Betriebsbesuche in Oberösterreich und Salzburg

Inmitten von Krisen, Krieg und Katastrophen gibt es Unternehmer:innen, die mit Optimismus und Tatendrang alle Hindernisse überwinden und kluge Lösungen für eine bessere Welt entwickeln. Ihre Zuversicht ist eine Inspiration für unsere politische Arbeit – auch bei unserer jüngsten Betriebsbesuchstour durch Oberösterreich und Salzburg.

Vier Stopps auf dem Weg in die Wirtschaft der Zukunft:

3D Betondruck Solutions: Beton mal anders

3D Betondruck solutions
Geschäftsführer Arndt Traindl (links) und Martin Staudinger mit GW-Bundessprecherin Sabine Jungwirth

In Oberwang im oberösterreichischen Salzkammergut ist das Start-up 3D betondruck solutions zuhause. Der 3D-Druck mit Beton ist eine noch wenig bekannte Technik. Von Designmöbeln und Einrichtungselemente über Niedrigenergieöfen oder Deckenelemente wird aus Beton alles gedruckt, was das (Kund:innen)-Herz begehrt.

Die Herstellung von Beton stößt normalerweise viel CO2 aus, doch durch das Druckverfahren fällt die sonst übliche Schalung weg. Bei gleichbleibender Stabilität wird deutlich Material und damit CO2 eingespart. Das gilt durch das deutlich geringere Gewicht auch für den Transport.

Wie bei vielen innovativen Unternehmen stellen der Markteintritt und die anfängliche Verbreitung der neuen Produkte eine große Hürde da. Etablierte Betriebe in den relevanten Branchen trauen sich oft nicht, als erste auf neue Technologien zu setzen. Umso wichtiger ist für innovative Unternehmen der Aufbau von Netzwerken – dazu tragen wir mit den Kontakten der Grünen Wirtschaft gerne bei.

Bodengraf: der Geschmack von Bio

Bodengraf-Foto
Von links: Paul Fuchs (Vertriebsleiter Bodengraf), Josef Scheinast (GW-Regionalsprecher Salzburg), Sabine Jungwirth (GW-Bundessprecherin), Josef Prantler (Geschäftsführer Bodengraf), Horst Köpfelsberger (Regionalleitung Salzburg) und Michael Girkinger (GW-Regionalbüro Salzburg).

Die Firma Bodengraf in Hof bei Salzburg hat sich auf natürliche Zutaten für Lebensmittelhersteller spezialisiert. Am Beginn stand die Frage: Warum ist im Verkauf der Bio-Anteil bei verarbeiteten Produkten wie Müslis, Fruchtjoghurts oder Eis vergleichsweise gering? Die Marktforschung lieferte die Antwort: Weil verarbeitete Bio-Produkte den meisten Menschen einfach nicht so gut schmecken.

Josef Prantler und sein Team tüftelten mit alten Verfahren (z. B. Fermentation von Gerstenkeimlingen) und modernen Technologien herum und erzielten schließlich natürliche, biologische Geschmacks-Booster für die Lebensmittelproduktion. In verarbeiteten Bio-Lebensmitteln reduzieren sie den Zuckergehalt und ersetzen andere künstliche Zusatzstoffe.

Wie es geht, zeigte Bodengraf mit einem eigenen Produkt, dem schmackhaften Bio-Getränk IXSO, für das Olympiasieger Toni Innauer als Markenbotschafter auftritt.

Als Getränkehersteller betrifft Bodengraf auch das Thema Einweg- und Mehrwegpfand. Anders als die Wirtschaftskammer von Betrieben der Branche oft behauptet, wünschen sich Prantler und sein Team allerdings nicht weniger Auflagen, sondern ambitioniertere Vorgaben und ein höheres Pfand.

Alpen-Maykestag: Präzision made in Austria

Alpen-Maykestag
GW-Regionalsprecher Josef Scheinast und GW-Bundessprecherin Sabine Jungwirth (rechts) mit Geschäfstführerin Claudia Zoff.

