WAS UNS BEWEGT #WUB

Was bewegt dich? Was bewegt mich? Darüber macht sich unser Regionalsprecher August Lechner regelmäßig in seinem Meinungsbeitrag Gedanken …

 


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Ein Blick aus dem Fenster. Es hat geschneit. Mit T-Shirt und Pyjamahose stehe ich barfüßig am Fenster. Im Zimmer hat es wohlige 24 °C. Nach einer langen und ausgiebigen Dusche verlasse ich das Haus, steige ins Auto und schalte die Heizung ein. Die nächsten Kilometer nutze ich, um mich mal endlich wieder zu entspannen. Endlich – ich ganz allein – die Straße gehört mir. Die Eingangstür zum Geschäftslokal könnte man schon als »historisch« bezeichnen. Ein riesiger Spalt sorgt für erhebliche Luftzirkulation. Irgendwie auch gut so, da spart man sich das Lüften untertags. Ohne Frischluft ist es eh nicht auszuhalten – verflixte Heizungsluft. Die Heizung ein oder zwei Grad höher drehen – angenehm!

Kann das ewig so weitergehen? Wir ahnen es längst, der nächste Winter kommt bestimmt und wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Die Wirtschaftskammer schreit bereits nach Konservierung der Verschwendung. Es war doch gerade so schön: „Bitte, bitte noch ein Jahr, und noch eins, und noch eins und noch, noch, noch …

So geht das aber nicht. Unseren momentanen Energieverbrauch durch Zuschüsse aufrechtzuerhalten, heißt unsere Probleme zu verlagern: Auf der einen Seite sparen, dafür später woanders viel mehr zahlen. Ein Beispiel: Stell dir vor, die Energiepreise steigen. Die Regierung senkt die Mineralölsteuer, die Mehrwertsteuer, die Gebühren und eigentlich eh alles, was der Staat so einnimmt. Der Verbraucher erhält sogar noch ein paar Euro vom Staat, um den Preisanstieg abzufedern. In diesem Szenario sind die Energielieferanten die großen Gewinner. Sie erhalten den vollen Preis. Die Wirtschaftskammer, allen voran die Groß- und Industrieunternehmen, jubeln. Verlierer sind wir Steuerzahler:innen. Denn der Staat, das sind wir, und am Ende des Tages müssten wir selber die Mehrkosten und Mindereinnahmen stemmen.

Wir müssen raus aus der Energiekrise, und zwar durch Effizienz und Suffizienz. Um bereits diesen Winter unseren Verbrauch an Gas und Öl zu reduzieren, braucht es konkrete Maßnahmen. In einer österreichweiten Optimierungsinitiative reduzieren wir die Temperatur unserer Gebäude im Winter um zwei Grad. Wir fördern die Heizungsoptimierung, damit möglichst wenig Gas und Öl verschwendet wird. Bund und Länder gehen mit gutem Beispiel voran. Haushalte mit geringem Einkommen müssen ganz gezielt unterstützt werden. Gleichzeitig wird für einen bestimmten Zeitraum das Tempolimit auf allen Freilandstraßen um 20 % gesenkt. Innerorts wird im ganzen Bundesgebiet Tempo 30 km/h eingeführt. In der gleichen Zeit werden Pop-Up-Infrastrukturen für den Bus- und Fahrradverkehr geschaffen. Als Dankeschön für unsere Effizienz wird der Strompreis vom Gaspreis entkoppelt. Grünen Strom beziehen zahlt sich aus.

Ein Blick aus dem Fenster. Es hat geschneit. Warme Socken, dicker Pulli, durch den Schnee stapfen und mit Tempo 180 über die Gleise flitzen, Stoßlüften und Bewegungspause – so gut ging’s mir schon lange nicht mehr.

August Lechner
Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft NÖ