Die Welt ist im Wandel, schneller als jemals zuvor. Die Lehre muss endlich diesen veränderten Lebensbedingungen angepasst werden. Obwohl das heimische Modell der dualen Ausbildung ein sehr gutes ist, braucht es ein Update.  Nur so kann es neuen Anforderungen an Lehrlinge im bestehenden System gerecht zu werden.

Lehrlinge in EPU  fördern

Denn immer weniger Kleinunternehmen bilden immer weniger Lehrlinge aus. Das System gehört so umgestellt, dass kleinste, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mehr Lehrlinge ausbilden. Derzeit konzentriert sich die Lehrausbildung zunehmend auf Großunternehmen. Diesem Trend muss man entgegenwirken. Es braucht mehr Lehrlinge, um den Fachkräftemangel zu stoppen.

Wir wollen Ausbildungsverbände

Ausbildungsverbände könnten Abhilfe schaffen, so Jungwirth. Dann könnten sogar Einpersonenunternehmen (EPU) in die (Teil-)Ausbildung von Lehrlingen einsteigen. Verbünde sollten über Berufsschulen organisiert werden. Dazu müssten die Berufsschulen zu Kompetenzzentren in den Regionen ausgebaut werden – als zentrale Drehscheibe aller Dinge rund um die Berufsausbildung.

Dazu gehört auch die Berufsorientierung. Die Berufsschule soll die Stelle sein, wo sich junge Leute melden, wenn sie eine Ausbildung machen wollen und wo Betriebe ihre Ausbildungsmöglichkeiten anbieten. Sie macht auch den Lehrvertrag mit den Jugendlichen – damit man in der Ausbildung zwischen Betrieben rochieren kann. Die Berufsschule solle das gesamte Matching zwischen den Jugendlichen und Betrieben machen. “Große Betriebe können trotzdem Jugendliche zur Gänze ausbilden”, sagt Jungwirth. Die Qualitätssicherung der Lehre solle auch über die Berufsschule erfolgen – mit Gesprächen zu Beginn der Lehrzeit und halbjährlich.

… und wer bezahlt das?

Wir von der Grünen Wirtschaft sehen das so: Alle Betriebe sollen in einen Fonds einzahlen, in den auch die bisherigen Lehrlingsförderungen sollen. Aus diesem Fonds heraus wird die Ausbildungsentschädigung bezahlt. Das wäre sinnvoll, weil es eine Solidarabgabe wäre. Damit steigt auch die Motivation von Betrieben, die bisher nicht ausbilden,” glaubt die Grüne. Denn einzahlen sollten alle, ob sie ausbilden oder nicht.

“Lehrjahre” der Gleichstellung

Die Ausbildungsentschädigung für die Lehrlinge aller Berufe solle einheitlich, wenn auch gestaffelt nach Lehrjahren ausfallen. Das wiederum würde zur Gleichstellung zwischen Mann und Frau beitragen. “Wenn Burschen und Mädchen schon in der Lehre gleich viel verdienen, werden es sich erwachsene Frauen nicht gefallen lassen, für die selbe Arbeit weniger zu bekommen, als Männer.”

Von wegen Ausbildungspflicht …

Einerseits würde es sich um einen General-Kollektivvertrag handeln. Anderseits würde das Lehrthema vom AMS zu den Berufsschulen wandern. Teil des Modells ist auch die Gesamtschule mit zehn Pflichtschuljahren. Kritisch sehen wir im Gesamtzusammenhang auch das Bildungsministerium, für das die “Ausbildungspflicht” bisher mehr Schlagwort als Realität sei. Denn es gebe viel zu wenige Aktivitäten, um die Ausbildungspflicht tatsächlich umzusetzen. Bisher würden nur Produktionsschulen genannt, das sei aber viel zu wenig und schlussendlich unverantwortlich gegenüber den Eltern.