Seit knapp fünf Jahren touren Natalie Henien und ihr Partner Peter Gottwald mit ihrem Foodtruck Frida – soweit es ihre 90 km/h Höchstgeschwindigkeit eben zulassen – durch Österreich. Sie haben mit ihrem Unternehmen GrünStoff eine klare Mission: Menschen auf den Geschmack gesunder und nachhaltiger Ernährung zu bringen. Was Frida den Menschen wohl bringt? „Gesundes, frisches und mit viel Liebe gekochtes Essen, das ohne Zusatzstoffe und zugesetztem Zucker zubereitet wird“, erzählt die diplomierte Ernährungscoachin.

An dem Tag unseres Besuches in Wien gibt es Chili con und sin Carne – letzteres mit Quinoa, Bohnen und Mais, dazu ein Stück Schwarzbrot. In Kartonbechern und mit Papierlöffel gibt Natalie das Essen durch die Glasscheibe an ihren Kund:innen. „Einmal Sonniger Süden, bitte“, sagt der Gast, der gerade sein Chili bestellt hat. Damit gemeint der Schärfegrad 4 von fünf Stufen, die es bei Frida auszusuchen gibt.

Natalie Henien

Eine Frage der Leistbarkeit

Dass Natalie an einem Wochentag mit Frida unterwegs ist, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn neben ihrer Selbstständigkeit mit GrünStoff arbeitet Natalie noch Vollzeit in einem Anstellungsverhältnis: „Die Idee für Frida ist an meinem Geburtstag entstanden. Ich habe mich darüber geärgert, dass Menschen ungesund essen, obwohl auch gesunde Ernährung so einfach sein kann. Dann haben wir uns gedacht »Das können wir ändern!«. Das war sozusagen Fridas Geburtsstunde.“

Der Truck war früher einmal ein Paket-Lieferwagen, den Peter selbst umgebaut hat. In Frida steckt viel Handarbeit und Liebe, dem Natalie anfangs gerne ihre volle Aufmerksamkeit geben wollte: „Der Plan war, dass Peter und ich beide voll selbstständig werden. Dann kam Corona, dann die Energiekrise – für finanzielle Sicherheit arbeite ich eben noch Vollzeit.“ Für Natalie und Peter geht sich das alles aber gut aus, denn Natalies Job gibt ihr viele zeitliche Freiheiten. Ihre Fixtage mit Frida sind vor allem die Wochenenden oder wenn ein großes Catering am Terminplan stehen. Unter der Woche ist Peter alleine mit Frida unterwegs. „Ich bin aber 100% verantwortlich dafür, was im Topf landet. Ich bin die Köchin!“, erzählt Natalie stolz.

Gegen die Mittagszeit kommt Leben auf den Platz, an dem Frida steht: direkt vor einem großen, gläsernen Bürogebäude wenige Meter vom Gasometer in Wien entfernt. Ein ungewöhnlicher Ort für einen Foodtruck wie Frida, aber es funktioniert. Denn Natalie und Peter war genau das wichtig: Menschen zu erreichen, die vielleicht nicht die übliche Zielgruppe für beispielsweise veganes Essen sind. Peter erzählt mit Freuden von all den Kund:innen, die sich den Fleischspeisen verschrieben haben, aber nach vielen Besuchen auch einmal die fleischlose Variante versuchen: „Und natürlich schmeckt es ihnen. Man muss sie nur vorsichtig heranführen.“

Foodtruck Frida

Zusammenhalt rund um Frida

Wiederkehrende Kund:innen hat Frida zuhauf – Menschen, die sich jede Woche wieder über ihren Besuch freuen und mitleiden, wenn Frida einmal nicht fahren kann. Die Community ist stark, das ist auch an diesem Tag spürbar. Peter und Natalie sind mit den Stammkund:innen per Du, viele kennen einander beim Namen. Wenn die scharfe Lieblingssauce einmal ausgegangen ist, gibt es gespielt-enttäuschte Gesichter und gefolgt von einem herzlichen Lachen.

Am Speiseplan: Chili sin Carne

„Es ist ein sehr schönes Gefühl und das größte Kompliment an uns, wenn die Menschen immer wieder kommen“, sagt Natalie, die sich in ihrem Ziel, den Leuten bewusstes Erleben von Essen näherzubringen, bestätigt fühlt. Bewusst zu konsumieren heißt für sie, aufmerksam durchs Leben und sich Selbstliebe zu schenken – dazu gehört auch eine ausgewogene Ernährung, statt hochverarbeiteten Fertigprodukten mit viel Fett und Zucker.

Nach etwa 30 Minuten lichtet sich die Schlange vor Frida, die Mittagspausen der Menschen in den umliegenden Büros geht zu Ende. Peter und Natalie fangen an, Frida zu putzen und die Essensreste zu verstauen. Viel scheint nicht übrig geblieben zu sein, der Tag war erfolgreich. Viele glückliche Gesichter haben wir von Frida weggehen sehen und auch Natalie wirkt zufrieden. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!