Der Boden, auf dem wir stehen, bildet das Fundament unserer Existenz. Er ist eine lebenswichtige Ressource, die uns Nahrung, sauberes Wasser und Lebensraum für Pflanzen und Tiere bietet. Er schützt vor Gefahren wie Hochwasser und speichert CO₂. Doch der Boden, der eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen bildet, ist in Kärnten einer massiven Verschwendung ausgesetzt.
Der Bodenverbrauch nimmt bedrohliche Ausmaße an und gefährdet die Lebensgrundlage kommender Generationen. Kärnten verfügt über die höchste Bodenversiegelung in ganz Österreich. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Kärntner Landesregierung und die Wirtschaftskammer eine umfassende Bodenschutzstrategie verankern, ein Konzept für ganz Kärnten entwickeln und die Schlupflöcher im neuen Raumordnungsgesetz schließen.
»Wir brauchen dringend Grenzwerte für den Verbau und müssen diese gesetzlich verankern. Solange es keine Verbindlichkeiten gibt, wird der Flächenverbrauch in Kärnten weitergehen und uns wichtigen Lebensraum für immer vernichten«, kritisiert Markus Ertel, Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft Kärnten, die derzeitige Situation. Viele lebenswichtige Funktionen gehen durch den massiven Bodenverbau verloren. Und ist der Boden einmal versiegelt, ist eine Renaturierung kaum möglich.
In diesem Blogartikel werfen wir einen Blick auf die Problematik bzgl. Bodenschutz und erläutern, warum dringender Handlungsbedarf besteht.
Bodenschutz statt Bodenverschwendung
Kärnten, mit seiner reichen Natur und landschaftlichen Vielfalt, ist von einer alarmierenden Bodenverschwendung betroffen. Im Durchschnitt der letzten Jahre wurden 2,2 Hektar Boden pro Tag zubetoniert, versiegelt und für nicht-nachhaltige Zwecke genutzt. Der Bodenverbrauch in Kärnten ist damit doppelt so hoch wie der österreichische Durchschnitt. Landwirtschaftliche Flächen und wertvolle Ökosysteme werden dadurch zerstört, während die Bodenqualität durch Verschmutzung und Erosion abnimmt. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch die Lebensgrundlage der Menschen, die von einer intakten Natur abhängig sind.
Die Rolle der Kärntner Landesregierung
Als oberste Instanz in der Region hat die Kärntner Landesregierung eine Schlüsselrolle im Bodenschutz. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie endlich eine klare Bodenschutzstrategie entwickelt und umsetzt, die alle relevanten Akteure einbezieht. Diese Strategie sollte Maßnahmen zur Reduzierung des Bodenverbrauchs, zur Erhaltung landwirtschaftlicher Flächen und zur Förderung nachhaltiger Nutzungskonzepte umfassen. Umweltschutz darf nicht aufgrund einzelner Gemeindeinteressen ignoriert werden. Investitionen in „Betongold“, wie sie derzeit in Kärnten getätigt werden, gefährdet das Leben künftiger Generationen. Das neue Raumordnungsgesetz verfügt über einige Schlupflöcher, die dringend geschlossen werden müssen. Sonst ist dem Flächenverbau auch in Zukunft Tür und Tor geöffnet.
Die Verantwortung der Wirtschaftskammer
Als Vertretung der Unternehmerinnen und Unternehmer in Kärnten hat die Wirtschaftskammer eine wichtige Verantwortung im Bodenschutz. Sie sollte sich aktiv für eine nachhaltige Wirtschaftsweise einsetzen, die den Boden als wertvolle Ressource respektiert. Die Wirtschaftskammer hat die Aufgabe, Unternehmen über ökologisch verträgliche Geschäftspraktiken zu informieren. Auch eine Nachnutzung bereits verbauter Flächen wäre wünschenswert. Außerdem könnte dadurch der in vielen Regionen weit verbreiteten Leerstand vermieden werden.
