Die ersten Skigebiete in Kärnten haben aufgrund der warmen Temperaturen bereits wieder geschlossen. Der milde Winter und ein akuter Schneemangel machen den Wintertourismus in unserem Bundesland zu schaffen. Die Zeit, in der Kärnten als schneesicheres Bundesland für ungetrübten Pistenspaß geworben hat, sind vorbei. Grüne Wiesen neben schmalen, künstlich beschneiten Pisten sind längst Realität. Doch sieht so die Zukunft des Wintersports aus?

Viele Wintersportler:innen weichen bereits jetzt in höher gelegene Skigebiete aus. Das hat direkte Folgen für den Wintertourismus in Kärnten. Und auch in Zukunft sieht es nicht besser aus: Aufgrund des Klimawandels wird eine weitere Verschiebung hin zu milderen Winterwetterlagen erwartet, wodurch die Schneemenge in den Winterskigebieten noch weiter abnehmen dürfte.

Das stellt die Wintersportbranche vor große Herausforderungen und zwingt zu Anpassungen bis hin zur Aufgabe des traditionellen Skiurlaubes in Kärnten.

Die wirtschaftlichen Folgen der Schneearmut

Die wirtschaftlichen Folgen der Schneearmut in den Kärntner Winterskigebieten sind vielfältig und betreffen nicht nur die Wintersportbranche. Auch die regionale Wirtschaft ist betroffen. Skigebiete, Hotels und Gastronomiebetriebe müssen sich auf sinkende Nachfrage einstellen. Damit kommt es auch zu negativen Auswirkungen auf andere Branchen: Einzelhandel, Bau- und Handwerksbranche sowie Freizeit- und Unterhaltungsbetriebe: Sie alle profitieren vom Wintertourismus und sind, vor allem in strukturschwachen Regionen, auf den Tourismus angewiesen.

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

Um sich auf die Auswirkungen des Klimawandels in den Kärntner Winterskigebieten einzustellen, gibt es verschiedene Maßnahmen, die bereits heute ergriffen werden.

Derzeit werden die meisten Skigebiete künstlich beschneit. Allerdings ist die Herstellung von Kunstschnee energieintensiv, ökologisch bedenklich und kostet – gerade jetzt – viel Geld. Wenn in Zukunft diese Maßnahmen weiter ausgebaut werden, würden sich auch die Kosten für die Erhaltung der Skigebiete massiv erhöhen und in weiterer Folge die Preiserhöhung an die Kund:innen weitergegeben werden. Die Kosten für die Skikarten würden um ein vielfaches steigen und für viele Urlauber:innen nicht mehr leistbar sein.

Mit dem Anstieg an Kunstschnee steigt auch die Unfallgefahr auf den Pisten. Bereits in dieser Wintersaison gibt es so viele Todesfälle auf Pisten wie noch nie zuvor.

Wasser- und Energieverschwendung im großen Stil: Schneekanonen

Der Wintersport leidet unter dem Klimawandel. Die Folge: Die Schneesicherheit in immer mehr Skigebieten lässt zu wünschen übrig. Begegnet wird dem mit mehr Schneekanonen – und die wiederum sind echte Klimakiller.

Schneekanonen verbrauchen unverhältnismäßig viel Energie und Wasser: Allein für die Grundbeschneiung (ca. 30 cm Schneehöhe) werden bis zu 1,5 Mio. Liter Wasser und 21.000 kWh Strom pro Hektar verbraucht. Im Vergleich dazu benötigt ein Zwei-Personen-Haushalt durchschnittlich 3.000 kWh Strom und durchschnittlich 70 m³ Wasser im ganzen Jahr.

Außerdem schadet der Kunstschnee der Tier- und Pflanzenwelt. Die Wildtiere leiden unter dem nächtlichen Lärm durch die Schneekanonen. Das Wasser für die Schneekanonen stammt in der Regel aus natürlichen Flüssen, Bächen und Seen – und fehlt dann zur Versorgung der natürlichen Feuchtgebiete. Zudem verdunsten bei der Beschneiung rund dreißig Prozent des eingesetzten Wassers. Eine pure Verschwendung und keine nachhaltige Lösung für den Schneemangel.

