Der Wandelgänger

Marco Vanek
Marco Vanek (© Miriam Vanek)

Sein jetziges Unternehmen Wandelgänge e.U. – Reise- und Veranstaltungsservice hat Marco Vanek 2013 gegründet. Davor sammelte er bereits unternehmerische Erfahrungen: 1996 bis 1999 als Mitinhaber von Euro-Arabia, einem kleinen Handelsunternehmens, das sich auf die Reparatur und den Export von Kopiergeräten nach Ägypten spezialisiert hatte. Danach betrieb er gemeinsam mit seiner Mutter ein Damenmodengeschäft, das sie aber 2008 zusperren mussten.

Zwischen 1999 und 2013 war er als Bildungsreferent in der Grünen Bildungswerkstatt (GBW) Oberösterreich angestellt und dort unter anderem für die Weiterbildung und strategische Begleitung der Grünen Gemeindegruppen, aber auch für Bildungsreisen und Exkursionen zuständig. “Bald spürte ich aber den Wunsch wieder selbständig zu werden, weil ich mir davon mehr gestalterische, aber auch zeitliche Freiheiten erwartete. Mir war und ist es einfach lieber auf eigenen Beinen zu stehen und auf eigenes Risiko zu arbeiten.”, so schildert Marco Vanek seinen Weg zurück in die Selbstständigkeit.

Nach dem die GBW wegen finanzieller Kürzungen eine Neustrukturierung vornehmen musste, hat er die Gelegenheit beim Schopf gepackt und ein Angebot zur einvernehmlichen Auflösung seines Dienstverhältnisses gemacht. Einen Teil der bisherigen Aufgaben übernahm er als Externer. “Nach dem Ausscheiden der Grünen aus dem Parlament 2017 und der Einstellung eines Teils der Budgetmittel der GBW war über Nacht ein guter Teil meiner Aufträge weg und ich musste kurzfristig meine Geschäftsfelder neu ordnen”, so beschreibt Marco seine damaligen Herausforderungen.
Schritt für Schritt hat er sich dann immer mehr auf das Konzipieren und Organisieren von Gruppenreisen mit landgebundenen und öffentlichen Verkehrsmitteln und auf seine Tätigkeit als Wanderguide spezialisiert. Dieses Standbein entwickelte sich bis zum Frühjahr 2020 immer besser. Ab diesem Jahr wären einige Kooperationsprojekte mit Reisebüros und -unternehmen gestartet. Doch dann kam die Pandemie und Marco musste abermals die RESET-Taste drücken. Von einem Tag auf den anderen hat sein bisheriges Geschäftsmodell nicht mehr funktioniert.

Jetzt ist er gerade dabei, neue Reiseformate für die Zeit nach der Pandemie zu entwickeln. Marco geht davon aus, dass in den nächsten Jahren weniger Reisen in ferne Länder gefragt sein werden. “Kürzere Reisen, vor allem innerhalb Europas werden an Bedeutung gewinnen. Auch wird die Nachfrage nach Reisen in kleineren Gruppen immer weiter steigen und in Gegenden, die nicht zu den Hauptreisezielen zählen. Ebenso wird die Skepsis gegenüber Flugreisen immer weiter zunehmen. Die Herausforderung für mich wird es sein, für die Zeit nach der Pandemie für meine Zielgruppen die richtigen Reiseformate zu entwickeln und auf die neuen Anforderungen beim klimafreundlichen Reisen mit entsprechenden Angeboten zu reagieren. Ich gehe aber davon aus, dass die Reiselust dann wieder ansteigen wird, wenn es stabile Rahmenbedingungen fürs Unterwegssein gibt”, fasst Marco seine Einschätzungen über unser zukünftiges Reiseverhalten zusammen.

Marco Vanek hat schon vieles ausprobiert und sich immer wieder neu erfinden müssen – zuletzt hat er sich aber stets für die Selbstständigkeit entschieden. Warum? Lies selbst!

Was hat dich inspiriert, dich selbstständig zu machen?

Marco Vanek: Schon seit meiner Kindheit hatte ich den Wunsch selbständig zu sein und ein eigenes Unternehmen zu gründen. Später versprach ich mir von meiner Selbständigkeit mehr gestalterische, aber auch zeitliche Freiheiten. Mir war und ist es einfach lieber auf eigenen Beinen zu stehen, auf eigenes Risiko zu arbeiten.

Was ist grün an deinem Unternehmen?

Selbst habe ich ja keinen Führerschein und hab daher immer schon öffentliche Verkehrsmittel benützt. Das habe ich dann auch zu einem Teil meiner Reisephilosophie gemacht. Wo immer es möglich und auch verhältnismäßig ist, bin ich mit Zug, öffentlichen Bussen und Fährschiffen unterwegs. Als Klimabündnisbetrieb achte ich natürlich auch auf die anderen Komponenten der Reise, wie möglichst in kleinen und familiengeführten Häusern zu übernachten, die lokale und kleinteilige Gastronomie in Anspruch und auf die Natur Rücksicht zu nehmen. Als Touristiker sind mir die Auswüchse des Tourismus durchwegs bewusst. Ich weiß aber, dass die Wirtschaft vieler Länder, vor allem im Süden, ohne Tourismus noch mehr leiden würde. Besonders Schutzgebiete brauchen Besucher:innen, damit sie ihre Aufgaben auch erfüllen können.

Wofür brennst du als Unternehmer?

Mit meinem Tun und meinen Angeboten möchte ich die Welt ein Stück besser zu machen.

 

Vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Annalena Goldnagl.

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