Sprecher Bernhard Seeber und Braunauer Stadtrat Günter Winterstätter zu Besuch bei EWS Consulting GmbH in Munderfing
Die EWS Consulting GmbH hat seit 1994 Erfahrung in erneuerbarer Energiegewinnung und Energieeffizienz. Wir trafen den Geschäftsführer Joachim Payr zum Gespräch.
Gestartet hat die Energiewerkstatt vor fast 30 Jahren als klassische Energieberatung mit bis zu 5.000 Beratungen in der Anfangsphase. Mittlerweile sind sie zu einem Unternehmen mit 57 Mitarbeiter:innen angewachsen und haben sich auf Wind und Photovoltaik Projekte spezialisiert. Die EWS Consulting GmbH begleitet Projekte von der Idee bis zum Betrieb und setzt dabei auf Qualität und Nachhaltigkeit. Das geht natürlich nicht ohne das nötige Fachwissen abseits der technischen Kompetenzen der Projektentwicklung. Das kauft EWS aber nicht zu, sondern hat zum Beispiel auch mehrere Biolog:innen angestellt, damit die Kompetenz im eigenen Haus ist und Windkraftprojekte auch fachlich perfekt begleitet werden können. Gearbeitet wird an drei Standorten, im Innviertel in Munderfing, im Burgenland in Parndorf und am EWS Sonnenfeld Forschungsstandort Bruck an der Leitha in Niederösterreich.
Gute Unternehmenskultur und zukunftsfähige Produkte
Auf unsere Frage wie es ihm mit den Fachkräften in Zeiten des allgemeinen Fachkräftemangels geht, ist die Antwort verblüffend einfach und klar. »Den Fachkräftemangel spüren wir bei EWS nicht. Wir haben keine Probleme Mitarbeiter:innen zu bekommen, da wir eine gute Unternehmenskultur haben und zukunftsfähige Produkte entwickeln. Unternehmensgewinne werden aufgeteilt. Einen Teil bekommen die Mitarbeiter:innen, der Rest wird in die Forschung & Entwicklung für den Klimaschutz investiert. Gewinnmaximierung ist nicht unsere Sache,« so Joachim Payr.
Windenergie deckt bereits 12 % des Stromverbrauchs
Spannend finden wir die Information, dass bereits 12 % des österreichweiten Stromverbrauchs mit Windenergie erzeugt werden. Dabei wäre noch viel mehr möglich. »Für uns stellt sich nicht mehr die Frage, wie ist die Energiewende machbar, sondern, wann wird endlich ernsthaft und zielgerichtet umgesetzt. Der Bund hat seine Hausaufgaben gemacht« betont Payr, »jetzt liegt es an den Gemeinden und Bundesländern, ihre Zustimmung zu Wind- und PV-Projekten zu erteilen und entsprechende Rahmenbedingungen dafür klar und entschlossen bereitzustellen.«
Kommunale Sonnenfelder als Turbo für die Energiewende
Begeistert stellt uns Joachim Payr sein neuestes Projekt vor. Agri-Photovoltaik-Anlagen auf Acker- und Grünland. Diese ermöglichen eine Symbiose aus Sonnenstrom- und Nahrungsmittelerzeugung. »Ein Sonnenfeld ist keine PV-Freiflächenanlage« betont Payr. »Wir haben hier eine Doppelnutzung mit geringstem Flächenverlust.«
Doppelnutzung mit geringstem Flächenverlust
Die erste 5,5 ha große Anlage, das EWS Sonnenfeld in Bruck/Leitha, ist auch bereits in Betrieb genommen. Seit November 2022 liefert es nun sauberen Strom für mehr als 1.000 Haushalte. Die Modultische folgen dem Sonnenverlauf und sorgen so für einen maximalen Stromertrag. Für die notwendigen Feldarbeiten können sie in die dafür optimale Position gebracht werden. Die Steuerung erfolgt via App. Neben der Stromproduktion werden 80 % der ursprünglichen Anbaufläche für Ackerbau und Grünlandbewirtschaftung weiter genutzt. 18 % der Fläche dienen als Blühstreifen für Biodiversität und Bodengesundheit und nur 2 % der Fläche werden für Photovoltaik-Komponenten und Infrastruktur benötigt. »Unserem Team ist damit wirklich ein Durchbruch gelungen« freut sich Payr und ergänzt »dieses Potenzial zu nutzen, liegt nun in der Verantwortung von Gemeinden, Städten und Ländern.« Weitere Sonnenfeld-Projekte sind bereits in Oberösterreich, der Steiermark und in Tirol in Ausarbeitung.
Durch Teilverschattung weniger Bewässerung
Natürlich interessiert uns auch noch, welche Pflanzenkulturen auf den Bewirtschaftungslinien zwischen den Sonnenfängern gedeihen. »Das hängt«, wie uns Joachim Payr erklärt, »stark vom Standort und den örtlichen Gegebenheiten ab. Gemäß Bewirtschaftungsplan werden in Bruck/Leitha im Frühjahr 2023 Körnerhirse, Soja, Winterweizen, Kartoffeln, Sonnenblumen, Getreide und Mohn angebaut. Die Universität für Bodenkultur begleitet das Projekt wissenschaftlich in den nächsten 3 Jahren und evaluiert wie gut die verschiedenen Kulturen wachsen. Aber eines wissen wir jetzt schon: Durch die Teilverschattung braucht es weniger Bewässerung.«
»Climate Star«
Zum Abschluss unseres Besuchs gratulieren wir Joachim Payr noch zur Verleihung des Europäischen Klimaschutz-Preises »Climate Star« für das EWS Sonnenfeld in Bruck und bedanken uns für seinen großen Einsatz für die Energiewende.
Website: https://www.ews-consulting.com/ https://www.ews-sonnenfeld.com/
Fotos: EWS und Grüne Wirtschaft