Die Begeisterin mit Kochlöffel

Veronika Maretic-Hinteregger
Veronika Maretic-Hinteregger (© Angela Lamprecht)

Die Leidenschaft zum Beruf machen – das, wovon viele träumen, ist Veronika Maretic-Hinteregger gelungen. Mit ihrem Unternehmen BeGeisterei verbindet sie ihre Liebe zum Kochen mit der Freude, sich mit anderen Menschen auszutauschen und sie zu begeistern. Zum einen macht sie das in Form von Caterings für alle möglichen Feiern und Veranstaltungen, zum anderen kann man bei ihr auch köstliche Genusspakete für zuhause bestellen. Dabei legt sie besonderen Wert auf regionale und saisonale Zutaten – und lässt dabei die Abwechslung nicht zu kurz kommen.

Weil hinter jeder Gründung eine gute Geschichte steckt, haben wir Vroni gebeten uns ihre zu erzählen:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Veronika Maretic-Hinteregger: Ich habe nach meinem Studium Tourismus- und Freizeitwirtschaft am MCI Innsbruck bei Swarovski in Liechtenstein im Bereich Marketing gearbeitet. In den darauffolgenden Jahren wurde ich Mama von 2 Söhnen (Alter 7 & 9). Ich ging als Teilzeitkraft zurück ins Büro. Ich habe mir dann immer mehr die Frage gestellt, was ich da eigentlich mache. Ich habe sehr viel gelernt und mitgenommen von einem großen Unternehmen, aber ich spürte, dass mein Herz für etwas anderes schlug. Ich habe immer schon wahnsinnig gerne organisiert, gekocht und Leute eingeladen. Ich habe auch kurz vor meiner eigenen Hochzeit noch eine Wedding-Planner Ausbildung in Innsbruck am Wifi gemacht, da ich kurz dachte, dass ich mich irgendwann mit Events und Hochzeiten selbständig machen könnte. Aber dann kam es doch anders. Ich schmiss meinen Job von heute auf morgen hin und hab mich dann ein paar Wochen später für 3 Monate coachen lassen. Es war vor allem ein Persönlichkeits-Coaching. Wer bin ich, was kann ich, was habe ich als Kind gerne gemacht und wofür habe ich wahnsinnig viel Motivation. Und so entwickelte sich Schritt für Schritt die BeGeisterei. Meine Mama war meine erste Kundin. Meine Eltern haben oft Gäste, die Zeit zum Kochen fehlte aber. So hat sie mich gebucht und ich lieferte über den Garten das Essen. Danach kamen weitere Anfragen von kleinen Hochzeiten oder auch Veranstaltungen von Gemeinden. Immer mehr hab ich ausprobiert und gekocht und die Mundpropaganda machte mich bekannter.

Das Kochen hab ich zu Hause und in der HLW Riedenburg gelernt. Mit 5 bekam ich meinen ersten richtigen Topf vom Christkind – mit Kochlöffel. Meine Mama hat mir viel gezeigt und mir auch die Freiheit gelassen auszuprobieren und einfach zu machen. Das war toll und so wichtig.

Die Flexibilität, welche ich als Selbständige habe, schätze ich sehr. So kann ich die Ferien mit den Jungs verbringen, teilweise arbeite ich natürlich trotzdem, aber ich brauche zumindest in den Ferien keine Betreuung.

Was ist grün an deinem Unternehmen?

Bei den Caterings versuche ich alles in Gläsern anzurichten, welche ich dann wieder abhole, abwasche und wiederverwende. Ich versuche so gut wie möglich regionale und saisonale Zutaten zu verwenden und kaufe bei lokalen Lieferanten (Vetterhof, Martinshof, Naturprodukte Flatz, Winder Beeren,…)

Ich versuche auch im Rahmen zu produzieren, es wird fast nichts weggeworfen von den Speisen. Die Gäste nehmen die Sachen mit nach Hause und retournieren mir ein paar Tage später die Gläser. Ich habe tolle Kund*innen, welche die Speisen, die Arbeit und die Produkte, mit denen ich koche, sehr schätzen. Ich würde es furchtbar finden, wenn das Essen einfach im Kübel landet. Ich finde auch, dass ein Buffet am Ende der Veranstaltung leer sein darf. Oft ist in den Köpfen noch, reicht das schon oder ist das dann zu wenig. Ich finde, es darf ein Umdenken stattfinden, dass nicht alles im Überfluss da sein muss.

Mittlerweile nehme ich auch Tüten und Kartonschachteln mit auf Veranstaltungen, damit sich die Gäste ein kleines Goodie Bag füllen und mit nach Hause nehmen können.

Und in den nächsten Wochen wird eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach gesetzt, somit kann ich dann die Speisen mit der Sonne produzieren. Da ich sehr viel untertags koche, ist das toll. Die Geräte brauchen natürlich einiges an Energie.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Ich liebe es Ideen umzusetzen, die mir in den Sinn kommen. Manchmal verrückt und einfach so zu sein, wie ich bin. Einfach machen zu können, was ich möchte. Ich werde von niemandem gebremst noch wird zuerst in Frage gestellt, ob das gut ist oder nicht. Just do it.

Neue Rezepte ausprobieren, testen, verkosten, sich mit Kund*innen, Lieferant*innen etc. auszutauschen und begeistern. Ich mache gerne anderen eine Freude und wenn das auch noch in Form von Essen ist, umso besser. Ich esse und koche wahnsinnig gerne, bin als Jugendliche und junge Erwachsene viel um die Welt gekommen. USA, Frankreich, Kanada, Neuseeland, Spanien – da habe ich viel Inspiration gesammelt. Das alles zusammen hat mich für mein Unternehmen geprägt. Ich liebe Menschen, den Austausch, das Vernetzen, Leute zusammenbringen, Kooperationen zu machen. Das finde ich toll als Unternehmerin.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Annalena Goldnagl.

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Fotocredits Titelbild: Stefanie Reinhard