Wandel mit Weitsicht
Michael Bauer Leeb ist seit 2012 als Unternehmensberater in den Bereichen Nachhaltigkeit, CSR (Corporate Social Responsibility) und ESG (Environmental Social Governance) selbständig. Seit 2015 ist er Geschäftsführer von Weitsicht | büro für zukunftsfähige wirtschaft, gemeinsam mit Alexandra Adler. Ihre Beratungsschwerpunkte liegen in der Standortbestimmung (Wo steht dein Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit heute? Wo finden sich Stärken, wo Entwicklungspotenziale?), in der Entwicklung von Verbesserungsmaßnahmen (Geschäftsmodell, Produkte/Services, Prozesse entlang der Wertschöpfungskette), der Kommunikation von Nachhaltigkeitsbotschaften (von Stories bis zum Nachhaltigkeitsbericht, auch für Kleinst- und Kleinunternehmen möglich). Neu im Programm ist die digitale Sprechstunde: Hier werden rasch, unkompliziert und günstig Onlineberatungen in kleinen Dosen angeboten, wie zum Beispiel Antworten auf dringende Fragen, Vernetzungstipps oder Informationen zu aktuellen (gesetzlichen) Entwicklungen.
»Ich bin davon überzeugt, dass alles Wissen für einen wirklichen nachhaltigen Wandel schon vorhanden ist. Jetzt geht es nur noch ums Wollen und Können. Das ‘Wollen’ unserer Kund:innen vorausgesetzt, unterstützen wir das ‘Können’ mit unseren Methoden, um das richtige Wissen an der richtigen Stelle zur vollen Entfaltung zu bringen«, erklärt Michael.
Eines ist klar: Michael weiß nicht nur viel über nachhaltiges Wirtschaften – er lebt es auch vor. Wie genau, und was überhaupt zu seiner Selbstständigkeit geführt hat, das liest du gleich hier:
Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?
Michael Bauer-Leeb: Die Finanzkrise 2007/2008 war der Auslöser. Ich konnte und wollte mich nicht damit abfinden, dass Banken gerettet und Schuldner:innen im Regen stehen gelassen wurden. Ich dachte mir, hätte man das Geld den Menschen gegeben, dann hätten sie ihre Kredite bzw. Hypotheken bedienen können und alle wären zufrieden gewesen: die Menschen in ihren Immobilien statt auf der Straße, die Banken mit ihren Krediten. Vielleicht ein ungewöhnlicher Gedanke, aber ich bin noch immer davon überzeugt, dass es bessere Lösungen gegeben hätte. Um das »Wirtschaftsspiel« besser zu verstehen, habe ich daher 2009 ein postgraduales Studium mit Schwerpunkt Finance an der Donau Universität Krems begonnen. Dort bin ich auch intensiv mit Nachhaltigkeit in Kontakt gekommen und habe herausgefunden, dass ich mich am besten als selbständiger Unternehmer zu diesem Thema einbringen kann. Ich schätze die Freiheit, im eigenen Rhythmus zu arbeiten und auch mal »Nein« sagen zu können, wenn mir ein Projekt nicht behagt.
Was ist »grün« an deinem Unternehmen?
Wichtig ist mir, selbst zu leben, was ich berate. Ich bin ein autofreier Unternehmer, reise also, wann immer möglich, mit öffentlichten Verkehrsmitteln oder per Fahrrad zu unseren Kund:innen an, nutze zur Beschaffung möglichst Second-Hand-Angebote (z. B. refurbed) oder nachhaltige Büromaterial-Anbieter (z. B. memo Versand), habe eine Büchereikarte und verwende Sachen so lange wie möglich. Mein vorletzter Laptop war beispielsweise von 2009-2020 im Einsatz, dann hat er mit dem aufkommenden Videoconferencing leider nicht mehr mithalten können. Außerdem beziehen wir Ökostrom und sind in einem Zwischennutzungsprojekt eingemietet, um vorhandene Ressourcen bestmöglich zu nutzen.
Wofür brennst du als Unternehmer?
Für die nachhaltige Transformation, für ein kooperatives Miteinander, für die strahlenden Augen, wenn wieder ein Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit gelungen ist, für die Aha-Momente, wenn Ökologie und Ökonomie keinen Widerspruch mehr darstellen, sondern Rezept für den (auch wirtschaftlichen) Erfolg der Kund:innen werden, für Qualität vor Quantität, für die Reise in eine bessere Zukunft, in der Mensch, Natur und wirtschaftliche Aktivität in Harmonie sind.
Vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Annalena Goldnagl.
Links:
Website: www.weitsicht.solutions
LinkedIn: www.linkedin.com/in/michaelbauerleeb
Fotocredit Titelbild: © Helene Wimmer