Mit Chic und Charme den Großen trotzen

Grätzl-Werk-Stadt NO. 20: Eine Übernachtung in Wien, oder das Grätzl hautnah erleben

Stephanie Rank lebt das Grätzl in vielen Facetten. Gemeinsam mit ihrem Mann beherbergt nicht nur selbst Gäste in den eigenen Appartments, sie betreibt auch eine Plattform zur Vermittlung von Appartments in ganz Wien und ist Sprachrohr für die gemeinsamen Anliegen der Apartment-Vermieter*innen. Wie wichtig ein lebendiges Grätzl für Besucher*innen und Unternehmen ist, vermittelt sie in ihrem animierenden Blog. Was Gastronomie, Bestatter und Yoga gemeinsam haben, lest ihr in dem kurzweiligen Gespräch, das Maria Schönswetter mit dem umtriebigen neuen Mitglied der AG Grätzl geführt hat.

 

Maria: Liebe Stephanie, dein Mann und du managen zusammen die „Appartements Ferchergasse“ in Hernals! Wie ist es dazu gekommen und was macht sie und euch so besonders?

Stephanie: Christian, mein Mann, hat gemeinsam mit meinen Schwiegereltern vor bereits über 20 Jahren die Appartements Ferchergasse gegründet und dann über die Jahre hinweg sukzessive ausgebaut. Ich selbst wollte ja schon immer etwas im Bereich Tourismus machen, bin dann nach der Matura mal klassisch beim Studium gelandet, in meinem Fall an der WU Wien. Danach folgten ein paar Jahre „Ausflug“ ins Konzernleben, ehe dann die touristischen Themen so Schritt für Schritt in mein Leben gekommen sind. 2013 war dann die Entscheidung da, mich voll und ganz unseren Apartments zu widmen und dann kamen so nach und nach noch viele weitere spannende Themenbereiche und Aufgaben.

 

Maria: Und wie ging es weiter?

Stephanie: Ein Jahr später, 2014, haben wir die Plattform Apartment.at übernommen, ich habe eine Yogalehrerinnen­­­-Ausbildung gemacht, weitere sportliche und energetische Ausbildungen. Derzeitiger Stand – ich sage bewusst derzeitig – denn ich bin immer am Weiterlernen: Gemeinsam mit meinem Mann Christian betreibe ich die Appartements Ferchergasse und die Plattform Apartment.at. Dazu bin ich noch Yoga- und Pilateslehrerin und unterrichte im Studio bei mir ums Eck, bin für die Grüne Wirtschaft als Bezirkssprecherin der Wirtschaftskammer im Einsatz. Dazwischen düse ich auf meiner Vespa durch Wien.

Was uns, sowohl bei den Appartements Ferchergasse als auch bei Apartment.at, ausmacht ist, dass wir uns immer persönlich um unsere Gäste und Kunden kümmern und für sie da sind. Das schätzen unsere Gäste sehr und auch bei Apartment.at ist das ein Punkt, den unsere Kundinnen und Kunden sehr persönlich und praktisch finden.

 

Maria: Du und dein Mann, ihr teilt euch die Aufgaben auf. Welche davon sind deine und hast du eine Favoritin?

Stephanie: Christian und ich haben eine gute Aufteilung, mein Part ist alles rund um das Thema Marketing, kreatives Arbeiten, Blogschreiben und Vernetzen. Das alles macht schon für unsere eigenen Apartments viel Spaß, für unser Plattform Apartment.at kann ich dann noch in einer größeren Dimension denken – nämlich wienweit, und die ganze Stadt erkunden.

 

Maria: Die Plattform Apartment.at ist eine tolle Alternative zu den großen Booking-Plattformen. Wie bist du auf die Idee gekommen und was macht sie so erfolgreich?

Stephanie: Die Plattform selbst gibt es schon sehr lange, seit 1996. Als der damalige Betreiber 2014 in Pension gegangen ist, haben Christian und ich nicht lange überlegt, und die Webseite übernommen. Immer schon mit der Vision, hier etwas aufzubauen, das sich eben deutlich von den großen Buchungsplattformen unterscheidet.

