Presseaussendung OÖ:
Nur mit Mehrweg können wir die horrend hohen Plastikmüllberge endlich abtragen

Appell an Wirtschaft und Handel, sich nicht länger gegen ein einheitliches Flaschen-Pfandsystem zu sperren und gemeinsam Lösungen zu finden

„Wir müssen raus aus Plastik, die immer höher wachsenden Plastikmüllberge endlich abtragen. Das schaffen wir nur mit Mehrweg. Mit einem Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen und einer stufenweisen Erhöhung der geplanten Mehrweg-Quoten. Erste Schritte sind dank der Grünen in der Regierung gemacht, weitere müssen und werden folgen. Wirtschaft und Handel sind dringend aufgerufen, zu kooperieren, statt zu blockieren. Es geht darum, gemeinsame Lösungen zu finden und die Plastikflut endlich einzudämmen. Wiederbefüllen statt wegwerfen, Mehrweg statt Einweg – das ist die Zukunft“, betont die Grüne Wirtschaftssprecherin LAbg. Ulrike Schwarz.

In Österreich werden jährlich rund 1,6 Mrd. Kunststoffflaschen und 800 Mio. Stück Dosen in Verkehr gebracht. Diese Flut droht sich zu verstärken. Der jüngste Greenpeace Report verweist auf Prognosen, wonach Ölkonzerne immer mehr auf Plastik setzen und sich die Plastikproduktion verglichen mit 2015 bis 2030/35 verdoppeln und bis 2050 verdreifachen, soll. Der größte Faktor sind Einweg-Plastikverpackungen, die schon jetzt mehr als die Hälfte der weltweiten Plastikmüllmenge verursachen und der Umwelt und dem Klima schaden. Laut einer aktuellen WWF Studie wird ohne eine Trendumkehr das globale Plastikaufkommen im Jahr 2040 für ein Fünftel des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich sein.

„Das ist der absolute falsche Weg. Politik und KonsumentInnen haben es in der Hand hier gegenzusteuern. Und das tun sie. Die KundenInnen sind bereit zu Mehrweg zu greifen, wenn es das Angebot gibt und Klimaschutzministerin Gewessler hat bereits einen ersten Schritt zu verpflichtenden Mehrweg-Quoten für Getränkeverpackungen gesetzt“, betont der Sprecher der Grünen Wirtschaft OÖ Bernhard Seeber.

Konkret sieht die Vorlage zur Novelle des Bundes-Abfallwirtschaftsgesetz vor, dass künftig 60 Prozent an Bier und Biermischgetränken, mindestens 20 Prozent bei Mineralwasser und Soda sowie mindestens 10 Prozent bei Säften, Limonaden und Milch in Mehrweg angeboten werden. Einwegverpackungen fallen nach einmaliger Verwendung als Abfall an, Mehrwegverpackungen können bis zu 50 mal wieder befüllt werden und tragen so zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung bei.

„Wirtschaft und Handel müssen hier mit ins Boot. Noch aber weigert sich die WKO einzusteigen und sperrt sich weiter gegen eine Pfand-Lösung. Das ist wenig zielführend und auch nicht nachvollziehbar. Erstens zeigen etliche europäische Staaten vor, dass ein solches System funktioniert. Zweitens gibt es auch für kleine Lebensmittelgeschäfte Lösungen, um ein Pfandsystem vernünftig umzusetzen“, betont Seeber.

v.l.n.r.: Elisabeth Krainz-Blum (Mein Müli Linz), Sprecher Grüne Wirtschaft OÖ Bernhard Seeber, Grüne Wirtschaftssprecherin LAbg. Ulrike Schwarz