Nächtliche kulturelle Vielfalt stärken, Nachtwirtschaft als Faktor ernst nehmen: Ein/e Nachtbürgermeister/in ist eine feine Sache. Denn so wird das nächtliche Kulturangebot gefördert und zwischen den Branchen, den zuständigen Abteilungen der Stadt Wien und allen anderen relevanten Einrichtungen vermittelt.
Unabhängiger Verein als Modell
Der Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft Wien, Hans Arsenovic, sieht das so: „Wir wünschen uns einen unabhängigen, von öffentlichen Stellen finanzierten Verein, der als SprecherIn eine/n Nachtbürgermeister/in wählt. Der Verein ist dann zentrale Service- und Anlaufstelle für KulturveranstalterInnen, Festivals, Clubs, Open-Air-Initiativen, Venues, KünstlerInnen und kreativwirtschaftliche Unternehmen.
Er steht mit Know-How in rechtlichen, technischen, wirtschaftlichen, kommunikativen, künstlerischen und ökologischen Belangen zur Seite.” Arsenovic weiter: „In den letzten Monaten haben sich viele Initiativen und Personen organisiert. Sie entwickeln nun Detailkonzepte und sind mit den Wiener Regierungsparteien und der Stadtverwaltung im Gespräch über konkrete Umsetzungsmöglichkeiten. Wir begrüßen all diese Initiativen, denn ein/e Nachtbürgermeister/in braucht das Vertrauen der von ihm (oder ihr) vertretenen Initiativen. Parallel dazu arbeiten wir an der Finanzierung des Projekts.“
AnrainerInnen informieren und einbinden
AnrainerInnen sollen als direkt Betroffene im Vorfeld von Veranstaltungen in Zukunft aktiver informiert und eingebunden werden. Der/die Nachtbürgermeister/in hat so auch die Aufgabe der Mediation und des Dialogs, um ein rücksichtsvolles Mit- und Nebeneinander zu fördern. Sie soll Hemmschwellen und Vorurteile abbauen, Akzeptanz erhöhen und die Wichtigkeit einer lebendigen Stadt vermitteln. „Der aktive Dialog von KulturveranstalterInnen und AnrainerInnen ist in einer stark wachsenden und immer jünger werdenden Stadt zentral. Wir wollen nicht, dass Wien um acht Uhr abends die Gehsteige hochklappen muss“, so Arsenovic.
One-Stopp-Prinzip auch hier
Arsenovic: “Eine Metropole wird auch (oder gerade) durch ihr Nachtleben zur Weltstadt und damit zum Tourismus-Magneten, siehe Berlin. Das muss gefördert und unterstützt werden, indem man gesetzliche Erleichterungen schafft und Verfahrensabläufe modernisiert.” Hier sei vor allem das One-Stopp-Prinzip bei Veranstaltungs- und Betriebsanlagengenehmigungen erwähnt. “Wir müssen auch hinterfragen, ob die Sperrstundenregelung noch zeitgemäß ist. Und: das Wiener Veranstaltungsgesetz und das Wiener Veranstaltungsstättengesetz müssen breit evaluiert werden”, so Arsenovic.
Die Grüne Wirtschaft wurde in Sachen Nachtwirtschaft bereits politisch aktiv: „Wir haben das Thema bereits im Wiener Wirtschaftsparlament vorangetrieben. Außerdem ist eine Studie zur Nachtwirtschaft geplant. Und in Gesprächen mit der Wirtschaftsagentur Wien arbeiten wir an Optimierungen der Förderungen im Bereich der Kreativwirtschaft.“