„Wir wollen Teil der Energiewende werden“

Eigentlich lief es ganz gut für Martin Lublasser und Stephan Perrer: Beide machten Karriere in einem internationalen Konzern mit Sitz in Salzburg. Doch vor zwei Jahren entschieden sie sich, neue Weg zu gehen. Sie wollten Teil der Energiewende werden und machten sich mit Anywhere Solar selbstständig. Österreich will bis 2040 Energie klimaneutral herstellen, die EU bis 2050. Der Weg dahin ist allerdings steinig, wie uns die aktuelle Energiekrise drastisch vor Augen führt.

Für die Erzeugung von PV-Strom hat sich Anywhere Solar auf Flächen spezialisiert, die bereits genutzt werden. Und das kann „anywhere“ sein: Dachflächen, Parkplätze oder landwirtschaftlich genutzte Flächen. Martin Lublasser ist überzeugt, dass die doppelte Nutzung von Flächen ein riesiges Potential für den schnellen Ausbau von dezentralen PV-Anlagen bietet.

Das riesige Potential von PV wird auch von einer Studie der LUT Universität in Finnland untermauert: Demnach könnten 2035 70% des globalen Strombedarfs durch Solarenergie gedeckt werden. Österreich will bereits 2030 die Stromversorgung zu 100% auf erneuerbare Energien umstellen. Den größten Beitrag dafür muss die Photovoltaik leisten.

Zwei Projekte hat uns Martin Lublasser gezeigt. Das eine bereits ausgereift, das andere noch in der Testphase. Am Markt sind bereits Carport-Systeme unterschiedlicher Größe, also überdachte Parkplätze, die mit Ladestation und PV-Flächen ausgestattet sind, die der Sonne folgen und so bis zu 25% mehr Ertrag liefern. Noch in der Testphase befinden sich die Agro-PV-Systeme. Das 2-achsige PV-Dach ist auf einer Säule befestigt, die nur im Boden vergraben und fixiert ist, also ohne Betonfundament auskommt. Man kann sie bei Bedarf wieder ausgraben und versetzen. Das Dach ist flexibel steuerbar. Es folgt nicht nur der Sonne, sondern kann auch so reguliert werden, dass es der landwirtschaftlichen Nutzung nicht im Weg steht. 2023 ist es so weit, sagt Martin Lublasser, dann werden die ersten Agro-PV-Systeme ihre Arbeit aufnehmen. Der Weg dorthin war für die beiden Gründer schwieriger als gedacht. Es tauchten Hürden auf, die sie zuvor nicht gesehen hätten und auf die man nicht vorbereitet sei. Mit umso größerem Stolz präsentierte uns Martin Lublasser die zwei Testanlagen.

Die nachhaltige Ausrichtung des Unternehmens spiegelt sich auch in der regionalen Verankerung wider: Alle wesentlichen Komponenten werden aus Österreich und Deutschland bezogen. Gerade bei den Erneuerbaren Energien stößt die regionale Wirtschaft allerdings auch an Grenzen: Vieles wird nicht oder nicht mehr in Europa hergestellt. Auch Anywhere Solar ist bei wichtigen Komponenten auf globale Lieferketten, besonders aus China, angewiesen. Kein Land investiert heute mehr in die Erneuerbaren Energien. Ein Weckruf für Europa.

https://www.anywhere.solar/