WAS UNS BEWEGT #WUB

Was bewegt dich? Was bewegt mich? Darüber macht sich unser Regionalsprecher August Lechner regelmäßig in seinem Meinungsbeitrag Gedanken …

 


Der Fall ins Bodenlose

Ich möchte dich heute auf eine Reise mitnehmen. Wir besuchen den ältesten Naturpark Österreichs, welcher vor genau 60 Jahren seine Pforten geöffnet hat: den Naturpark Sparbach. Er liegt im Herzen Niederösterreichs, genauer gesagt in der Nähe von Mödling. Wir sollten uns ausreichend Zeit dafür nehmen, denn auf über 360 Hektar wandern wir drei Stunden an Baumriesen, romantischen Ruinen, großzügigen Wiesen und einer Vielzahl an Pflanzen und Tieren vorbei. Diese Wanderung unternehme ich jedes Jahr und zwar aus einem ganz bestimmten Grund: Die Größe des Parks entspricht ziemlich genau der Fläche an Boden, welche jedes Jahr in Niederösterreich verbaut wird. Was das Land dagegen unternehmen will und warum das ein ziemlicher Wahlkampfschmäh ist, verrate ich dir in meinem Beitrag. Vorweg: Es ist ein Fall ins Bodenlose …

Die Marktschreier ziehen durch das Land und verkünden laut: »Das Land sagt der Bodenversiegelung den Kampf an.« Die Landeshauptfrau klopft sich auf die Schulter: »Wir wollen unsere Böden wieder atmen lassen.« Und schwärmt von der sogenannten Renaturierung – dem Entsiegeln von verbauter Fläche also. Klingt gut – isses aber nicht.

360 Hektar verbaut Niederösterreich jedes Jahr und die Hälfte davon wird sogar versiegelt, also mit einer wasserundurchlässigen Schicht überzogen. Das ist eine gewaltige Fläche, so groß wie der Naturpark Sparbach. Damit muss Schluss sein! Renaturierung ist keinesfalls ein vollwertiger Ausgleich für Bodenfraß. Der Begriff lässt fälschlicherweise vermuten, dass der ursprüngliche Zustand unmittelbar erreicht wird. Ein Trugschluss, denn für die Entstehung von 10 cm Boden benötigt die Natur 2000 Jahre. Wir brauchen uns nur Bauwerke der Vergangenheit anzusehen: Die Römer haben zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert den Limes errichtet. Noch heute, annähernd 1500 Jahre später, können wir seine kahlen Hänge erkennen. Von einem intakten Boden sind wir noch zig Humusschichten entfernt. Düngen hilft da übrigens auch nichts, denn der Dünger ernährt zwar die Nutzpflanzen, Bodenlebewesen haben aber recht wenig davon.

Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen den Bodenverbrauch komplett stoppen! Und zwar sofort! Die Mogelpackung der ÖVP ist leider nur ein billiger Wahlkampfschmäh. Die Entsiegelung kostet 6 Millionen an Steuergeldern und füllt die Kassen der Wirtschaftstreibenden. Erst versiegeln und dann wieder entsiegeln, dann wieder versiegeln usw. – Kreislaufwirtschaft für Doofe.

Mein Tipp: Geht mit mir im Frühjahr wandern, am besten im schönen Naturpark Sparbach. Werden wir uns bewusst, wie viel Boden uns die momentan herrschende Landesregierung jedes Jahr kostet. Im Jänner wird in Niederösterreich ja wieder gewählt. Eine gute Möglichkeit, die Weichen für Morgen zu stellen.

#fürmorgen #ltw23

August Lechner
Regionalsprecher der Grünen Wirtschaft NÖ