Sauerstofflieferant. Auch der Trend zur veganen und vegetarischen Küche trägt dazu bei, dass das Unternehmen auf Wachstumskurs ist.

Verpackung: 120 % nachhaltig

Tragetaschen, Kunststoff-Flaschen, Plastikfolien: Für solche Produkte, die bisher fast immer aus Erdöl hergestellt, hat das Unternehmen NaKu aus Wiener Neustadt eine nachhaltige, biologisch abbaubare Alternative entwickelt. Durch Fermentation wird Pflanzenzucker in Milchsäure umgewandelt, die wiederum polymerisiert und sich zu langen Ketten verbindet. Es entsteht ein Material, das ähnliche Eigenschaften wie herkömmlicher Kunststoff aufweist.

Bio-Kunststoff ist nicht gleich Bio-Kunststoff: Viele Materialien mit diesem Label sind kaum recycelbar, erzählt Johann Zimmermann. Bei NaKu ist das anders. Die Flaschen von NaKu, in denen beispielsweise Wildalp in der Steiermark frisches Hochschwab-Quellwasser verkauft, tragen das Label „120 % nachhaltig“. Sie werden bereits zu 20 % in den Recyclingkreislauf zurückgeführt, das Material selbst besteht zu 100 % aus erneuerbwaren Quellen.

Auch Großunternehmen wie Vöslauer und Konzerne aus Frankreich und den USA zeigen bereits Interesse. Doch trotz zahlreicher Vorteile der natürlichen Kunststoffe sind die herkömmlichen aufgrund der niedrigen Ölpreise immer noch günstiger.

© Eva Puella

In Kenia ist man schon einen Schritt weiter: Seit einem strengen Plastikverbot 2017 sucht man dort verstärkt nach natürlichen Alternativen. NaKu startete seine Aktivitäten in Kenia mit dem Projekt „Book for Trees“ der HBLFA für Gartenbau Schönbrunn. Dabei pflanzen Kinder Bäume und erhalten dafür Bücher. Auf der Suche nach einer Alternative für die Plastikfolien-Verpackung der Wurzelballen der Bäume stieß ein Professor der HBLFA auf NaKu. In nur wenigen Stunden wurden Prototypen entwickelt und mehr als 30.000 biologisch abbaubare Gemüsebeutel nach Kenia geschickt – das Projekt war gerettet.

Umweltfreundliche Verpackungen sind heute weit verbreitet. Doch Bio-Kunststoffe können noch viel mehr: Auch Kredit- oder Ausweiskarten kann NaKu herstellen, wie Johann Zimmermann stolz zeigt. Er ist sicher, dass die Generation, die den Wert schnell kompostierbarer Verpackungen versteht, sich immer mehr für NaKu-Produkte entscheiden wird und schaut positiv in die Zukunft.