Zusammen mit der Kärntner Landesregierung kann die Wirtschaftskammer die Entwicklung und Umsetzung einer umfassenden Bodenschutzstrategie vorantreiben. Auch gezielte Förderungen und Hilfestellungen bei Nachnutzung bereits verbauter Böden würde der Bodenversiegelung entgegenwirken.
Die Bedeutung einer Bodenschutzstrategie
Zerstören wir den Boden, zerstören wir eine unserer wichtigsten Lebensgrundlagen. Böden sind als nicht vermehrbares Naturgut von existenzieller Bedeutung. Deshalb ist eine umfassende Bodenschutzstrategie von großer Bedeutung, um den Bodenverbrauch in Kärnten einzudämmen und die nachhaltige Nutzung des Bodens sicherzustellen. Eine solche Strategie sollte auf einer integrierten Planung beruhen, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt. Sie sollte klare Ziele und Maßnahmen definieren, um den Bodenverbrauch zu reduzieren, den Schutz landwirtschaftlicher Flächen zu gewährleisten und die Renaturierung von bereits versiegelten Flächen zu fördern.
Ein wichtiges Instrument in einer solchen Strategie ist die Schließung von Schlupflöchern im Raumordnungsgesetz. Dieses Gesetz regelt die räumliche Entwicklung und Nutzung von Flächen und sollte darauf abzielen, den Bodenverbrauch einzuschränken. Das Kärntner Raumordnungsgesetz ist mit Jahresbeginn novelliert worden, aber verbindliche Grenzwerte für Bodenversiegelung sind nicht enthalten. Es ist entscheidend, dass hier nachgebessert wird. Bestehende Lücken müssen geschlossen und verbindliche Grenzwerte für den Bodenverbrauch definiert werden, um die unkontrollierte Ausdehnung von Siedlungs- und Gewerbeflächen zu verhindern.
Darüber hinaus sollten Anreize geschaffen werden, um nachhaltige Bodennutzung und -bewirtschaftung zu fördern. Das können beispielsweise finanzielle Unterstützungsprogramme für ökologisch orientierte Betriebe oder Investitionen in Forschung und Innovation sein, um effektive Technologien für den Bodenschutz zu entwickeln.
Die Grüne Wirtschaft und der Bodenschutz
Die Grüne Wirtschaft, als Vertretung der grünen Unternehmerinnen und Unternehmer in Kärnten, spielt eine wichtige Rolle bei der Förderung von nachhaltigem Wirtschaften und dem Schutz des Bodens. Wir sind als Interessenvertretung Sprachrohr, um auf die Dringlichkeit des Bodenschutzes aufmerksam zu machen und konkrete Forderungen an die Kärntner Landesregierung und die Wirtschaftskammer zu stellen.
»Wir setzen uns für eine umfassende Bodenschutzstrategie ein und die Entwicklung eines Konzepts für ganz Kärnten. Diese Strategie kann als Plattform dienen, um Best Practices und innovative Ansätze für den Bodenschutz zu teilen und Unternehmen dabei zu unterstützen, nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Außerdem unterstützen wir das Bodenvolksbegehren in Kärnten. Auch du kannst hier einen wichtigen Beitrag leisten und das Volksbegehren unterschreiben.«
Markus Ertel, Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft Kärnten
Fazit
Der Bodenschutz in Kärnten ist von großer Bedeutung, um den kommenden Generationen einen intakten Lebensraum zu hinterlassen. Die massive Bodenverschwendung und der unkontrollierte Bodenverbrauch erfordern dringendes Handeln seitens der Kärntner Landesregierung und der Wirtschaftskammer. Eine umfassende Bodenschutzstrategie, die ein Konzept für ganz Kärnten beinhaltet und Schlupflöcher im Raumordnungsgesetz schließt, ist von entscheidender Bedeutung. Die Grüne Wirtschaft wird dabei eine wichtige Rolle spielen, indem sie als Anwältin für den Bodenschutz auftritt und nachhaltiges Wirtschaften fördert. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und klare politische Maßnahmen können wir den Bodenverbrauch eindämmen und eine nachhaltige Zukunft für Kärnten schaffen.
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