Sprecher Bernhard Seeber zu Besuch bei kaysoo in Linz

Vor 8 Jahren hat Sabine Kastner als engagierte Jungunternehmerin ihr Geschäft »kaysoo gibt Stoff« eröffnet. Binnen kürzester Zeit avancierte sie zur ersten Adresse hochwertiger Web- und Strickwaren im Großraum Linz und begeisterte »Modeverrückte« in ganz Oberösterreich. Besonders wichtig waren Sabine die hervorragende Qualität ihrer Produkte, Nachhaltigkeit und faire Produktionsbedingungen.

Das Geschäft entwickelte sich sehr gut und nach den Anfangsjahren in der Coulinstraße beschloss Sabine im Juli 2019 in eine Top-Frequenzlage, in die Linzer Herrenstraße, zu übersiedeln. Eine kaufmännisch und marketingtechnisch richtige und konsequente Entscheidung, denn das Geschäft florierte am neuen Standort.

Doch nach etwas mehr als einem halben Jahr kam Corona und plötzlich war alles anders. »Trotz der großen Verunsicherung, was denn da auf uns zukommt, waren die Auswirkungen des ersten Lockdowns für mich noch vergleichsweise harmlos. Denn viele entdeckten ihre Leidenschaft zur Handarbeit und eine Zeitlang hat auch das Geschäft mit den Masken noch ganz gut geholfen« erzählt Sabine. »Doch dann, vor allem ab dem 2. Lockdown, hat die Kund:innenfrequenz stark nachgelassen und die ist bis jetzt nicht wieder zurückgekommen. Dann explodierten die Energiekosten und in Folge der hohen Inflation müssen die Menschen jetzt aufs Geld schauen. Für schöne, exklusive Biostoffe wird es dann halt knapp«, meint Sabine traurig, aber verständnisvoll.

Schweren Herzens kam dann auch ihr Entschluss mit 18. Februar 2023 das Geschäft zu schließen. »Ich habe mir mein Unternehmen mit meinem Ersparten aufgebaut und möchte rechtzeitig aufhören und nicht mit Schulden enden«, bringt es Sabine ganz klar auf den Punkt.

Sehr wohltuend für sie sind die rührenden Rückmeldungen ihrer Stammkund:innen, auch wenn die Geschäftsschließung für manche ein Schock ist. Sabine erzählt mir von einem unglücklichen Kunden, der nur durch kaysoo zum Schneidern inspiriert wurde und sich in Folge sogar noch ein eigenes Fotoshooting mit der selbst genähten Kleidung geleistet hat.

Ernüchtert, frustriert, wenn auch nicht sonderlich überrascht ist Sabine von der Wirtschaftskammer. »Es macht den Eindruck, als zählen nur die großen, energieintensiven Unternehmen«, meint Sabine verdrossen »um uns kleine Einzelunternehmen kümmert sich die Wirtschaftskammer auf jeden Fall nicht.« Erwartet hätte sie, dass die Wirtschaftskammer etwas gegen die allgemeine Kostenexplosion unternimmt. »Wenn sich die Mieten und die Löhne praktisch automatisch an die Inflation anpassen, stehen das viele, vor allem die kleinen Unternehmen nicht durch. Aber es hätte mich auch meine Innung bei Marketing und Werbung unterstützen können. Doch nichts davon ist passiert«, zieht Sabine ein enttäuschtes Resümee.

kaysoo gibt noch einmal so richtig Stoff und sagt mit 18. Februar Tschüss

Bis 18. Februar gibt es die Designer- und Bio-Stoffe noch bei kaysoo in der Herrenstraße zu kaufen und »sollte dann noch was übrig sein, geht es im Onlineshop weiter«, sagt Sabine, den Blick schon in die Zukunft gerichtet. Parallel arbeitet sie bereits an ihrer beruflichen Neuausrichtung als PR- und Kommunikationsexpertin.

Ich wünsche Sabine auf ihrem weiteren beruflichen und privaten Weg alles Gute und überlege, mir noch ein Schnittmuster samt Merinostoff zu kaufen. Für eine neue, selbstgenähte Jacke.

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