WAS UNS BEWEGT #WUB

Was bewegt dich? Was bewegt mich? Darüber macht sich unser Regionalsprecher August Lechner regelmäßig in seinem Meinungsbeitrag Gedanken …

 


SIE KOMMT: DIE VERPFLICHTENDE HERKUNFTSBEZEICHNUNG FÜR LEBENSMITTEL

Im Koalitionspapier war die  verpflichtende Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel bereits festgehalten und nun hat sich die Regierung auf ihre Ausformulierung geeinigt.

Geht es nach der Regierung, müssen Lebensmittelhersteller bis 2023 auf Verpackungen von verarbeiteten Lebensmitteln die Herkunft angeben.

Aber nicht nur Lebensmittelhersteller sind in die Pflicht genommen. Auch Kantinen, die von öffentlicher Hand beauftragt werden, müssen mittels Aushang oder in der Speisekarte die Herkunft der Lebensmittel ausweisen. Für uns geht das aber noch nicht weit genug.

Die Grüne Wirtschaft Niederösterreich fordert zusätzlich die explizite Ausweitung auf alle Bereiche der Gemeinschaftsverpflegung inklusive der Gastronomie.

Die Wirtschaftskammer unter Führung des ÖVP-Wirtschaftsbunds, stemmt sich hier mit aller Kraft dagegen. Der Wirtschaftsbund vertritt die Meinung, dass eine freiwillige Herkunftsbezeichnung vollkommen ausreiche. Das ist natürlich eine fadenscheinige Ausrede. Zum Beispiel sucht man im original Wiener Schnitzel das Originalwienerische meist vergeblich. 90% des in der Gastronomie verwendeten Kalbfleischs für Wiener Schnitzel stammt aus Holland. Und wie oft wird auf diesen Umstand hingewiesen?

Wenn Gastronomiebetriebe die Herkunftsbezeichnung fürchten müssen, dann nur deshalb, weil ihre Gäste Speisen aus billigen Rohstoffen meiden. Hier schützt die Wirtschaftskammer ausschließlich Betriebe, die wenig auf Regionalität und Tierwohl achten und das auf Kosten der vielen Vorzeigebetriebe.

Wäre denn die Deklarierung wirklich so umständlich und kostenintensiv für unsere Betriebe?

Sicher nicht, denn jeder Produzent/jede Produzentin muss wissen, woher sein Rohstoff kommt. Es braucht die Nachvollziehbarkeit. Denken wir nur daran was passiert, falls es, durch Probleme in der Lieferkette, zu Rückholungen kommt. Eine Weitergabe der Daten an Konsument:innen ist daher in jedem Fall möglich. Der Nutzen für Gäste und Betriebe, die auf Regionalität und Tierwohl setzen, überwiegt auf jeden Fall.

Die Wirtschaftskammer will auf einheitliche EU-Regelungen warten und wehrt sich gegen nationale Vorstöße. Es hat aber einen Grund, warum Österreichs Nahrungsmittel auf der ganzen Welt geschätzt und gerne gekauft werden. Seit vielen Jahren setzen unsere Produzent:innen ganz bewusst auf weit höhere Standards als die EU vorgibt und das wird von Konsument:innen honoriert. Warum man gerade in einem so wichtigen Tourismussegment wie der Gastronomie auf diesen Vorsprung verzichten will, bleibt unbeantwortet.

August Lechner
Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft NÖ