Im Salzburger Westen lässt sich der Sommer genießen – und das nachhaltig. Bundessprecherin Sabine Jungwirth und Regionalsprecher Josef Scheinast waren zu Gast bei Tourismus-Betrieben, in denen Urlaub und Umweltschutz Hand in Hand gehen.

Romantikhotel Zell am See

Nachhaltige Gastfreundschaft steht für Werner Hörl im Zentrum, ob in seinem Romantikhotel samt Metzgerwirt oder im Hotel Fischerwirt: zusammen 180 Betten und 45 Mitarbeiter:innen. Als Grüner Stadtrat ist er in Zell am See einer derjenigen, die den nachhaltigen Tourismus vorantreiben.

Auch wenn er sich gerade Gedanken über die Betriebsübergabe an seine Kinder macht, steckt er noch immer voller Tatendrang: Er hat die erste Energiegemeinschaft in Zell am See gegründet. Sie umfasst die zwei Hotels, das Mitarbeiterhaus und ein Privathaus. Der Überschussstrom geht in den Betrieb. Ziel ist es, eine PV-Anlage mit 100 KWh zu installieren. Derzeit produziert allein die Anlage auf dem Hoteldach 20 kWh und damit rund 10 % des Energiebedarfs.

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Im Hof des Romantikhotels: Werner Hörl, Sabine Jungwirth und Josef Scheinast (von links). © Grüne Wirtschaft

Die Hackschnitzelheizung wurde soeben erneuert und erweitert – mittlerweile sind die Hotels zu 95 % unabhängig von Gas. Weiters gibt es im Haus eine Zentralkühlanlage mit Wärmerückgewinnung sowie die Zuluft-Kühlung der Restaurants mittels Grundwasser.

„Immer mehr Hoteliers erkennen, dass sie von der Natur leben, und passen ihr Handeln entsprechend an“, berichtet Hörl. Sein Romantikhotel erhielt für die fortwährenden Bemühungen im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit bereits den „umweltblatt“-Award.

Pension Hubertus (Zell)

Ein absoluter Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit war die Pension Hubertus schon 2006, als das Haus von Bernd und Beate Mondre als erster Betrieb in Zell am See das Österreichische Umweltzeichen erhielt. Heute sind zwei Dutzend Hotels in der Umgebung nachgezogen.

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Von links: Sabine Jungwirth, Beate Mondre, Josef Scheinast, Bernd Mondre. © Grüne Wirtschaft

Seit 1954 empfängt die Pension mit ihren 40 Betten Gäste. Beim Frühstück gibt es regionale Bio- und Fairtrade-Produkte. Im Gespräch erzählen die beiden von ihren Sorgen, dass viele ihrer Überlegungen und Bemühungen von der traditionellen Einteilung von Unterkünften nach Sterne-Kategorien nicht erfasst werden.

Lederer Boutique Hotel (Kaprun)

Mit Blick auf den Klimawandel findet Andreas Lederer die Einstellung bedenklich, dass „das schon irgendwie wird“ und „alles schon nicht so schlimm wird.“ „Niemand will sein Verhalten wirklich verändern. Zuerst sollen alle anderen machen.“ Seine Sache ist das nicht.

Im Lederer Boutique Hotel in Kaprun haben sein Team und er es sich zur Aufgabe gemacht, so viel CO2 einzusparen wie möglich. Das beginnt innen: Eine Grundwasser-Wärmepumpe produziert dank intelligenter Heiz- und Kühltechnik einen Großteil des Wärme- und Kältebedarfs – dezentrale Klimageräte in den Zimmern sind nicht nötig. Der Strom-Mix kommt zu 100 % von erneuerbaren Energiequellen, auf dem Dach glänzt die hauseigene Photovoltaik-Anlage (20 kWh).

Und es setzt sich außen fort: Beim Einkauf zum Beispiel setzt das Lederer Boutique Hotel auf zertifizierte Bio- und Fairtrade-Produkte und regionale Lieferanten. In den Fokus rücken immer mehr auch vegane Angebote.

Sichtbar werden diese Bestrebungen in der Gemeinwohl-Bilanz, die Lederer aktuell zum zweiten Mal für sein Hotel erstellen lässt. Gerade jetzt, wo die Belastungen für Unternehmen von der Energie bis zu den Zinsen immer größer werden, findet er: Verantwortungsvolles Wirtschaften muss stärker belohnt werden!

Dem kann man nur beipflichten: Schließlich profitieren wir alle, wenn Betriebe so weitsichtig wirtschaften wie die Pinzgauer Vorzeige-Hotels.