Sprecher Bernhard Seeber zu Besuch bei Wolfgang Wurm – Industrial Design

Abschließend besuchen wir noch Wolfgang Wurm in seinem Designstudio in einem alten Bauernhof. „Den Hof haben wir in den Neunzigerjahren im Innviertel gekauft, abgebaut und hier wieder neu aufgestellt. Das Blockhaus ist 400 Jahre alt und wird – im Gegensatz zu heutigen Bauten – locker nochmal 400 Jahre halten“, erklärt uns Wolfgang begeistert, während er uns in sein Studio führt, das früher der Heuboden war.

Wolfgang hat in Linz an der Kunstuniversität studiert und dann seine „Lehrjahre“ in einer Agentur in Salzburg absolviert. Irgendwann kam aber dann die Überzeugung das besser allein zu machen und seit 26 Jahren ist er nun als EPU (Einpersonenunternehmen) selbständig.

Wolfgang Wurm, Bernhard Seeber und Bürgermeister Rudi Hemetsberger

Staatspreis für Design gewonnen

Er hat sich auf Industriedesign für Investitionsgüter spezialisiert und von daher dreht sich bei ihm arbeitstechnisch viel um Funktion und Ergonomie. Da kommt es schon mal vor, dass er bei seinen Kund:innen in den Führerstand eines Forst-Harvesters steigt und die ersten MockUps für das Cockpit ganz pragmatisch aus Holz, Karton und Klebeband baut, um ergonomische Daten zu sammeln. In weiterer Folge entwickelt er – immer in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber – die Produkte bis zur Serienreife und liefert bei Bedarf auch die komplette CAD – Konstruktion. Auch auf Nachhaltigkeit legt Wolfgang wert. So hat er für die TGW Logistics Group kürzlich einen Logistik-Hochleistungsroboter entwickelt, dessen Gehäuse aus Sperrholz und nicht wie das Vorgängermodell aus Kunststoff besteht. „Zu Beginn hatte ich meine Zweifel, dass wir das aufgrund der technischen Anforderung auch hinbekommen, aber dem Kunden war der ökologische Fußabdruck wichtig“, plaudert Wolfgang über das Projekt. Geklappt hat es dann trotzdem, und so verwundert es auch nicht, dass Wolfgang 2017 mit dem Staatspreis für Design ausgezeichnet wurde und aktuell schon wieder nominiert ist.

angespannte Lage in der Industrie

Die angespannte Lage in der Industrie merkt Wolfgang natürlich auch als Zulieferer. „Die letzten drei Jahre waren – trotz Corona – super, aber jetzt fahren alle auf Sicht“, formuliert Wolfgang diplomatisch und ergänzt, „aber ich habe keine Mitarbeiter:innen und keine Fixkosten. Das hilft natürlich schon und der Optimismus in der Wirtschaft wird sicher wieder zurückkehren.“

Anschließend bekommen wir noch eine Führung durch das Haus und sind begeistert, wie Wolfgang mit viel Fingerspitzengefühl das Flair des alten Bauernhofs mit modernem Wohn- und Arbeitsdesign zusammengeführt hat. Gelernt ist eben gelernt!

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