7.600.000.000 Euro: Soviel Umsatz machte der Online-Handel allein im Jahr 2017 – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Heute werden 11 Prozent der gesamten Konsumausgaben in Österreich online getätigt – vier mal mehr als im Einzelhandel vor Ort. Kein Wunder also, dass da der Einzelhandel massiv unter Druck steht. Um zu überleben, muss er sich den Veränderungen durch die Digitalisierung anpassen. Denn dem lokalen Einzelhandel steht ein scheinbar übermächtiger Online-Handel gegenüber. Es geht um viel: die örtliche Nahversorgung, die regionale Wertschöpfung und damit auch die Infrastruktur hängen mit dem lokalen Einzelhandel zusammen.

Persönlichkeit geht vor!

In einer Studie der Handelskammer Future Commerce – Handel 2025 zeigt sich ein klares Bild: der Online-Handel boomt, Tendenz steigend. Fakt ist laut Studie aber auch, dass die meisten KonsumentInnen nach wie vor die persönliche Beratung und das Verkaufsgespräch bevorzugen. Immer noch geht es den KonsumentInnen um die individuelle Verkaufserfahrung. Von dessen Qualität hängt ab, ob auch beim nächsten Mal eingekauft wird.

Einzelhandel benachteiligt

Bislang hat der lokale Einzelhandel das Nachsehen. Das Geld, das für den Online-Einkauf aufgebracht wird, landet meistens nicht in Österreich. Jede zweite Bestellung wird im Ausland getätigt. Dabei wird außer Acht gelassen, dass Online-Großunternehmen anderen Steuersystemen und juristischen Richtlinien unterstehen. Und damit auch öfter billigere Preise für ihre internationalen EndabnehmerInnen anbieten können – oft zum Schaden von Arbeitskräften und Umwelt. Hinzu kommt eine Preisverzerrung durch die Kosten, die lokalen EinzelhändlerInnen für den Erhalt des Standorts oder die Bezahlung ihrer Angestellten haben.

Warum nicht beides?

Filiale und OnDoch line-Shop müssen kein Gegensatz sein! Warum also nicht beide Vertriebskanäle miteinander verknüpfen? Stationär und online angebotene Produkte können die Verkaufschance erhöhen und über die eigene lokale Reichweite hinaus potentielle KundInnen begeistern. Außerdem wünschen sich viele KonsumentInnen die Möglichkeit, Produkte online zu suchen und diese anschließend im Geschäft kaufen zu können. Die Fachfrau spricht dabei übrigens vom Cross-Channel-Absatz. Aber was braucht es hierfür?

Einzelhandel goes online  – das will die Grüne Wirtschaft:

  • Vorausschauende Strategieplanung. Mit den Workshops der Grünen Wirtschaft können Unternehmerinnen und Unternehmer spartenspezifische Lösungsvorschläge erarbeiten, die jede/r für sich umsetzen kann.
  • Vernetzte Handelsgemeinschaften. In einem gut funktionierenden Netzwerk können sich die UnternehmerInnen gegenseitig unterstützen und Erfahrungen austauschen. Hier hilft die Grüne Wirtschaft als Plattform, um ins Gespräch mit neuen spartenverwandten Leuten zu kommen und seine jeweilige Erfahrungen austauschen zu können.
  • Volle Kostenwahrheit!  Transparenz bei den Kosten von Ressourcen, der Produktion, der geleisteten Arbeit, dem Transport.
  • Mehr Regionalität! Regionales, nachhaltiges Wirtschaften muss stärker gefördert werden.
  • Mehr Vernetzung! Ein gut organisiertes Netzwerk zwecks Erfahrungsaustausch und gegenseitiger Unterstützung.

Fragen der Zukunft

Blicken wir in die Zukunft, stehen wir vor digitalen Herausforderungen, die neue Fragen aufwerfen werden:

  • Wie wird sich das Verhalten des Einkaufs hinsichtlich des Zahlmodus verändern?
  • Wie entwickelt sich die Zahlungsarten und was passiert mit dem Bargeld?
  • Oder wie verändern digitale Assistenten wie Siri (Apple), Alexa (Amazon) unser Kauferhalten aus, nachdem sie unser detailliertes Konsumprofil aus unserem Internetverhalten ablesen können?
  • Wie wirkt sich digitale Assistenz potentiell auf die Arbeitszeit von Angestellten aus (mehr, weniger Arbeitszeit?)
  • Welche Maßnahmen und (Schutz-)Regularien macht der Open Community Retail, also der Verkauf von Bauplänen für den 3D-Drucker nötig?
  • Inwieweit greifen Verkaufsstrategien unseren Datenschutz an? (Anticipatory package shipping, google)

Best practice wanted? Wir zeigen dir hier Beispiele gelungener Regionalwirtschaft im Handel: >> https://www.gruenewirtschaft.at/thema/regionales-wirtschaften/