WAS UNS BEWEGT #WUB

Was bewegt dich? Was bewegt mich? Darüber macht sich unser Regionalsprecher August Lechner regelmäßig in seinem Meinungsbeitrag Gedanken …

 


Grüner Fahrtwind!

Österreicher:innen stehen pro Jahr 121 Stunden im Stau. Das ergeben Berechnungen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Nun mahnen Experten: »Wir müssen aufhören, Autobahnen und Umfahrungsstraßen zu bauen!«

Das niederösterreichische Straßennetz gilt als eines der dichtesten in ganz Europa. Zu einer Entlastung im Verkehr hat das bis jetzt nicht geführt, ganz im Gegenteil. Dennoch hält die schwarz-blaue Landesregierung blind an allen Straßenbauprojekten der Vergangenheit fest, sei es die S1 samt Lobautunnel, die S8, die Wiener Neustädter Ostumfahrung oder auch die S34.

Udo Becker, Professor am Institut für Verkehrsplanung und Straßenverkehr der Technischen Universität Dresden, erklärt: »Dies ist der falsche Weg, um einen Verkehrskollaps zu verhindern. Statt großspuriger Pläne braucht es einen Masterplan für alternative Mobilität.« Begründen lässt sich dies ganz einfach mit dem sogenannten Phänomen des »induzierten Verkehrsaufkommens«. Wenn Menschen durch neu gebaute Straßen zunächst Zeit einsparen, werden sie auch häufiger und weitere Wege mit dem Auto zurücklegen. In der Folge kehrt das höhere Verkehrsaufkommen den ursprünglich positiven Effekt des Straßenneubaus in einen negativen um.

Beobachten wir die Regionalentwicklung in Niederösterreich der letzten Jahrzehnte. Menschen legen immer weitere Wege zurück, um einkaufen zu gehen oder sich zu amüsieren. Gleichzeitig schließen in den eigenen Ortschaften Greißler, Kinos, Cafés und Läden. Eingebrockt hat uns das eine sogenannte Wirtschaftspartei (ist wohl doch eher eine Interessensvertretung der Erdöl verarbeitenden Industrie). Übrigens, Straßenbau ist ja auch ein geniales Geschäftsmodell. Wo sonst bekommt man soviel Bauschutt gratis oder sogar reichlich gewinnbringend deponiert? Die Autobahntrasse schluckt alles, sie ist eine unsichtbare Müllhalde.

Das sollten wir uns nicht weiter gefallen lassen. Sorgen wir rasch für eine Verbesserung der Bus- und Bahnverbindungen, der Rad- und Fußwege, dann haben mehr Pendler:innen die Chance, vom Auto auf die Öffis umzusteigen. Finanzieren ließe sich das ganz einfach, indem man sich die teuren Straßenprojekte einfach spart. Alles eine Frage der richtigen Verteilung – typisch Grüne Wirtschaft halt.

August Lechner
Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft NÖ