Hannah Gratzer ist systemische Business-Coachin und Trainerin. Sie arbeitet mit Organisationen, Bildungseinrichtungen und Privatpersonen. Im Interview erklärt sie den Unterschied zwischen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen und gibt Tipps, wie man mehr Vertrauen in sich gewinnt.

Du bist systemische Business-Coachin. Was macht für dich ein gutes Coaching aus?

Das Fundament für einen gelingenden Coaching-Prozess ist die Entwicklung eines stimmigen, messbaren Ziels. Damit kann es mir als Coachin erst gelingen, eine individuelle und treffsichere Journey mit Tools und Interventionen zu gestalten. Mein Anspruch ist es, den/die Coachee vom „Denken“ auch ins „Fühlen“, „Wollen“ und letztlich ins „Tun“ zu bringen. Genau dieser Transfer, also die Umsetzung, ist es, um das es mir geht.

Selbstbewusstsein ist nicht dasselbe wie Selbstvertrauen. Was ist für dich der Unterschied?

Selbstbewusstsein bedeutet für mich das „Wissen um sich selbst“. Selbstbewusste Menschen haben also ein klares Verständnis der eigenen Fähigkeiten, Werte, Grenzen, Stärken, und darüber, wo das innere Feuer lodert. Selbstvertrauen ist das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, diese Aspekte auch umzusetzen. Die Überzeugung, Herausforderungen zu bewältigen und Ziele erreichen zu können. Also ein Gefühl der Sicherheit, das über bloßes Selbstbewusstsein hinausgeht.

Warum ist Selbstvertrauen ein so großes Thema in der Arbeitswelt?

Gerade für Selbstständige ist Selbstvertrauen sehr wichtig. Selbstvertrauen hilft dabei, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für die Ergebnisse zu übernehmen. Es hilft beim Aufbau von Kund:innenbeziehungen dabei, überzeugend aufzutreten und Vertrauen aufzubauen. Mit Selbstvertrauen gelingt es leichter, mit Herausforderungen umzugehen und Rückschläge zu überwinden. Und es hilft dabei, neue Ideen zu entwickeln, unkonventionelle Wege zu gehen und das innere Feuer zu entfachen.

Wie kann man sein Selbstvertrauen stärken?

Abseits der „Klassiker“ wie reflektieren, Ressourcen aktivieren, Vision / Ziele finden oder einen ermutigenden inneren Dialog führen, bin ich davon überzeugt, dass das Verlassen der eigenen Komfortzone unverzichtbar ist. Wenn es dir gelingt, dich in allen Lebensbereichen kontinuierlich zu fordern – ohne zu überfordern – zahlen alle positiven Erfahrungen auf ein gestärktes Selbstvertrauen ein. Und die Misserfolge können leichter als Learning betrachtet werden. A beautiful upward spiral.

Foto: Skyline Medien GmbH