Wasser auf unsere Mühlen, wenn auch nicht genug: Die Wirtschaftskammer Österreich hat heute eine Studie zur Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger präsentiert. Die in der Präsentation bevorzugte Variante sieht nur einen von drei Vorschlägen der Studienautoren vor, baut aber weiterhin auf die föderalen Strukturen und berufsständisches Denken auf.

Selbstbehalte schaden Kleinunternehmen

Die vorgeschlagene Maximalvariante, in der es nur mehr eine einheitliche Pensionsversicherungsanstalt, eine Krankenversicherung und eine Unfallversicherung gibt, wäre weitreichender. »Wichtigstes Ziel ist Vereinheitlichung der Leistungen und Abschaffung der Selbstbehalte», so Sabine Jungwirth, Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft. Wir sind nicht der Meinung, dass die Selbstbehalte als Lenkungsinstrumente für die Leistungserbringung wirksam sind. Denn gerade die KleinstunternehmerInnen (KMU) klagen häufig, dass sie wegen der Selbstbehalte nicht zum Arzt gehen, was längerfristig enorme Kosten für das Gesundheitssystem verursacht.

Einer für alle

»Für die Grüne Wirtschaft ist das vorrangigste Ziel einer Reform der Sozialversicherung eine einheitliche Leistungserbringung und die Abschaffung der Selbstbehalte«, so  Jungwirth. »Ein Denken in Berufsständen ist nicht mehr zeitgemäß, die Grenzen zwischen den Bedürfnissen der Selbständigen und der unselbständig Beschäftigten sind längst aufgelöst. Deshalb macht ein einheitliches System in der Hand eines Trägers Sinn.« 

EPU ohne soziale Sicherheit

Die Einpersonenunternehmen (EPU), die inzwischen mehr als die Hälfte der Wirtschaftskammermitglieder darstellen, sind sowohl Dienstgeber als auch Dienstnehmer in einer Person. Die sozialen Sicherungssysteme in unserem Land sind für diese Personengruppe ungeeignet. Eine Zusammenführung aller Versicherungsträger könnte durch einheitliche Leistungen für alle Abhilfe schaffen.

Endlich vereinfachen!

Begrüßt werden jedoch die in der Studie gemachten Vorschläge der Vereinfachung bei der Zahlung der Abgaben an eine Stelle. »Wir erkennen darin einen Schritt zur Vereinfachung der Abgabesysteme, der gerade Kleinstunternehmen das Leben erleichtert«, so Sabine Jungwirth abschließend.