Der Erbsenzähler

Joachim Ivany Portrait
Joachim Ivany

Seit der Eröffnung 2015 ist die Fan-Community des Imbisslokals ‘Die Erbsenzählerei‘ in der Pilgramgasse im 5. Wiener Gemeindebezirk stetig gewachsen. Laut Gründer Joachim Ivany liegt das vor allem daran, dass alles, was hier täglich frisch gekocht wird (von Suppen und Salaten über Hausmannskost und mediterrane Schmankerl bis hin zu feinen Kuchen) einfach schmeckt. Aber auch an der entspannten, familiären Atmosphäre. Ob vegetarisch, vegan oder doch lieber (Bio-)Fleisch, laktose- oder glutenfrei: Hier werden alle fündig, die saisonale und regionale Köstlichkeiten sowie Slow Food schätzen. »Handys sind dezidiert unerwünscht. Selbst mitgebrachte Gefäße fürs Essen ‘to go’ dafür umso willkommener: Ein ‘Erbsenzähler’ bin ich nämlich vor allem, wenn es um die Umwelt geht. Denn: Mit grünem Gewissen schmeckt’s einfach noch besser.«, erzählt Joachim.

Der Unternehmer arbeitet ständig daran, Prozesse zu optimieren und sein Lokal noch nachhaltiger zu gestalten. 2021 wurde die CO2-Neutralität durch Kompensation erreicht, 2022 folgte die BIO-Zertifizierung. »Wir legen sehr großen Wert auf Regionalität und Saisonalität, sowie nachhaltige BIO-Verpackungen. Als Nächstes steht das V-Label [Anm.: = Gütesiegel der Europäischen Vegetarier-Union zur Kennzeichnung von vegetarischen und veganen Produkten und Dienstleistungen] auf dem Plan.«, erläutert Joachim seine weiteren Pläne. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten wird stetig an einem ausgeklügelten Konzept gearbeitet, welches Energie, Zutaten, Lieferantenwege, innovative Produkte und vieles mehr berücksichtigt.

Die Unterstützung von lokalen Initiativen (StoP, Agenda Margareten, FairforFive) gehört für Joachim genauso zum täglichen Brot wie die Vermeidung von Lebensmittelabfällen mit Hilfe von Food Sharing sowie das Sponsoring von Sportlerinnen und Sportlern (aktuell: Beachvolleyballteam Schnetzer/Petutschnig).

Außerdem engagiert sich Joachim Ivany als Mandatar der Grünen Wirtschaft für verbesserte Rahmenbedingungen in seiner Branche: So hat er beispielsweise schon durchgesetzt, dass die WKO eine verpflichtende Bio-Zertifizierung von Gastronomiebetrieben, die Bio-Lebensmittel ausweisen und verkaufen, unterstützt. Der Beschluss war einstimmig! Wir gratulieren und freuen uns mit Joachim über diesen wichtigen Erfolg.

Joachim zählt definitiv zu den Vorreitern unter den Unternehmer:innen – in seiner Branche und darüber hinaus. Deshalb darf er in unserer #vordenvorhang-Reihe keinesfalls fehlen:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Joachim Ivany: Viele Jahre in der Gastronomie, in allen Bereichen (vom Würstelstandmitarbeiter über Restaurantleiter in einem Fine Dining Restaurant bis hin zum DFB und ExCom Member in einem 4Sterne Hotel) haben mir gezeigt, dass leider viel zu oft nur der Profit im Vordergrund steht und auf nichts anderes Rücksicht genommen wird. Mitarbeiter:innen sind austauschbar, Qualität hat in den seltensten Fällen Priorität, und vieles mehr – auf andere Bereiche wird viel zu wenig Rücksicht genommen. Ich habe wohl alle Fehler gesehen, welche man so machen kann, und war der Meinung, dass ich nur dann weiterhin in meiner Branche glücklich sein kann, wenn ich meinen eigenen Betrieb führe und meinen Weg in der Gastronomie gehe.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

2021 wurde mein Betrieb CO2-neutral durch Kompensation, 2022 haben wir die BIO-Zertifizierung erreicht. Der nächste Schritt: das V-Label! Ich verhandle mit meinen Lieferanten niemals über den Preis, sondern einzig über die Qualität. Meine Mitarbeiter:innen arbeiten zwischen 32 und 35 Stunden – bekommen aber 40 Stunden bezahlt. Lokale Initiativen werden sowohl mit Sachspenden, als auch mit Verpflegung versorgt. Außerdem nehmen wir am Projekt »Suppe mit Sinn« teil und unterstützen lokale Sportler:innen sowohl finanziell als auch mit gesunden Speisen.

Wofür brennst du als Unternehmer?

Für SlowFood, ehrliches Essen, faire Behandlung aller Beteiligten, nachvollziehbares Handeln, Respekt, dafür, den CO2-»Foodprint« so klein wie irgend möglich zu halten, und für ständiges Weiterentwickeln und Optimieren von Abläufen.

Die Erbsenzählerei
Pilgramgasse 2
1050 Wien

Öffnungszeiten:
Mo-Fr: 11-16 Uhr

 

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Annalena Goldnagl.

Links:

Website: www.die-erbsenzaehlerei.at
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Instagram: www.instagram.com/die_erbsenzahlerei