Eine optimale Veranstaltung unter suboptimalen Bedingungen – Nachlese von Alexandra Fiedler-Lehmann

Eine Küchentür, die laut quietscht, Kellner:innen, die hin- und herzischen … Fremde, die sich verirren: Die Bedingungen für ein gelingendes Frühstück waren schwierig, aber wir haben es souverän gemeistert. Das lag vor allem an unserer Expertin, der beeindruckenden Katja Teuchmann, die uns mit ihren vielfältigen Erfahrungen und ihrer souveränen Rhetorik fesselte. Und an den vielen Gästen, die Schneefall und Viren trotzten, um sich rege an der Diskussion zu beteiligen.

Quasi als Vorschau zu unserer Kampagne »Einfach nein« wollten wir von ihr und euch wissen, was uns hindert, öfter – und vor allem ohne schlechtes GewissenNein zu sagen.

Katja Teuchmann konnte dabei viele unterschiedliche Perspektiven einbringen:  aus ihrer Zeit als Beraterin bei Deloitte, als Kennerin des Nahen Osten, als Performance-Künstlerin und schließlich als sogenannter Web@ngel – das sind Menschen, die ehrenamtlich in Online-Foren Hatern antworten.

Gemeinsam konnten wir einige Erkenntnisse gewinnen – hier der Versuch einer Zusammenfassung:

  • Ein Nein zu persönlichen Fragestellungen kann extrem befreiend sein. (Beachten wir mal unsere vergangenen Neins und schauen uns die Konsequenzen heute an. Welche Türen haben sich aufgetan? )
  • Jede:r sollte prinzipielle Neins für sich aufstellen. Diese bedürfen keiner Rechtfertigung – weder vor anderen, noch vor sich selbst. Zum Beispiel: an keinen Ausschreibungen gratis teilnehmen
  • Statt ein Nein auszusprechen, eine Alternative anbieten
  • Begründungen fürs Nein aufschreiben und üben, um vor allem in emotional stressigen Situationen gewappnet zu sein.
  • Kurz innehalten, in sich hineinhören und durchatmen. Atemübungen und Meditation als Praxis helfen.
  • Das Nein nicht nur sagen, sondern auch verkörpern (Wunsch nach Workshops!)

Spannend war auch ein Blick über den eigenen kulturellen Tellerrand hinaus. So erzählte uns Babak Kaweh, der seine Kindheit und Jugend in Persien verbracht hat, dass es dort sogar als unhöflich gilt, nicht nein zu sagen. Würde man eingeladen, so müsse man mindestens sechsmal nein sagen, bevor man beim siebenten Mal ja sage. Selbst ein Heiratsantrag müsse zunächst abgelehnt werden!

Auch Katja erzählte, dass sie sich in Jordanien eine ablehnende Grundhaltung aneignen musste. Denn im Umgang mit Männern würde eine neutrale Haltung bereits eine Aufforderung zur Grenzüberschreitung darstellen.

Die Briten, so Katja, entzögen sich dem unangenehmen Problem des Neinsagens, indem sie es gar nicht aussprächen. Sie verwenden einfach: „Maybe …“

Da lobe ich mir doch den direkten Weg der Norddeutschen, die sich nichts antun und die „einfach nein“ sagen, wenn sie es meinen. Und ganz in diesem Sinne bereiten wir unsere gleichnamige Kampagne vor sowie viele Events und Workshops, die um das Thema des Neinsagens rotieren werden.

Wer mehr über das Projekt Web@ngels von Zara erfahren will:

https://zara.or.at/de/wissen/aktuelles/n/news/rWiDUMPkc/Neues_Projekt:_Web@ngels_2.0

https://zara.or.at/de/wissen/aktuelles/n/news/K80rLyLeo/Web@ngels_2.0_Monitoring_Bericht_

 

Pepo Schuster
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Foto: Pepo Schuster
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