Das vielseitige Wienerkind

Astrid Aschenbrenner
Astrid Aschenbrenner (© Sophie Forster-Vogelsberger)

Astrid Aschenbrenner hat nicht nur einen Beruf. Sie ist Autorin, Comedian, Schauspielerin, Content Creator, Podcasterin, Nachhaltigkeits- und Achtsamkeitsbotschafterin, Aktivistin – und natürlich Unternehmerin. Mit Leidenschaft.

Geboren und aufgewachsen in Wien, nutzt Astrid auf Instagram unter dem Namen @wienerkind_ ihre große Reichweite schwerpunktmäßig für die Themen Nachhaltigkeit und Achtsamkeit.

Doch eigentlich kommt Astrid aus einem ganz anderen Eck. Sie absolvierte eine Schauspielausbildung in Wien, gründete mit einer Freundin anschließend ein Kabarettduo, das sie schließlich wiederum zum Drehbuchschreiben geführt hat. Es folgten Drehbücher für den ORF und u. a. auch ein Sketch für das Kabarett Simpl.

»Parallel dazu sind privat einige Dominosteine gefallen und ich habe mich immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt. Die Dringlichkeit etwas zu verändern, wurde irgendwann so groß, dass ich angefangen habe auf Instagram darüber zu sprechen.«, beschreibt Astrid. Während die sympathische Wienerin anfangs noch Nebenjobs wie etwa im Einzelhandel, als persönliche Assistenz und bei einer NGO brauchte, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, hat sie heute eine Community von mehreren tausend Menschen aufgebaut, die es ihr ermöglicht – einerseits durch Zusammenarbeit mit Unternehmen, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen, andererseits durch eigene Produkte – völlig auf eigenen Beinen zu stehen.
»Der Fokus meiner Arbeit liegt auf dem Thema der Achtsamkeit. Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen, der Umwelt, den damit verbundenen Ressourcen und unserem Konsum«, fasst Astrid zusammen.

Von einer so außergewöhnlich vielseitigen Unternehmerin, die grüne Werte durch und durch lebt, kann man viel mitnehmen – deshalb haben wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Astrid vor den Vorhang zu bitten, um uns von ihrer Selbstständigkeit zu erzählen:

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Astrid Aschenbrenner: Ich habe seit meiner Matura verschiedene Berufe in Angestelltenverhältnissen ausprobiert. Das würde ich genauso wieder machen, denn diese Erfahrung hilft mir heute in meiner Selbstständigkeit ungemein. Neben diesen Anstellungen habe ich durch meine Tätigkeit und Schulungen bei Ringana immer mehr Interesse an der Selbstständigkeit entwickelt und als freischaffende Künstlerin ist man ohnehin größtenteils auf sich allein gestellt. Natürlich kann ich den Sicherheitsgedanken nachvollziehen und rate daher auch jedes Mal, wenn ich gefragt werde, dazu, kein unüberlegtes Risiko einzugehen und sich lieber eine Teilzeitanstellung zu behalten. So baust du nachhaltig ein Unternehmen auf, anstatt dich zu übernehmen. Meine letzte geringfügige Anstellung habe ich erst 2019 beendet, als ich mir sicher war: Ab jetzt habe ich die Ressourcen und die Energie einen Zahn zuzulegen. Die Inspiration war einerseits der Drang, mich für die Dinge einzusetzen, die mir wichtig sind und die vor allem sinnvoll sind. Dass es dann so gut angenommen wurde, half bei der Entscheidung es zu meinem Beruf zu machen. Außerdem weiß ich durch meine Zeit in der Anstellung, dass mir Veränderung, Abwechslung und Herausforderung im Berufsleben unglaublich wichtig sind. Ich liebe es selbstbestimmt zu arbeiten und könnte diese Freiheit nie wieder aufgeben.

Was ist »grün« an deinem Unternehmen?

Astrid Aschenbrenner Einzelstück
Astrid in einem ihrer »Einzelstücke« (© Sophie Forster-Vogelsberger)

Bevor ich eine Kooperation eingehe, unterziehe ich die Firma einem Backgroundcheck, ich habe da für mich eigene Kriterien, denen ein Unternehmen entsprechen muss. Ein starker Fokus liegt natürlich auf der Regionalität der Rohstoffe sowie der Arbeitskräfte, den Produktionsbedingungen und der Lieferkette. In der Zusammenarbeit sind mir Transparenz und eine faire Bezahlung wichtig. Somit ist die Auswahl meiner Partner:innen sehr selektiv und ich versuche, auch die Anzahl gering zu halten um Menschen nicht permanent zum Kauf anzuregen.

Was mein eigenes Unternehmen betrifft, so arbeite ich mit gebrauchten oder recycelten Verpackungsmaterialien, versende CO2-neutral, nutze grünes Websitehosting, mein Buch und meine Postkarten sind Cradle to Cradle Certified®, meine Saisonkalender auf recyceltem Papier gedruckt, C02-kompensiert und pflanzen einen Baum mit dem Jane-Goodall-Institut, meine Modekollektion »Einzelstück« besteht aus gebrauchten Kleidungsstücken, die in Österreich neu bestickt werden. Ich versuche mich bei jedem neuen Projekt ausreichend mit den Möglichkeiten zu beschäftigen, um einen Weg zu finden, der meinen Ansprüchen an Nachhaltigkeit gerecht wird.

Wofür brennst du als Unternehmerin?

Ich brenne dafür, durch meinen Einfluss, den ich online habe, Veränderung bei Unternehmen bewirken zu können. In den letzten Jahren habe ich mir viel Wissen angeeignet, bin immer wieder in den direkten Dialog mit Firmen gegangen, denn wenn diese etwas ändern, ändert sich direkt etwas im großen Stil. Deshalb möchte ich in Zukunft jedenfalls auch offline verstärkt daran arbeiten, dass Menschen aufgeklärt werden und das Verhalten der führenden Konzerne hinterfragen, kritisieren und vielleicht auch selbst in den Dialog gehen. Aufklärung, Austausch und etwas in Richtung Veränderung zu bewegen sind meine größten Ansprüche an mich selbst.

Astrid Aschenbrenner Wienerkind
Das Wienerkind (© Astrid Aschenbrenner)

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Annalena Goldnagl.

Links:

Website: www.wienerkind.com
Instagram: www.instagram.com/wienerkind_
LinkedIn: www.linkedin.com/in/astrid-aschenbrenner

 


Fotocredit Titelbild: © Astrid Aschenbrenner/@wienerkind_