Viele Menschen sind nicht auf ihren Pensionsantritt vorbereitet, stellte Josef Scheinast, Landessprecher Grüne Wirtschaft Salzburg, am Beginn eines äußerst informativen Abends fest. Immer wieder würden sich die Rahmenbedigungen ändern, unter denen Menschen im Alter leben müssen: »Es gibt gerade auch unter den vielen Ein-Personen-Unternehmen eine große Verunsicherung, ob sich das dann im Alter finanziell ausgehen wird. Es ist höchste Zeit, unser Pensionssystem an die veränderte Arbeits- und Lebenswelt anzupassen.«

Lukas Wurz, Referent für Soziales im Grünen Parlamentsclub, legte als profunder Kenner der Thematik in einem spannenden Vortrag dar, warum das staatliche Pensionssystem Zukunft hat, und wie es dafür umgestaltet werden muss.
Er stellte er klar, dass die private Pensionsvorsorge gescheitert sei. Sie werfe keine Gewinne ab, 60 Prozent der Veranlagungen seien überhaupt »unter Wasser«. Wer auf diese Karte setze, mache sich »zum Feind seines eigenen Geldes«. Das staatliche Umlagesystem sei dagegen besser als sein Ruf. Im Detail zeigte er verschiedene »Mythen des Pensionssystems« auf. So z.B., dass immer weniger Erwerbstätige immer mehr PensionistInnen mit ihren Beiträgen finanzieren müssten.

 

1970 sei das Versorgungsverhältnis schlechter gewesen als heute, und auch heute seien es in Summe nur 4,1 Millionen Erwerbstätige, die das BIP erarbeiten, während 1,5 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter nicht am Erwerbsleben teilnehmen. Um die demografischen Veränderungen abzufangen müsste die Gesellschaft bei einem nur geringen Wirtschaftswachstum mehr Menschen am Erwerbsleben teilhaben lassen.

 

Doch es gibt Probleme, die immer drängender werden, wie Wurz ausführte: Der Durchrechnungszeitraum für die Pension erstreckt sich mittlerweile über das gesamte Erwerbsleben, das zugleich immer brüchiger wird. Der Pensionsanspruch reduziert sich in der Folge. Für viele steht die Existenzsicherung im Alter auf dem Spiel. Zugleich reicht das aktuelle Pensionssystem nicht aus, um fragwürdige Pensionsansprüche für bestimmte Klientelgruppen zu decken.

 

Das Grüne Pensionsmodell, so Wurz, setzt an beiden Punkten an: Es sieht eine Grundsicherung im Alter für alle vor, und zwar in der Höhe von aktuell etwa 800 Euro pro Monat (14 Mal im Jahr). Zu dieser Grundpension, die ab 65 Jahren ausbezahlt wird, kommen noch jene Ansprüche hinzu, die man über ein transparentes Pensionskonto im Laufe der Beitragsjahre erwirbt. Die meisten würden von diesem System profitieren, das die Staatszuschüsse nicht erhöhen, sondern nur anders verteilen würde. Das Grüne Pensionsmodell, folgert Wurz, »ist einfach, nachvollziehbar, existenzsichernd und fair – ein Modell mit Zukunft«.