WAS UNS BEWEGT #WUB
Was bewegt dich? Was bewegt mich? Dazu gehört sicher das Thema »Kreislaufwirtschaft« und genau davon handelt dieser Gastbeitrag von Jürgen Herler …
KREISLAUFWIRTSCHAFT IM KLEINEN!
Mein Name ist Jürgen Herler. Ich bin Biologe, war 15 Jahre lang in der Meeresforschung tätig und bin jetzt Geschäftsführer der Firma Herbios Vertikalgarten GmbH.
Privat wie auch beruflich ist mir ökologische Nachhaltigkeit sehr wichtig. Um diese umzusetzen, habe ich mit meiner Familie ein strohgedämmtes Holzhaus im Wienerwald gebaut und dieses über möglichst gut geschlossene Kreisläufe in unser Grundstück integriert.
Mein Konzept: Nutzen, was da ist! Und so sieht das in der Praxis aus:
Biochemische Energiegewinnung: Die Firma Herbios entwickelt und vertreibt Vertikalgärten, die vor allem rund um das Haus ganzjährigen, biologischen Anbau in Erdsubstraten ermöglicht. Solche Gärten habe ich auch auf Balkon und Terrasse, wo sie Wände verkleiden und Geländer ersetzen. In den Beeten kultivieren wir Kleinobst, Gemüse, Salate und Kräuter. Mit Letzteren sind wir sogar Selbstversorger. Obst gibt es im Garten in Form von Bäumen und Beerensträuchern. Eine Eigenkompostierung ergänzt unsere Gärten. Biologischer Dünger wird kaum zugekauft, weil die Lama- und Alpakahaltung meiner Frau („Lama-Lady“) viel Dünger-Überschuss erzeugt. Zu unserem Naturkreislauf gehört auch eine Regenwassersammlung vom Schotter-Flachdach in Form einer Zisterne (5.000 Liter), die sich in einen Schwimmteich entleert (50.000 Liter), der wiederum die essbaren Gärten bewässert. Das schließt nicht nur den Wasserkreislauf auf dem Grundstück, sondern optimiert auch den Nährstoffkreislauf, indem nährstoffreiches Wasser aus dem Teich in die Gärten kommt und nährstoffarmes Wasser im Teich das Algenwachstum hemmt.
Wärmeenergie für Haus und Nutzwasser: Diese wird mittels Solarthermie- und wasserführendem Holzofen bewerkstelligt. Beide führen in einen Pufferspeicher und verteilen die Wärme über eine Fußboden- bzw. Wandheizung. Die Sonne heizt auch im Winter großteils das Haus. Der Ofen wird vorwiegend für die Warmwasserheizung in Betrieb genommen. Das 160m²-Strohhaus mit 3 BewohnerInnen kommt mit ca. 2-3 m³ Holz pro Jahr aus. Ein Drittel davon fällt inzwischen auch im stark anwachsenden Naturgarten an (vor allem Baumrückschnitt). Was zu klein zum Verheizen ist, geht in die Kompostierung.
Elektrische Energie: seit Februar 2021 besitzen wir eine PV-Anlage (10,3 kWp). Diese betreibt einen Elektro-Bus (Opel e-Vivaro), der beruflich wie auch privat genutzt wird. Durch den Wegfall der Treibstoffkosten amortisiert sich die PV-Anlage in ca. 3-4 Jahren. Neben den 5.000 kWh für das Auto braucht das Haus ca. 2.000 kWh. Der Rest (ca. 4.000 kWh) geht ins Netz. Auf einen Hausspeicher habe ich aus ökologischen Gründen verzichtet (die Batterie im Auto ist schon sehr groß). Den Überschussstrom sehe ich auch als Beitrag für die Gesellschaft und hoffe damit fossilen Strom aus den Netzen verdrängen zu können.
Eine emissionsfreie Lebensweise sehe ich als zentralen Punkt einer zukunftsfähigen Gesellschaft.
Für Interessierte biete ich gerne Garten- und Hausführungen an. Je nach Situation und Zeitaufwand auch kostenlos.
Weiterführende Infos findest du hier:
=> INFO STROHHAUS
=> INFO VERTIKALGÄRTEN
=> INFO LAMAS & DÜNGER
Jürgen Herler
Mitglied & Mandatar der Grünen Wirtschaft NÖ