Trabendes Taxi und schreibendes Herz

Gudrun Winklhofer © Thomas Kirchmaier

Gudrun Winklhofer ist Salzburgerin mit „ein paar Jahren spanischer Lebenserfahrung“. Was sie ausmacht, ist ihre Vielseitigkeit, Kreativität und Naturverbundenheit – in Schubladen lässt sie sich nicht stecken. Ihre Gedanken sind auf Trab, besonders wenn sie auf Reisen geht. Reisen ist in gewisser Weise ihr Beruf, denn seit 1994 ist Gudrun in der Personenbeförderung tätig. Gemeinsam mit ihrem Expartner hat sie ein Taxi- und Autobusunternehmen aufgebaut. 2010 kam dann der Schritt in die Selbstständigkeit mit ihrem eigenen Taxi.

„Für mich ist es auch nach so vielen Jahren immer noch eine spannende, kuriose und lustige Branche“, erzählt Gudrun. Eine Leidenschaft neben dem Taxifahren ist für sie das Schreiben, auch wenn die Zeit dafür oft knapp ist. Auf ihrem Blog „Gedanken in Fahrt“ verbindet sie ihr Autorinnenherz mit der Liebe zum Taxifahren.

Gudrun nimmt uns mit auf eine Reise durch Salzburg und ihr Unternehmerinnenleben:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Gudrun Winklhofer: Selbständig zu sein hat viele Vorteile wie die Unabhängigkeit und die Freiheit, eigene Entscheidungen zu treffen. Im Taxi komme ich viel herum – in der ganzen Stadt und auch darüber hinaus. Ich erlebe morgens, wie die Sonne auf- und abends, wie sie untergeht. Ich lerne die unterschiedlichsten Menschen kennen und habe viele herzliche Begegnungen. Aus einigen geschäftlichen Verbindungen haben sich sowohl nette Bekanntschaften als auch gute Freundschaften entwickelt. Ja, Taxifahren macht Freu(n)de!

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

„Grün“ ist vor allem mein Büro. Der gesamte Schriftverkehr (Angebote, Rechnungen, Briefe etc.) wird elektronisch erledigt, um den Verbrauch von Papier und Druckerpatronen zu reduzieren. Die Büroausstattung ist weitgehend plastikfrei. Alle Geräte haben eine lange Lebensdauer und werden repariert, um Neuanschaffungen zu vermeiden bzw. hinauszuzögern. „Grün“ ist auch mein Ziel für die nächsten Jahre: Jeweils einen gewissen Betrag, der sich aus den gefahrenen Kilometern des vergangenen Jahres errechnet, für ein Naturschutzprojekt zu spenden.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Als Taxiunternehmerin möchte ich die Vorzüge, aber auch die Wichtigkeit von Taxis aufzeigen. Wie wäre eine Stadt ohne Taxis? Wer fährt Menschen möglichst rasch von A nach B? Wer bringt Nachtschwärmer*innen sicher nach Hause? Ich wünsche mir, dass Taxifahren – vor allem in den Städten – so selbstverständlich wird wie das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel, um den Individualverkehr einzuschränken. Außerdem möchte ich beweisen, dass das Taxigewerbe nicht so schlecht ist wie sein Ruf („Branche der verkrachten Existenzen“) und dass Taxifahren viel mehr ist, als Fahrgäste von einem Ort zum anderen zu befördern. Das war für mich der Grund, meinen Blog „Gedanken in Fahrt“ zu beginnen.

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Vanessa Zwieb

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Fotocredit Titelbild: © Thomas Kirchmaier