Heute hat WK-Chef Mahrer eine Studie zur Situation der fehlenden Fachkräfte präsentiert und auf die Probleme in der Lehrlingsausbildung in Österreich hingewiesen. Nach jahrelangem Schönreden der Dualen Ausbildung braucht es eine umfassende Modernisierung der Berufsausbildung – nur so können auch Kleinstbetriebe Fachkräfte ausbilden! Was es wirklich braucht: der 4-Stufen-Plan der Grünen Wirtschaft für eine moderne, zeitgemäße Berufsausbildung …

 Wer Fachkräfte braucht, muss ausbilden können!

„Wenn WK-Präsident Harald Mahrer einmal mehr auf die lang bekannten und in den Zeiten der ÖVP-Regierungsbeteiligung nicht gelösten Problemen im Bildungssystem verweist, die Imageverbesserung weiter trommelt und die Mängel in den Curricula anprangert, geht das nicht weit genug. Schön geredet wurde unser Berufsausbildungssystem nun lange genug! Tatsächlich braucht es weit mehr, nämlich eine weitaus größere Reform der Berufsausbildung, um mehr Betriebe zu Ausbildungsbetrieben zu machen. Wer Fachkräfte braucht, muss nämlich auch ausbilden können. Dafür müssen insbesondere Kleinstbetriebe eine umfangreiche Unterstützung bekommen, denn wir verlieren jährlich rund 1500 Ausbildungsbetriebe in Österreich!“, sagt Sabine Jungwirth, Bundesprecherin der Grünen Wirtschaft und weiter: „Gleichzeitig sollen aber auch durch eine veränderte Einbettung der Berufsschulen ins Ausbildungssystem Jugendliche stärker an die Lehre herangeführt bzw. in der Ausbildung gehalten werden.“

Der 4-Stufen-Plan der Grünen Wirtschaft

Wir haben in einer österreichweiten und branchenübergreifenden Arbeitsgruppe Vorschläge zur Modernisierung der Berufsausbildung erarbeitet und in einem 4-Stufen-Plan zur Modernisierung der Berufsausbildung zusammengefasst:

  1. Verlängerung der Schulpflicht bis 16 Jahre. Viele 15-Jährige brechen ihre Lehre ab. Deshalb braucht es eine längere Orientierungsphase vor der Berufs- bzw. Ausbildungswahl, die in der Pflichtschule in allen Schultypen Platz finden muss.
  2. Regionale Ausbildungsplattform (RAP) als zentrale Drehscheibe und Kompetenzzentrum. Die RAP sollte neben der theoretischen Wissensvermittlung zur zentralen Drehscheibe aller Elemente der Berufsausbildung in einer Region werden – von der Organisation über Berufsorientierung, Vermittlung und Koordination von Ausbildungsplätzen und Qualitätssicherung bis zum Troubleshooting. Die notwendigen Ergänzungen der Lehrpläne im Bereich der Digitalisierung sind dort vorzunehmen. Die Integration von EPUs bzw. Kleinstbetrieben in die Berufsausbildung kann durch die Übernahme von koordinierenden Aufgaben durch die RAP gelingen.
  3. Solidarische Finanzierung der Berufsausbildung. Genau wie die Schulausbildung sollten die Ausbildungskosten der Betriebe als Solidaraufgabe verstanden werden. Die Betriebe, die MitarbeiterInnen beschäftigen, leisten dazu einen Beitrag in Form einer Abgabe an einen Ausbildungsfonds.
  4. Einheitliche Ausbildungsentschädigung für alle Berufe gestaffelt nach Ausbildungsjahren – egal, welchen Beruf die Jugendlichen erlernen um endlich die Problematik der Konzentration auf einige wenige Berufsfelder bei den Jugendlichen aufzuweichen. Die einheitliche Ausbildungsentschädigung würde außerdem einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten, denn damit wären die klassischen Männer- und Frauenberufe zumindest während der Ausbildungsphase gleich entlohnt.

Bessere Rahmenbedingungen, gezielte Zuwanderung

Zusätzlich zur Modernisierung der Berufsausbildung braucht es gezielte Zuwanderung. Dazu gehört auch das Aufenthaltsrecht für in Ausbildung stehende jugendliche Asylsuchende, für das sich bereits die Präsidenten der Länderwirtschaftskammern gemeinsam mit tausenden UnternehmerInnen eingesetzt haben.

Genaue Infos über die Lösungsvorschläge durch Modernisierung der Berufsausbildung findet Ihr hier zum Download >>