Konsumrausch & Geiz-ist-geil-Mentalität versus Sonntags-Öffnungszeiten

Shopping rund um die Uhr wünscht sich der Wiener Handel in diesen Tagen. Die Konkurrenz durch den Onlinehandel, wo 24/7 bestellt werden kann, macht es angeblich erforderlich: Auch in Wien soll man in allzeit geöffneten Shoppingmeilen – getarnt als Tourismuszonen – einkaufen können.

Zur Weihnachtszeit wird der Druck dann besonders groß. Der Handel gerät in Panik vor der eigenen Courage, die zu absurden Werbeslogans wie «Geiz-ist-geil» geführt hat. Denn das wechselseitige herunterlizitieren im Preiskampf macht die Gewinnmargen so klein, dass jedeR um die KundInnen ringt.

Dabei wäre die Situation für alle Beteiligten doch viel befriedigender, wenn KundInnen zum Beratungsgespräch ins Geschäft um die Ecke gehen und genau das richtige Produkt zu einem für beide Seiten fairen Preis kaufen. Statt unzähliger Fehlkäufe wegen schlechter Produktbeschreibungen im Internet und Abfallproduktion weniger, dafür aber klug Ausgewähltes einzukaufen, ist doch viel schöner. Und nebenher geht sich auch noch ein nettes Gespräch mit den Geschäftsleuten aus.

Wenn wieder Wertschätzung für die Leistung der Kaufleute entsteht, wenn Bewusstsein für Produktqualität und Verständnis für den Wert regionaler Wirtschaftskreisläufe vorhanden ist, wird es auch leichter sein die wichtige Erholungszeit am Wochenende aufrecht zu erhalten.

Lieber erst am Montag im Geschäft einkaufen, statt am Dienstag den sonntäglichen Fehlkauf aus dem Internet zum Retournieren zur Post tragen.

Frohe Weihnachten!

Sabine Jungwirth
Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft