Wischen, tauschen, Welt verändern

Anna Greil
Anna Greil (Foto: © Victor Malyshev)

Anna Greil ist 22 Jahre alt und lebt seit ihrer Geburt in Inzing, Tirol. Im Jänner 2020, nach ihrem Studium in Business & Management, begann sie, an uptraded zu arbeiten. Uptraded ist die erste Kleidertausch-App, die mithilfe einer »Swipe und Match«-Mechanik modische Vielfalt für umweltbewusste, junge Menschen ermöglicht. Wie das genau funktioniert? Ganz einfach. Du fotografierst Kleidung, die du nicht mehr trägst, ab und stellst sie in die App. Dann kannst du dich durch die Stücke wischen, die andere hochgeladen haben – nach links wischen bedeutet »Gefällt mir nicht« nach rechts wischen bedeutet »Gefällt mir«. Ergibt sich ein »Match«, also gefällt jemandem ein Stück von dir und umgekehrt, kann ein Kleidertausch stattfinden.

»Ich bin eine purpose-getriebene Jungunternehmerin und will gemeinsam mit meinem Team und der gesamten Community »preloved« zu »most loved« machen und damit Fast Fashion ein Ende setzen.«, erzählt Anna. »Preloved« zu »most loved« machen – was soll das bedeuten? Kurz erklärt: Ein Kleidungsstück, das mal das Lieblingsstück der Vorbesitzerin/des Vorbesitzers war und an dem sich jene aber über die Zeit satt gesehen haben oder es aus anderen Gründen nicht mehr passt, kann und soll zum Lieblingsstück einer/eines neuen Besitzerin/Besitzers werden.

Die Textilindustrie ist eine der schmutzigsten, klimaschädlichsten Branchen überhaupt. Umso wichtiger ist es, dass es gerade in diesem Bereich viele gute Ideen und motivierte, talentierte Menschen gibt, die diese auch umsetzen. Anna Greil gehört definitiv dazu und zeigt, wie’s gehen kann. Wir holen die junge Gründerin vor den Vorhang:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Anna Greil: Das unglaublich große und komplexe Problem der Modeindustrie hat mich inspiriert mich selbstständig zu machen. Ich war selbst Teil des Problems und wollte eine Lösung für mich und alle anderen Fashionistas finden. Zum einen, um das individuelle Problem (Unvereinbarkeit von modischer Vielfalt, Bezahlbarkeit und Nachhaltigkeit) zu lösen, aber zugleich das globale Problem der Modeindustrie anzugehen.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Der Kern von uptraded, das effiziente Kreislaufwirtschaftsmodell, ist »grün«. Wir definieren uns als Impact-Startup auf ökologischer und sozialer Ebene. Tauschen ist der nachhaltigste Weg, neue Kleidung zu konsumieren. Ein Tausch von zwei Baumwoll-Shirts spart beispielsweise bereits ca. 14,2 kg CO2 (70 km mit dem PKW) und 6.000 l Wasser (30 Badewannen) im Vergleich zum Neukauf ein. Mit uptraded kann dieses enorme Wirkungspotenzial ideal skaliert werden. Neben der ökologischen Wirkung des Tauschgedankens macht uptraded Mode allen gesellschaftlichen Schichten zugänglich und fördert aktiv den sozialen Austausch in Städten. Das Impact-Ziel für 2025 ist es, 12.000.000.000 Liter Wasser und 30.000 Tonnen CO2 einzusparen. Unser Fokus: SDG 12 und SDG 13.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Ich brenne für den Purpose, also den Sinn und Zweck von uptraded, der auch mein persönlicher Purpose ist. Wir kämpfen für eine Welt, in der Mode Aktivismus nicht im Weg steht. Eine Welt, in der Einzigartigkeit nicht auf Kosten des Planeten geht. Eine Welt, in der Jungsein ohne schlechtes Gewissen geht, wo Mode wieder Spaß macht und uns mit anderen, Gleichgesinnten verbindet. Wir wollen »preloved« zu »most loved« machen und damit Fast Fashion ein Ende setzen. Denn wir finden: Es gibt schon genug Kleidung auf dieser Welt. Und zwar so viel, dass jede:r sich ständig neu erfinden kann. Und zwar ohne Kosten und ohne schlechtes Gewissen der Umwelt gegenüber. Mit uptraded sollen sich Gleichgesinnte finden, tauschen und sich austauschen. Gemeinsam lassen wir Müllberge dabei immer kleiner werden.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Annalena Goldnagl.

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