Clubhouse, Newsroom und Co. für hochglanzpolierte Eigen-PR: Reine Mittelverschwendung, findet die Grüne Wirtschaft:
WKO-Mahrer kümmert sich in Krisenzeiten um Imagepolitur statt echter Mitgliederanliegen
Seit Christoph Leitl 2018 – das Budget davor wurde noch unter seiner Ägide erstellt – an Harald Mahrer übergeben hat, steigen die PR- und Marketing-Ausgaben* in der WKÖ Jahr für Jahr an. Allein die Bundeskammer hat ihr Budget von 2020 auf 2021 um 50 % (!) erhöht – im Wissen um die Wirtschaftskrise und die finanziellen Nöte der Unternehmer*innen.
»In Krisenzeiten soll die Wirtschaftskammer die Beiträge senken und die Rücklagen auflösen statt ihren Außenauftritt auszubauen. Die Eigen-PR auf Kosten der um ihre Existenz kämpfenden Unternehmer*innen ist fehl am Platz!«, so Sabine Jungwirth, Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft.
Wie hoch ist das PR-Budget der Wirtschaftskammer?
Zur Berechnung der PR-Ausgaben/Budgets* hat die Grüne Wirtschaft ausschließlich die Zahlen für externe Leistungszukäufe, Inserate etc. herangezogen – keine Personalkosten (siehe unten für eine genaue Auflistung der Posten).
Alle Landes- und die Bundeskammer gemeinsam haben 2017 51,2 Mio. Euro ausgegeben. Für 2021 sind 66,6 Mio. Euro budgetiert. Die Steigerung beträgt etwa + 30 % oder 15,4 Mio. Euro.
Die Bundeswirtschaftskammer hat 2017 15,8 Mio. Euro ausgegeben, 2021 sind 30,6 Mio. Euro budgetiert. Die Steigerung beträgt + 94 % und ist beinahe eine Verdoppelung (!). In absoluten Zahlen + 14,8 Mio. Euro.
Die Erhöhung der Gesamtausgaben aller Wirtschaftskammern ist also den hohen Zusatzausgaben der Bundeswirtschaftskammer geschuldet!
»Man sieht hier wieder einmal, dass die Landeskammerpräsident*innen (zumindest im Durchschnitt) mehr Sensibilität dafür haben, was den Mitgliedern zugemutet werden kann. Clubhouse-Poweruser Harald Mahrer, dem der Außenauftritt und die aufpolierte Oberfläche wichtiger ist als sich um die Sorgen der Mitglieder zu kümmern, greift hier ordentlich zu«, kritisiert Sabine Jungwirth.
Apropos Clubhouse: Wenn man die Timeline des WKÖ-Präsidenten auf Facebook durchforstet, wird deutlich, dass er mehrmals die Woche zu Clubhouse-Talks einlädt. Man hört, er wäre jeden Tag dort mehrere Stunden präsent und es gibt in der WKÖ sogar einen Mitarbeiter, der nur für dieses Medium arbeitet.
Zusätzlich wurde gerade ein neuer Newsroom in der Bundeswirtschaftskammer fertiggestellt, damit die hauseigene PR-Abteilung der WKO noch intensivere Imagepolitur betreiben kann. Die Kosten dafür werden auf zusätzliche 6 Millionen Euro geschätzt. Die ÖVP-geführte Wirtschaftskammer kann vermutlich demnächst mit der Presseabteilung ihrer ÖVP-Freunde im Bundeskanzleramt mithalten.
»Wir fordern eine ernsthafte Debatte um die Höhe der Mitgliedsbeiträge und die Mittelverwendung der Kammereinnahmen«, so Sabine Jungwirth abschließend.
Für weitere Infos: >> Wirtschaftskammer Glasklar | PR-Budget
Fotocredits Titelbild: Marko Mestrovic
*Die Zahlen für 2020 und 2021 basieren auf den Voranschlägen der Kammern. Die Zahlen vor 2020 wurden den Rechnungsabschlüssen entnommen. Des Weiteren basieren die Zahlen ausschließlich auf den Kammerbudgets, da die Budgets und Voranschläge der Fachorganisation nicht ausreichend detailliert sind um ihnen die PR-Ausgaben zu entnehmen. Die hausinternen Kosten für Personalressourcen innerhalb der WKÖ sind darin nicht enthalten. Auch die Bundesländer haben Presse- und Medienabteilungen, allerdings nicht in der Dimension wie die Bundeskammer. Ebenfalls nicht inkludiert sind die Ausgaben der Fachgruppen und Fachverbände, die zusätzlich branchenspezifische Öffentlichkeitsarbeit machen.
Folgende Budgetposten wurden zum PR-Budget zusammengefasst:
8.7
76100 Drucksorten
76320 Zeitungen und Publikationen
76500 Schaltung von Werbeträgern
76530 Produktionsaufwand für Marketing
76550 Bezogene Leistungen für Marketing und Mitgliederbetreuung
76590 Sonstiger Aufwand für Marketing und Mitgliederbetreuung
76610 Einladungen, Repräsentationen