Wir brauchen einen verantwortungsvollen Tourismus in Tirol

„Weitermachen wie bisher wird sich auch nach der Krise nicht spielen“, stellt Barbara Neßler zu Beginn des Zukunftsworkshops Tourismus der grünen Bildungsakademie FREDA und der Grünen Wirtschaft beim Isserwirt in Lans klar. Es brauche eine echte Tourismuspolitik, denn die Branche steht derzeit auf nicht stabilen Beinen. Eine breite Diskussion soll auch mit der Bevölkerung stattfinden. Beim Auftakt zum ersten Tourismusdialog kamen 30 Personen zu einem intensiven Austausch zusammen Dabei wurden konkrete Maßnahmen diskutiert, wie der Tourismus im Zeichen der Corona- und Klimakrise aussehen muss.

 

Georg Kaltschmid stellt die aktuelle Frage, „Warum stehen so viele Betriebe nach so vielen guten Wachstumsjahren bei Corona plötzlich so schlecht da?“. Für ihn zeigt die aktuelle Krise, dass die Dogmen des Tourismus nach Quantität auf Kosten der Qualität und der Wertschöpfung nicht funktioniert haben. Der Mainstream-Tourismus in Tirol ist klar in die falsche Richtung gegangen und kann so nicht weitergegangen werden. „Die Tiroler*innen haben zudem klar in der MCI-Studie zum Tourismusbewusstsein gesagt, dass sie sich einen nachhaltigen Tourismus im Zusammenspiel mit der Natur wünschen“, stellt Kaltschmid klar. Für ihn kann Tourismus nur im verantwortungsbewussten Einklang mit der Region und partizipativ mit der lokalen Bevölkerung funktionieren, aber auch ein Tourismus, der seine soziale Verantwortung übernimmt und an die nächsten Generationen denkt und so verantwortungsvoll agiert.

 

„Keine andere Branche prägt unser Land so sehr wie der Tourismus. Darum müssen wir uns umfassender mit ihm beschäftigen und nicht länger auch Tourismuswirtschaft reduzieren“, bringt es Neßler auf den Punkt. Zur touristischen Wertschöpfung gehört der Bäcker vor Ort, über Kulturveranstaltungen bis hin zu Bergführer*in dazu. Wir müssen hin zu einer Tourismuskultur, in der die gesamte Bevölkerung profitiert und die Natur nicht darunter Schaden nimmt. Hierfür müssen allerdings harte Bretter gebohrt werden, da bislang eine echte zukunftstragende Tourismuspolitik verabsäumt wurde.