Angesichts der Klimakatastrophe ruhen alle Hoffnungen auf der Green Economy, die das Wirtschaften nachhaltig und sozial machen soll. Elektro-Autos statt CO2-Schleudern, Biosprit statt Benzin, Aquakultur statt Überfischung: Die Green Economy verspricht, dass wir so weiter machen können wie bisher – nur ein wenig anders und effizienter. Wirtschaftswachstum und überbordender Konsum, so die verlockende Botschaft der sogenannten dritten industriellen Revolution, sind gut für die Welt – solange sie innovativ und intelligent gemacht sind.

Die “Nachhaltigkeitslüge” des grünen Kapitalismus

Kathrin Hartmann, die gerade den Siegfried-Pater-Preis bekommen hat, glaubt nicht, dass sich Wirtschaftswachstum vom Naturverbrauch entkoppeln lässt. Denn auch der Rohstoffhunger des grünen Kapitalismus ist riesig: Selbst für nachhaltiges Palmöl, das in Biodiesel und vielen Fertigprodukten des täglichen Bedarfs steckt, werden in Indonesien Regenwälder gerodet und Menschen vertrieben. »Viele Konzerne führen die Menschen in Irre, indem sie versuchen, die Zerstörungen, die sie verursachen, als ‚nachhaltig‘ zu verkaufen. Das Greenwashing funktioniert auch deswegen so gut, weil wir die Auswirkungen unseres verschwenderischen Lebensstils meist nicht unmittelbar sehen«, teilte Scheinast den kritischen Befund von Hartmann.

Nachhaltiges Wirtschaften geht!

»Diese Missstände dürfen aber nicht dazu führen, die Idee des Grünen Wirtschaftens zu diskreditieren. Gerade viele kleine und mittlere Unternehmen, die mehrheitlich regional tätig sind, bemühen sich ernsthaft um Nachhaltigkeit. Sie sind unverzichtbare Veränderungsmotoren.«, so Scheinast.