Mit Barbara Prainsack, Markus Koza und Sabine Jungwirth:
Eine repräsentative Umfrage der Universität Wien zeigt, dass die durch Covid-19 hervorgerufene Wirtschaftskrise hinsichtlich des bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) bei einigen zu einem Umdenken geführt hat. Denn im März waren noch weniger als 50% der Befragten für das BGE, im August konnten schon 56% der gleichen Teilnehmer*innen dem Modell etwas abgewinnen.
Unsere Bundessprecherin Sabine Jungwirth diskutiert mit BGE-Befürworterin Barbara Prainsack und BGE-Kritiker Markus Koza über das Für und Wider. Fragen der Teilnehmenden können jederzeit im Chat gestellt werden.
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PRO BGE: Politikwissenschafterin und Autorin des Buches “Vom Wert des Menschen” Prof. Barbara Prainsack:
“Ich war früher selbst kein Fan der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens – aber dann habe ich meine Meinung geändert. Neben all den anderen Gründen, die für ein Grundeinkommen sprechen – wie die Reduktion von Armut und Demütigung – ist es nicht mehr zeitgemäß, unter Arbeit nur “Erwerbsarbeit” zu verstehen. Diese Gleichsetzung führt dazu, dass große wirtschaftliche und gesellschaftliche Bereiche nicht erfasst werden. Ein umfassender Arbeitsbegriff würde alle bezahlten oder unbezahlten Leistungen, die für andere erbracht werden, beinhalten, wie in etwa auch den Bereich der Pflege. Ein existenzsicherndes Grundeinkommen – derzeit läge das bei etwa € 1.200 – wäre also nicht “Geld ohne Arbeit”, sondern auch eine symbolische Anerkennung für die unbezahlte Arbeit, die viele Menschen ohnehin tun oder tun möchten.”
KONTRA BGE: Mag. Markus Koza, Abgeordneter zum Nationalrat bei den Grünen:
“Ich sehe das BGE kritisch. Denn ein BGE würde theoretisch jedem/r den Ausstieg aus der Erwerbsarbeit ermöglichen – käme es aber zu einem kollektiven Ausstieg aus dem Erwerbsprozess, würde dies dem BGE mangels des Angebots an Waren und Dienstleistungen die existenzsichernde Grundlage nehmen. Daher stellt sich die Frage, wie denn überhaupt unter diesen Bedingungen Arbeit organisiert werden kann: Wie kann in einer Gesellschaft, in der jede/r grundsätzlich in „Freiheit tätig ist“, die Versorgung mit dem Notwendigsten gewährleistet werden? Wie kann Arbeit, die es braucht, um eine dauerhafte, regelmäßige und bedarfsgerechte Abdeckung zumindest mit dem Notwendigsten garantieren zu können, organisiert werden?”
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