Vor allem der Grätzlgedanken war für mich von Anfang an da, da Wien einfach soviel zu bieten hat, so viele Facetten hat, die man in einem Reiseführer nicht findet. So entstand schnell die Idee, das alles in einem Blog zusammenzufassen und dort diese Seiten von Wien zu zeigen. Ob das nun Menschen in Wien sind, verborgene Plätze, besondere Veranstaltungen, Wiener Unternehmen oder auch mal ein typisch Wienerisches Rezept. Alles hat hier Platz und soll dem Leser zeigen, wie bunt und vielfältig Wien ist. Und das in der ganzen Stadt, nicht nur auf den touristischen Pfaden.

Das unterscheidet uns auch von vielen großen Plattformen, dass unser Fokus, derzeit, rein auf Wien liegt und wir daher hier auch vielmehr in die Tiefe gehen können. Andererseits sind wir klassisch ein Kleinstunternehmen, das aber schlussendlich dieselben Aufgaben erfüllt, wie die große Konzerne. Nur mit deutlich weniger Ressourcen, da wir, mit Unterstützung unseres IT-Teams, das die programmiertechnischen Dinge macht, alles selber machen. Das macht es dann aber auch wieder spannend, neue Wege und Lösungen zu finden, und auf sich aufmerksam zu machen.

 

Maria: Wie erfahre ich als Nutzer*in/Reisende*r der Apartment.at, welche spannenden Aktivitäten in der Umgebung meiner Unterkunft, aber auch in anderen Teilen Wiens, abseits des Mainstreams, stattfinden?

Stephanie: Als Reisender findest du ganz viele Informationen rund um deinen Aufenthalt in Wien.

Zuerst suchst du dir dein Apartment in deiner Wunschgegend aus und kannst noch nach vielfältigen Kriterien filtern: Zum Beispiel nach Anzahl der Schlafzimmer, ob es einen Garten/Balkon gibt, Haustiere erlaubt sind. Nachdem du dann dein Apartment gefunden und idealerweise auch gleich gebucht hast, geht es an die Planung des Wienbesuchs.

Hierzu arbeiten wir mit Unternehmen wie GetLocal, Vienna Sightseeing, Wien Ticket und noch einigen mehr zusammen, sodass du dir auch gleich dein Wienprogramm zusammenstellen kannst.

Viele weitere Inspirationen, was du in Wien noch alles machen kannst, beziehungsweise eben auch was sich rund um dein Apartment so alles tut, findest du dann im Blog.

 

Maria: Welche Motivation steckt hinter so einem großen und tollen Projekt? 

Stephanie: Wie schon erwähnt, Wien hat so viele spannende Menschen, Ecken, Veranstaltungen, … die will ich meinen Leserinnen und Lesern zeigen und darüber berichten. Mir gibt das die Möglichkeit, all diese Geschichten zu erzählen, spannende Menschen kennenzulernen und mich in ganz Wien zu vernetzen. Das ist natürlich zeitintensiv, aber auch unglaublich bereichernd.

 

Maria: Wie sieht es mit der Grätzlattraktivität rund um die Appartements der Ferchergasse aus? Worauf können sich Wien-Gäste bei euch freuen?

Stephanie: In unseren eigenen Apartments leben wir genau denselben Grätzlgedanken, der sich auch im Blog von Apartment.at wiederfindet. Für unsere Gäste haben wir einen eigenen Umgebungsplan gebastelt, mit all den spannenden Geschäften, Restaurants und sonstiger Infrastruktur. Wir erzählen mit Begeisterung, was es bei uns alles gibt. Angefangen von unserer lieben Biogreißlerei „Zur goldenen Ameise“, über das gemütliche Wirtshaus „Liebstöckl“ http://www.liebstoeckl.at/ bis hin zu unserem liebevollen Bestatter „Memoria“ https://www.bestattung-memoria.at/, wo sich typisch Wienerische Themen treffen: das Leben feiern und den Tod zelebrieren.