Seit 65 Jahren gibt es den Industriebetrieb Alpen-Maykestag in Puch-Urstein im Salzburger Süden. Ebenso lang produziert das noch immer in Familienbesitz befindliche Unternehmen Bohr- und Fräswerkzeuge für unterschiedlichste Anwendungen, mittlerweile mit 350 Beschäftigten an drei Standorten in Österreich.

Geschäftsführerin Claudia Zoff erzählt uns von der Verwunderung, die ihr als Frau an der Spitze eines technischen Unternehmens gelegentlich noch begegnet. Der Fachkräftemangel, die Lieferkettenproblematik sowie die volatilen Energiepreise sind aktuell die größten Herausforderungen.

Claudia Zoff betont, dass mit der Herstellung hochwertiger Produkte in Österreich auch hochwertige Jobs vor Ort geschaffen werden. Wichtig sei dafür unter anderem, dass die öffentliche Hand die entsprechende Infrastruktur schaffe, etwa jene für die autonome Energieproduktion (Stichwort: Energiegemeinschaften) oder die Anbindung des Gewerbeparks an den öffentlichen Verkehr.

Zweifellos ist der Wille da, den CO2-Ausstoß in Produktion und Logistik zu reduzieren. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stärker an die vielfältigen unternehmerischen Realitäten und Bedürfnisse angepasst werden.

Eurofun: quer durch Europa

Eurofun
Josef Scheinast (GW-Regionalssprecher Salzburg, ganz links) und GW-Bundessprecherin Sabine Jungwirth (halbrechts) mit dem Geschäftsführungsteam Verena Sonnenberg und Thomas Schmid.

Der Aktivreiseveranstalter Eurofun hat seinen Sitz in Obertrum am See, wo uns Verena Sonnenberg und Thomas Schmid empfangen, die als Team die Geschäftsführung bilden. Im Vordergrund steht bei Eurofun-Reisen das Erlebnis in der Natur. Bekannt sind vor allem die eigenen Marken Eurobike und Eurohike: individualisierte Rad- und Wanderreisen, bei denen Nachhaltigkeit, Genuss und Kultur im Zentrum stehen. Über 30 Jahre nach der Gründung ist Eurofun mit 80 Beschäftigten am Standort und weiteren 70 Außenmitarbeiter:innen ein Vorzeigebetrieb in der Region.

Geradelt und gewandert wird nicht nur in Österreich – Angebote gibt es für unzählige europäische Länder. Nach dem coronabedingten Einbruch ist die Nachfrage mit rund 40.000 Gästen pro Jahr heute höher denn je.

Das Hauptquartier in Obertrum ist bis zum letzten Schreibtisch belegt, eine Vergrößerung schwierig. Ebenso steigt der Bedarf an Mitarbeiter:innen: die größte Ressource von Eurofun, da sind sich Verena Sonnenberg und Thomas Schmid einig. Eine Arbeitsgruppe widmet sich deshalb dem Thema Nachhaltigkeit und sucht konkrete Lösungen, z. B., wie Mitarbeiter:innen den Standort in Zukunft auch ohne Auto erreichen.


Unternehmen wie diese zeigen, wie man heute trotz aller Widrigkeiten zukunftsorientiert wirtschaften und zu einer nachhaltigeren und sozialeren Welt beitragen kann. Wie sie denken und handeln die meisten Unternehmer:innen in Österreich, vor allem die Ein-Personen-Unternehmen und die kleinen Betriebe. Für sie und ihre innovativen Bestrebungen macht sich die Grüne Wirtschaft politisch stark: Gemeinsam bringen wir die Wirtschaft Schritt für Schritt voran auf dem Weg Richtung Zukunft.

Du hast ebenfalls einen innovativen Betrieb und bist interessiert, mit uns in Kontakt zu treten? Dann melde dich bei uns!