Lisa Duschek
Lisa Duschek

Programmieren lernen leicht gemacht

Lisa Duschek ist Gründerin und Geschäftsführerin der 2016 gegründeten CodeFactory Gmbh, einer Ausbildungseinrichtung, die auf Programmieren, Data Science und Softwaretesting spezialisiert ist. Dort wurden bereits mehr als 400 Menschen aus verschiedensten Backgrounds zu Juniorentwickler*innen ausgebildet. Darüber hinaus versteht sich die CodeFactory als Bildungsadvokatin für freien und flexiblen Zugang zu Ausbildungsmöglichkeiten.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt momentan auf dem Projekt DivDevs, das sich für die Ausbildung gehörbeeinträchtigter Menschen zu Programmier-Fachkräften einsetzt. Im Oktober hat die CodeFactory damit sogar den Staatspreis Digitalisierung 2020 in der Kategorie Social Responsibility gewonnen. Laut Jury hilft dieses Projekt nämlich dabei, gleich zwei Probleme auf einmal zu lösen: den Mangel an IT-Fachkräften und den Mangel an Ausbildungen für gehörlose und hörbehinderte Menschen.

Lisa Duschek engagiert sich für die Grüne Wirtschaft und ist Mandatarin in der Fachgruppe Information und Consulting in Wien – als Mitglied des Wiener Wirtschaftsparlaments, in der Bundesspartenvertretung und der Wiener Spartenvertretung.

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Lisa Duschek: Mir war relativ früh klar, dass ich mich einmal selbstständig machen möchte. Und zwar, weil ich auf der einen Seite extrem gerne gestalte, entwickle und aufbaue – und auf der anderen Seite nie besonders gut mit Autoritäten und „tun, was mir gesagt wird“ umgehen konnte. Letztlich ist Selbstständigkeit für mich der beste Weg, zu gestalten und zu beeinflussen sowie direktes Feedback für meine Ideen zu erhalten.

Was ist grün an deinem Unternehmen?

Als Bildungsunternehmen in der IT ist auf den ersten Blick nichts grün an uns, wenn man grün als Synonym für Umwelt versteht. Folgt man jedoch dem grünen Gedanken als Gesamtbegriff für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung, so erfüllt Codefactory diese Definition in vielerlei Hinsicht.

Zum einen ist da der Gedanke, dass Zugang zu hochwertigen Ausbildungen auch jenen offen stehen soll und muss, deren Werdegang nicht den klassischen Anforderungen gerecht wird (etwa wegen fehlender formaler Bildungsabschlüsse). Und zum anderen ist der Glaube, dass es neue, flexiblere Formen der Ausbildung braucht, um der sich immer schneller verändernden Arbeitswelt Rechnung zu tragen, unserer Meinung nach ein oft vernachlässigter Aspekt sozialer Nachhaltigkeit und Verantwortung.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Kurz nach Aufnehmen unserer Tätigkeit 2016 hat sich gezeigt, dass in unserer Gesellschaft noch einiges an Arbeit geleistet werden muss, wenn es um Aspekte wie Bildung, Inklusion und soziale Fairness geht. Unternehmer*innentum für mich ist die einzigartige Chance, die Gesellschaft zum Besseren zu verändern – in einem Ausmaß, wie man es als Angestellte*r oftmals nicht kann. Profitabel sein und Gutes tun muss sich nicht ausschließen. Und mit der Zeit ergeben sich immer wieder neue Möglichkeiten und Kooperationen.

Persönlich möchte ich mich in Zukunft auf die Bereiche Technologie, Bildung und Entrepreneurship als Empowerment sowie soziale Inklusion fokussieren und weitere Projekte in diesen Bereichen starten.

Welche Auswirkungen hatte der »Stillstand« auf dein Unternehmen?

Als der Lockdown im März begann, wussten wir noch nicht wirklich, was das für unsere Kurse bedeuten würde. Wir haben dann sehr rasch den laufenden Kurs auf Onlinebetrieb umgestellt und unterrichten seitdem online zu reduzierten Preisen. Die Ergebnisse sind unerwartet positiv ausgefallen. Als Anbieter digitaler Bildung sind wir verhältnismäßig gut durch die Krise gekommen und sind dafür auch sehr dankbar, weil wir wissen, dass das in den meisten Branchen keine Selbstverständlichkeit war und ist.

Was machst du, um durch diese schwierigen Zeiten zu kommen?

Wie immer, wenn ich versuche mit Unsicherheiten klarzukommen, versuche ich mit Planung gegenzuwirken. Oftmals hilft es schon, Listen mit den nächsten Schritten auszuarbeiten, mit anderen zu reden und auch einfach mal zuzugeben, dass man manchmal nicht weiter weiß. Mein Team hatte immer Verständnis dafür, dass ich bei meinen Entscheidungen oftmals im Dunkeln tappe. Abseits vom Beruflichen bin ich oft mit meinem umgebauten Van und meiner Partnerin in der Natur unterwegs.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Katharina Thum.

Links:

Website: www.codefactory.wien
Facebook: facebook.com/CodeFactoryVienna
Instagram: instagram.com/codefactoryvienna