75 Wiener Einkaufsstraßen zittern um ihr gemeinsames Marketing.
Gut funktionierenden Wiener Einkaufsstraßenvereinen wird die Förderungen entzogen.
Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien haben nämlich sechs Grätzl definiert, die zukünftig über die Wirtschaftsagentur besonders gefördert werden. Damit verlieren aber alle anderen Vereine, die sich gezielt für den lokalen Handel einsetzen, die finanzielle Unterstützung.
»Die Idee einer gezielten, zusätzlichen Förderung der Grätzl, ist gut und wichtig«, betont der Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft, Hans Arsenovic. Denn Grätzl haben einen vielfachen Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft, auch in Hinblick auf Lieferketten und Klimawandel. Denn je kürzer die Wege werden, desto mehr profitieren Umwelt und Wirtschaft. Je mehr Augenmerk wir auf das Gestalten von Grätzln legen, desto mehr Wertschhöpfung schaffen wir für die Stadt.
Der Haken an der Idee der sechs besonders geförderten Grätzl ist allerdings, dass ein Teil der neuen Förderung durch Umschichtung erfolgt. Konkret wurde beschlossen, die Förderung für die bestehenden 75 Einkaufsstraßenvereine zu streichen. Das ist ein schwerer Schlag gerade für viele kleinere, inhaber:innengeführte Betriebe, die nicht an den großen Marketingbudgets der Ketten und Konzerne hängen. Ihre Aktivitäten wurden von der Gemeinsamkeit mit den Nachbarbetrieben deutlich unterstützt und multipliziert.
Auch wenn eine Evaluierung der bestehenden Förderung der Einkaufsstraßen laufend stattfinden muss, kann das nicht bedeuten, dass sämtliche Mittel ersatzlos und ohne planbaren Vorlauf gestrichen werden. Das ist ein Affront für alle Unternehmer:innen, die über ihren eigenen Betrieb hinaus Initiativen setzen, kreativ werden und zur Lebendigkeit der Stadt beitragen. »Denn die Vielfalt und Vielzahl kleinerer Geschäfte macht das besondere Flair aus, das Menschen in die Einkaufsstraßen zieht und das Besucher:innen suchen. Gerade in Zeiten von Teuerung und Pandemie sollten wir jede Idee, die Menschen zu erfreuen, unbedingt unterstützen und fördernd,« weiß Regionalsprecherin Sonja Franzke.
Denn mit einer derartigen Kürzung können bestehende Strukturen der Vereine nicht weitergeführt, geplante Marketing-Aktionen nicht durchgeführt werden. Die Einkaufsstraßenvereine können also ihrer Bestimmung nicht mehr nachgehen, viele stehen dadurch vor dem Aus.
»In einer Zeit, in der der Online-Handel dem stationären Handel immer mehr Kaufkraft entzieht, ist das Streichen von Förderungen für gut funktionierende Einkaufsstraßenvereine das absolut falsche Signal,« weiß Hans Arsenovic, Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft und Vizepräsident der Wirtschaftskammer Wien.