Eine vielversprechendere und zukunftssichere Möglichkeit ist die Anpassung der Skigebiete an andere Wintersportarten, die weniger oder gar keinen Schnee benötigen. Der Ausbau von Angeboten für Freizeitaktivitäten abseits der Piste, wie beispielsweise Eislaufen, Wandern, Wellness oder Rodeln wäre eine mögliche Alternative. Aber auch ein Schwerpunkt auf Kultur und Erlebnisgastronomie wäre ein Möglichkeit, um Urlauber:innen in Zukunft nach Kärnten zu bringen. Regionen, die bisher vor allem als Wintersportgebiete bekannt sind, könnten sich auch als Reiseziele für Touristen etablieren, die einen Winterurlaub ohne Sportaktivitäten verbringen möchten. Es werden in Zukunft einige Maßnahmen erforderlich sein, um den Wintertourismus in Kärnten bei sinkender Schneebedeckung attraktiv zu halten.

Wie können Touristen selbst zum Klimaschutz beitragen

Der Klimawandel betrifft uns alle und jeder Einzelne kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Auch im Winterurlaub gibt es Möglichkeiten, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. Hier sind einige Tipps, wie Touristen im Winterurlaub zum Klimaschutz beitragen können:

Klimaneutral anreisen und länger bleiben

75 bis 85 Prozent des CO2-Ausstoßes im Wintertourismus sind auf die Anreise zurückzuführen. Deutlich besser fürs Klima ist es, mit dem Fernbus oder der Bahn an den Urlaubsort zu reisen, anstatt den eigenen Pkw zu nutzen.

Auswahl des Skigebietes: Schneekanonen meiden

Entscheiden Sie sich für ein schneesicheres Skigebiet, das nicht künstlich beschneit wird. Wer auf einen Ort setzt, der sowohl Sommer- als auch Wintertourismus betreibt, kann davon ausgehen, dass die Pisten im Sommer nicht wie braune Schneisen aussehen.

Buchen Sie Unterkünfte, die umweltfreundlich und energieeffizient sind.

Auf der Piste bleiben!

Umwelt und Tieren zuliebe sollte nur auf der Piste gefahren werden.

Nicht jedes Jahr eine neue Ausrüstung kaufen

Es muss nicht jedes Jahr eine neue Ski-Ausrüstung sein. Funktionskleidung kann mehrere Jahre getragen oder gebraucht erworben werden. Ski und andere Wintersportgeräte kann man sich auch vor Ort ausleihen.

Neben den individuellen Maßnahmen spielen auch die Wintersportbranche und die Politik eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung des Klimawandels. Skigebiete können beispielsweise auf erneuerbare Energien umsteigen und umweltfreundliche Maßnahmen ergreifen, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Auch die Landespolitik kann durch geeignete Rahmenbedingungen und Gesetze den Klimaschutz fördern und die Wintersportbranche zu umweltfreundlichen Maßnahmen anregen. Es ist wichtig, dass alle Akteure zusammenarbeiten, um den Klimawandel zu bekämpfen und den Wintertourismus auch in Zukunft zu erhalten.

Enquete gefordert

Eine Arbeitstagung mit allen Steakholdern sollte die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus in Kärnten untersuchen und folgende Fragen beantworten:

  • Verringerte Schneebedeckung: Wie wird sich die Schneebedeckung in den Winterskigebieten in Zukunft entwickeln und wie werden sich die wirtschaftlichen Einbußen auf die Wintersportbranche auswirken?
  • Anpassung der Skigebiete: Wie werden sich die Skigebiete an die veränderten Bedingungen anpassen und welche Alternativen gibt es zum traditionellen Skisport?
  • Auswirkungen auf die regionalen Wirtschaften: Wie werden sich die Einbußen auf die regionale Wirtschafte auswirken und wie werden sich die indirekt vom Wintertourismus abhängigen Branchen entwickeln?
  • Klimaschutzmaßnahmen: Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, um den Klimawandel zu bekämpfen und den Wintertourismus auch in Zukunft zu erhalten?
  • Alternativen zum Wintertourismus: Gibt es andere Angebote, die für Tourist:innen interessant sein könnten, wenn die Schneebedingungen nicht mehr ausreichen?
  • Perspektiven für die Wintersportbranche: Wie wird sich die Wintersportbranche in Zukunft entwickeln und welche Rolle spielen die Wintersportgebiete bei der Bekämpfung des Klimawandels?