Innsbrucks sauberste Mode
Anna ist der kreative Kopf und Gründerin von FOR PEOPLE WHO CARE – man kann wortwörtlich sehen, wie die Ideen als Locken aus ihrem Kopf sprudeln. Die Selbstständigkeit ist für Anna eine Reaktion auf jahrlange Erfahrung in der Modebranche und dem ernüchternden Gefühl, mit der Idee Plastik und umweltschädliche Materialien zu vermeiden bei großen Konzernen gegen eine Wand zu laufen. Dadurch motiviert und mit Kreativität und viel Überzeugungskraft ausgestattet starteten Anna und ihre Geschäftspartnerin Johanna Anfang 2021 mit ihrem Unternehmen durch. Seit Mitte desselben Jahres hat FOR PEOPLE WHO CARE eine Manufaktur in Innsbruck, die auch besichtigt werden kann.
Annas Aufgaben im Unternehmen umfassen Geschäftsführung, Produktdesign, Head of Production und die Erstellung von Foto- und Videomaterial. FOR PEOPLE WHO CARE produziert Taschen und Accessoires aus innovativen, nachhaltigen Materialien frei von tierischen Inhaltsstoffen und Plastik. Die Jungunternehmer:innen haben es sich zur Mission gemacht, die Modebranche mitsamt Produktion wieder nach Österreich zu holen.
Im Interview erzählt Anna von Regionalität, Innovation und ihren Ziel einer nachhaltigen Modebranche:
Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?
Anna Podgorni: Ich habe bereits in jungen Jahren gemerkt, dass ich meine eigenen Ideen und Projekte verwirklichen möchte. Entweder als Fotografin, Poker-Spielerin und Mit-Gründerin einer Bekleidungsmarke. Diese Erfahrungen über die letzten Jahre haben meinen Wunsch nach einem eigenen Unternehmen nur bekräftigt. Nur so kann ich wirklich umsetzen und verbessern, was mich an den etablierten Systemen stört. Und wenn wir uns die aktuelle Klimakrise anschauen, sind wir uns alle einig, dass sich dringend etwas ändern muss. Es braucht neue Unternehmen, die die Dinge von Anfang an komplett anders angehen.
Was ist »grün« an deinem Unternehmen?
Unsere Vision ist es, die Mode-Branche zu revolutionieren. Für uns bedeutet das, dass wir an vielen Punkten ansetzen, um uns von der herkömmlichen Industrie abzugrenzen. Als erste Maßnahme haben wir die Produktion wieder regionalisiert. Dadurch wird viel weniger CO2 ausgestoßen, da bei uns viele unnötige Transportwege wegfallen. Vom Prototyp, über Zuschnitt und Nähen bis zur Veredelung findet bei uns alles vor Ort in der Manufaktur statt. Dadurch schaffen wir Arbeitsplätze in der Region und können auch Menschen einstellen, die es am Arbeitsmarkt etwas schwerer haben oder deren Berufe durch den Abbau der Textilindustrie ausgestorben sind. Als zweiten Schritt verwenden wir ausschließlich Materialien, die frei von tierischen Inhaltsstoffen, Plastik und giftigen Chemikalien sind. Wir fokussieren uns dabei auf pflanzliche Lederalternativen, Bio-Baumwollstoffe und Tencel. Diese Materialien werden bei uns verarbeitet und mit einer Lasergravur veredelt. Im Vergleich zum Bedrucken ist dieses Verfahren viel umweltfreundlicher, da weder Wasser noch Farbstoffe verwendet werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist unsere Verpackung. Endkund:innen sehen im Alltag nicht, wie viel Einweg-Plastikverpackung in der Mode-Branche verwendet wird. Jedes Teil ist normalerweise einzeln in Plastik verpackt. Wir haben uns strikt dagegen entschieden und setzen auf Verpackungsfreiheit – soweit möglich.
Wofür brennst du als Unternehmerin?
Es gibt so viele Dinge, bei denen sich die Gesellschaft verbessern muss, um die Klimakrise zu entschärfen. Als Unternehmerin kann ich viel mehr Menschen erreichen und zu einem Umdenken motivieren. Meine Vision ist es, dass die Menschen sich wieder zurückbesinnen auf Qualität und Respekt für Mensch und Natur.
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Vanessa Zwieb
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