Auch das Studio GesundheitLernen www.gesundheitlernen.at, in dem ich selbst unterrichte, ist ein wunderschönes Beispiel für einen Grätzltreff. Hier werden Infos ausgetauscht, Nachbarinnen lernen sich besser kennen, es ist Raum für Klatsch & Tratsch – kurz gesagt, wir sind einfach füreinander da und jede bringt sich auf ihre persönliche Art mit ein.

 

Maria: Wie viele Appartementvermieter*innen gibt es derzeit in Wien und welche Herausforderungen ergeben sich daraus?

Stephanie: Wie viele Vermieter es in Summe in Wien gibt, das ist nicht so genau bekannt. Es wird von einer Zahl von 9.000 bis 10000 Wohnungen ausgegangen. Die Vermieter sind sehr unterschiedlich, vom Vermieter, der nur ein Apartment so nebenbei betreibt, bis hin zu professionellst organisierten Unternehmen, die über 100 Apartments in Wien haben. Also auch in sich ist diese Branche sehr heterogen und so sind auch die Interessen oftmals sehr unterschiedlich.

 

Maria: Ihr bietet die Plattform auch für andere Appartementvermieter in Wien an. Welche Voraussetzungen muss man haben, um in eurem Portal aufgenommen zu werden?

Stephanie: Jeder Gastgeber, jede Gastgeberin kann sich bei uns registrieren und seine bzw. ihre Apartments einstellen. Wir rufen jeden/jede, der/die sich neu registriert, an. Einerseits um zu sehen, ob die Person auch wirklich existiert und dann um mit dem Gastgeber oder der Gstegberin zu plaudern. Ob er/sie Unterstützung braucht, Hilfe beim Anlegen der Apartments oder ob er/sie sonst noch Fragen zum Thema Vermieten von Apartments hat.

 

Maria: Wie sieht es mit Unterstützung und Hilfestellung aus? Gibt es hilfreiche Anlaufstellen für Appartementsvermieter*innen in Wien?

Stepanie: Das Thema Apartmentvermietung ist sehr komplex und sehr viele Gesetze sind einzuhalten. Da kann man als Gastgeber*in, vor allem wenn man noch neu in der Branche ist, schnell den Überblick verlieren. Leider gibt es bisher auch keine zentrale, offizielle Stelle, an die man sich als Gastgeber*in für Beratung wenden kann. Auch sind die Aussagen von den zuständigen Stellen oftmals sehr unterschiedlich. Deshalb haben Christian und ich 2015 die Wiener Apartmentvermieter Vereinigung, kurz WAVV, gegründet, um den Apartmentvermieter*innen eine Plattform zu bieten. Einerseits, um sich auszutauschen, aber eben auch um auf die Anliegen der Apartmentvermieter aufmerksam zu machen und unsere Themen auch in Gespräche mit der Stadt Wien, Wirtschaftskammer oder anderen Stellen einzubringen. Es kann nicht sein, dass bei Themen der Apartmentvermieter*innen nur Hoteliers mitreden. Von 2015 bis 2018 war ich Präsidentin der WAVV, seit November 2018 hat unser damaliger Vizepräsident dieses Amt übernommen.

 

Maria: Was möchtest du bekannt machen und welche Art des Übernachtens wählst du auf deinen Reisen? 

Stephanie: Jeder Gast ist bei uns willkommen und ebenso bei den Vermietern von Apartment.at. Die Gäste selbst entscheiden sich aus den unterschiedlichsten Gründen für ein Apartment: mehr Platz, Gelegenheit zum Kochen, Freunde/Familie wohnen gleich in der Nähe, eine Übergangswohnung wird gebraucht – die Gründe sind mannigfaltig.

Ich persönlich wohne im Urlaub auch sehr gern in einem Apartment. Das gibt mir die Möglichkeit selber zu kochen – ich liebe es auf Märkten mich mit lokalen Spezialitäten einzudecken – und auch ganz meinen persönlichen Tagesrhythmus zu leben. Das entschleunigt ungemein.

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