Am Weltfrauentag hat die Grüne Wirtschaft Burgenland in die Hofpassage in Eisenstadt zum Tango-Workshop eingeladen. Die burgenländische Sprecherin der Grünen Wirtschaft Anja Haider-Wallner: „Der Solotango-Workshop sollte Unternehmerinnen als Trainingsfeld für den beruflichen Alltag dienen. Präsenz, Ruhe und Improvisation sind überlebensnotwendig!“
Aufrecht und selbsbewusst
Wie kein anderer Tanz, vermittelt der Tango diese Qualitäten mit seiner aufrechten und selbstbewussten Körperhaltung, der dynamischen Technik des Tangoschrittes, dem Geerdet-Sein. Tanzend wurde diese Art des Auftretens geübt und kann unmittelbar in den unternehmerischen Alltag übertragen werden. Damit Frauen immer öfter die Führung übernehmen können!
Interessenvertretung?!
Fast die Hälfte der Wirtschaftskammer-Mitglieder sind Frauen – was auch den mehrheitlich weiblichen PersonenbetreuerInnen vulgo „24-Stunden-PflegerInnen“ geschuldet ist. Fast 70% der Menschen, die im Burgenland 2017 ein Unternehmen gegründet haben sind, sind weiblich.
Haider-Wallner:
„Leider zeigt sich diese Verhältnis nicht in den Entscheidungsgremien der burgenländischen Wirtschaftskammer. Im Präsidium ist die Männerquote 100%, im erweiterten Präsidium unter 12 Mitgliedern immerhin eine Frau. Es verwundert wenig, dass auch der Direktor und die 2 Vize-Direktoren Männer sind. Im Wirtschaftsparlament steht es immerhin 45 : 7 das ist immerhin schon eine Frauenquote von 13,% Es gilt Rahmenbedingungen zu verändert und eine neue Sitzungskultur einzuführen, damit sich mehr Frauen an der wirtschaftspolitischen Arbeit beteiligen (können) und ihre Interessen durchsetzen können. Das System stammt aus einer Zeit, in der Wirtschaft noch männerdominiert war. Doch die Zeiten ändern sich.“
Wunsch und Wirklichkeit
Die Grüne Wirtschaft hat vergangenes Jahr eine Umfrage unter Unternehmerinnen durchgeführt. 70% der 430 befragten Frauen haben angegeben, ein Ein-Personen-Unternehmen zu sein. Als Gründe für die Wahl der Selbstständigkeit wurde angegeben, dass eigene Ideen umgesetzt werden können, Unabhängigkeit & Flexibilität, ein Weg aus der Arbeitslosigkeit und vor allem auch: bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Weniger als 20.000 Euro netto im Jahr
Häufig werden die Erwartungen der Frauen enttäuscht. 70 % der Frauen verdienen mit ihrem Unternehmen weniger als € 20.000,– netto im Jahr, ein Drittel davon verdient weniger als € 6.000,– im Jahr.
Der Einkommensunterschied zwischen selbstständigen Männern und Frauen liegt bei über 30 %. Soziale Absicherung, hohe Kosten und Abgaben, Marketing und Verkauf bereiten den Unternehmerinnen Sorgen. Auch die Vereinbarkeit von Kindern und Karriere ist in der Realität oft schwieriger als erwartet. Viele Unternehmerinnen stöhnen unter der Mehrfachbelastung im Alltag und wünschen sich Freiräume und Kooperationen.
Tango: Tanz des Selbstbewusstseins
Haider-Wallner: „Die Gründe für Einkommensunterschiede sind vielfältig. Wir haben uns für den Tango-Workshop als Symbol entschieden, weil dieser Tanz das Selbstbewusstsein stärkt. Eine Voraussetzung um sich in Verhandlungen besser durchzusetzen. Doch es geht uns vor allem um Veränderung von Rahmenbedingungen für Unternehmerinnen. Wir unterstützen das Frauenvolksbegehren und setzen uns für bessere soziale Absicherung sowie mehr Frauen in den Entscheidungsgremien der Wirtschaftskammer ein.“